Bluelisted, CrossCut Records, 2008 | ||||
JW-Jones | Guitar, Vocals | |||
Little Charly Baty | Guitar, Harmonica | |||
Junior Watson | Guitar | |||
Richard Innes | Drums | |||
Larry Taylor | Upright & Electric Bass | |||
Jeff Asselin | Drums | |||
Martin Regimbald | Electric Bass | |||
Jesse Whitley | Piano, Organ & Backup Vocals | |||
Mike St-Jean | Backup Vocals | |||
The Wind-Chill Factor Horns: | ||||
Frank Scanga | Baritone Sax | |||
Martijn "Lewis" Van Toor | Tenor Sax | |||
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01. Double Eyed Whammy | 08. That's Wrong Mama | |||
02. Looking The World Straight In The Eye | 09. Waiting On You | |||
03. Can't Play A Playboy | 10. The Doctor | |||
04. Mad About You | 11. Out Of Service Blues | |||
05. Wasted Life | 12. Bogart Bounces Again | |||
06. Somebody's Got To Burn | 13. Silent Treatment | |||
07. Heavy Dosage | 14. Tickets On Yourself | |||
Wenn man nicht aufpasst, liest man den Albumtitel auch als "Blues-listed" und läge damit auch nicht gänzlich verkehrt. Der Kanadier JW-Jones listet nämlich mit seinem neuen Album einiges an bewährten Blueszitaten auf. Diesmal, so sagt er, hat er den Schwerpunkt auf die Gitarre gelegt. Als wären auf dem Vorgänger "Kissing In 29 Days" nicht überall Gitarren herumgeschwirrt. Aber nein, angeblich wurde nach einem "gitarrenlastigen" Album gefragt und so hat sch JW zusätzlich noch Little Charlie Baty, von LITTLE CHARLIE & THE NIGHTCATS, sowie Junior Watson von, ääh, na ja, die Westcoast-Legende war von CANNED HEAT bis Candye Kane schon auf zahllosen Produktionen zu finde. Auch bei Charlie Musselwhite, und der zählt JW-Jones zu einem "der besten Bluesgitarristen, die ich seit Langem gehört habe". Und Blues Brother Dan Aykroyd ist im Booklet zu diesem Album ebenfalls voll des Lobes und meint "Bluelisted" "given us everything one wants from a blues record".
Na, was könnte das so sein? Das geht treibend los, mit Double Eyed Whammy im 60er Jahre R&B Stil, wie man ihn vergleichbar auch von Mitch Ryder geboten bekam. Fein säuberlich ist im Booklet "aufgelistet" (merkt's was?) welcher Gitarrero wann wo seine Klänge beigesteuert hat.. Wer es auch immer ist, klingt herrlich unprätentiös und sehr sauber im Ton. Klasse! Hat auch ein bisschen was von 'Walkin' The Dog'.
Voller Spritzigkeit steckt dieses Album. Und natürlich auch voller Zitate. Looking The World Straight In The Eye erinnert nicht wenig an I Ain't Superstitiuos von Howlin' Wolf. Es ist erst JW-Jones fünftes Album, aber der Typ kennt sich bestens im Blues aus und auch darin, wie das zu klingen hat, denn seine Produktion ist richtig gut.
Der Stimmung ist ein Blues-Shuffle wie Can't Play A Playboy absolut zuträglich und ruckzuck wackelt man da mit und lässt das Hirn kreisen. Muss live ein richtiger Kracher sein! Und dem sollte folgerichtig ein weiterer folgen: Mad About You in bestem Killer -Great Balls Of Fire Stil. Auch wenn das Piano hier etwas unterrepräsentiert ist. Dafür gibt's ein feines Sax-Solo und natürlich reichlich Gitarre.
Ein gemächlicher Boogie a la Wasted Life gibt JW die Gelegenheit über ein Wasted Life zu referieren. Nicht zwangsläufig seines. Erneut ein tolles Solo von Little Charlie.
Somebody's Got To Burn heißt es im nächsten Titel und wieder schwebt ein "walking dog" vor meinem akustischen Auge. Allerdings diesmal recht funky und groovig.
Und wo's groovy ist, da darf's auch swingend werden, wie in Heavy Dosage, welches auch dem mehr Jazzorientierten einige Freudenfalten bescheren dürfte. Geil!
Auch beim Warten kann man gut gelaunt sein. Jedenfalls, wenn man dabei das swingende Waiting For You hört. Da schnippt man gern mit und bei den Soli bewegen sich auch die Finger der anderen Hand geschmeidig mit.
Wie gesagt, ist die Produktion richtig gut - mit Live-Charakter - und Songs wie The Doctor profitieren davon besonders. Boogie-mäßig rockend und neben dem anmachenden Gesang werfen sich Piano, Gitarren und Bläser die Bälle gerade so zu. Erhöhter Spaßfaktor!
Das trifft aber eigentlich auf das ganze Album zu. Egal ob Up-Beat oder Ballade oder mehr groovig, wie kurz vor Schluss bei Silent Treatment - mit herrlich klingender Hammond-Orgel. Es bleibt permanent unterhaltsam und zwar auch für die, die sich nicht dem Blues mit Haut und Haaren verschrieben haben. "Bluelisted" ist eine gute-Laune-Scheibe über alle Grenzen, wie man es vergleichbar von bereits erwähnter Candye Kane gewohnt ist. Der letzte Song, mit seinem Big-Band-Charme, wäre bestens geeignet für ein Duett der Beiden. So bietet es die Plattform für ein paar weitere Gitarrensoli.
"Bluelisted" macht so richtig Lust JW-Jones mal live auf der Bühne zu sehen. Die Deutschlandbesuche waren bisher eher spärlich, also hoffentlich ändert sich das bald, denn Publikum hierfür dürfte problemlos zu finden sein. Spätestens nach dem Genuss dieses Albums.