JW-Jones

Midnight Memphis Sun

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.08.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues

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JW-Jones Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


JW-Jones
Midnight Memphis Sun, CrossCut Records, 2010
JW-JonesGuitar, Vocals
Jesse WhitleyHammond Organ, Piano
Martin RégimbaldBass
Jeff AsselinDrums
Special Guests:
Hubert SumlinGuitar
Charlie MusselwhiteHarmonica
Larry TaylorBass
Richard InnesDrums
Brian AsselinTenor & Bariton Sax
Nick CochraneTrumpet
Lisa-Gaye PryceVocals
The One Faith Singers: Mark S. Gordon, Anthony Betton, Lisa Gaye Pryce, Debbieann BrahamBackground Vocals
Produziert von: JW-Jones Länge: 48 Min 29 Sek Medium: CD
01. Off The Market07. Right On Time
02. Love Grows Cold08. I Don't Go For That
03. Kissin' In Memphis09. Mean Streak
04. Cuts Like A Knife10. Make A Move
05. Born Operator11. Howlin' With Hubert
06. Burnt Child12. Games

Noch einer meiner absoluten Favoriten: JW-Jones. Der eigentlich Josh Wynne-Jones heißt. Ja, auch Kanada hat seinen Nachwuchs-Blues-Star! Obwohl man beim sechsten Album eigentlich nicht mehr von "Nachwuchs" sprechen kann. Dazu ist der Mann auch schon zu etabliert und mit diversen Nominierungen und Auszeichnungen versehen. Eine Auszeichnung ist es auch zweifellos, wenn der große Hubert Sumlin - der bereits für Howlin' Wolf in die Gitarrenseiten griff und dessen langjähriger, kongenialer Partner war (der amerikanische 'Rolling Stone' zählt ihn zu den 100 besten Gitarristen aller Zeiten) - über JW sagt: "JW's got it down! So much soul and nice material. You can't beat it. I am telling the truth."
Und so steht jener Hubert Sumlin nicht nur mit Lobeshymen parat, sondern ist auch auf gleich drei Songs auf JW-Jones neuem Album "Memphis Midnight Sun" zu hören.
Auf dem Vorgängeralbum legte JW ja besonderen Wert auf einen hohen Gitarrenanteil - hier, ganz einfach, auf gute Musik. Los geht’s mit Off The Market und sofort befindet man sich in einem unwiderstehlichen Groove - locker swingend, mit genau den richtigen Elementen um augenblicklich eine tolle Atmosphäre zu zaubern: cool funkige Gitarre, leichte Bläserunterstützung, dezenter Backgroundgesang, perfekter Rhythmus, scharfes Gitarrensolo und leicht anziehender Ohrwurmrefrain. Dazu eine absolut sympathische Stimme, die ohne aufgesetztes Bluesgeröhre auskommt.
An die blechbläsigen ROOMFUL OF BLUES erinnert das munter swingende Love Grows Cold, das ansonsten Richtung Messin' With The Kid tendiert.
Mit "Kissing In 29 Days" hat mich Mr. Jones vor einigen Jahren überzeugt, heutzutage singt er vom Kissing In Memphis und tut das zu einem herrlichen Blues-Groove und wundervollem Sound.. Seinen Anteil an diesem tollen Swamp-Sound hat sicher auch die Mundharmonika-Legende Charlie Musselwhite, der als weiterer Gaststar auf diesem Album vertreten ist.

Tatsächlich klingen die Alben von JW-Jones allesamt gut und werden auch von ihm selbst produziert. Der Junge hat Geschmack und ein gutes Ohr.
Und ein Händchen für Coverversionen! Nach wie vor gefällt mir seine Aufnahme von Hallelujah I Love Her So ausnehmend gut. Hier denke ich mir noch: Schöner Blues-Boogie und der Text mit "Driving home this evening ... " kommt mir irgendwie bekannt vor ... bis es mir klar wird, dass es sich um Bryan Adams' Cuts Like A Knife handelt. Da hat er aus dem Hit seines Landsmannes einen richtig geilen, flotten, Blues Song gemacht. Klasse!
Der funkige Jump-Blues Born Operator bringt dann den Altmeister Hubert Sumlin zum Vorschein. Vom ersten Ton, seines Einstieges an, merkt/spürt man, dass da einfach ein Klassiker am Werk ist, der nicht viele Töne braucht, um seine Klasse zu demonstrieren. Macht echt Spaß.
Spaß macht natürlich die ganze Scheibe und nicht zuletzt so lockere Swing-Boogies wie Burnt Child, im Original von Sonny Terry und Brownie McGhee. Hier ist wieder Mr. Musselwhite der Mann, der an der Blues-Harp zu begeistern weiß. Ein wundervoller Song und so langsam wird mir klar, dass JW-Jones ein einzigartiger Arrangeur und Interpret ist, der sowohl unkonventionell als auch traditionell agieren und überzeugen kann und mich damit sehr an Lyle Lovett erinnert. Was jener für die Countrymusik ist - oder war - könnte JW-Jones für den Blues sein - oder werden. Nicht nur in Kanada.

Da gibt’s echt keinen Ausfall auf diesem Album. Ob etwas softer und soulig, mit perfektem Backgroundgesang, wie in Night On Time, oder mehr Upbeat, getrieben von Musselwhites Harp, wie in Jimmy Reeds I Don't Go For That, es hat immer Klasse.
Und auch den klassischen 12-Takter hat JW drauf, wie man in Mean Streak hören kann. Ist er das wirklich, der hier singt? Offenbar, aber in Make A Move steht ihm zumindest eine Frau zur Seite und teilt sich die Vocals mit ihm. Nicht übel, was Lisa-Gaye Pryce da entgegensetzt! Der leichte Booker T Groove regt sehr zum mitswingen an.
Sich ein ordentliches Duett mit Hubert Sumlin' zu liefern, dem konnte JW nicht widerstehen und schafft in Howlin' With Hubert die Plattform. Nachdem hier nur noch die Stimme des großen Howlin' Wolf die perfekte Ergänzung geliefert hätte, beließ man es beim Instrumental.
Zum Schluss ist Mr. Sumlin aber doch nochmal in einem "Song" zu hören: Games sorgt für den funky-bluesigen Abschluss dieses Albums, welches erneut die Qualitäten von JW-Jones aufs Beste präsentiert. Jetzt hoffe ich doch, dass mein Bitten erhört wird und Jones zu einer richtigen Tour nach Deutschland kommt. Wenn er nur annähernd so gut auf der Bühne ist, wie auf Platte, werden das verdammt gute Konzerte, an die man sich noch lange erinnern wird. Wie an die Mitternachtssonne von Memphis.

Epi Schmidt, 15.08.2010

 

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