Kamikaze 52 Destroy yourself to rise, Rabazco Records/EFA Medien, 2003 |
Sui Yamamoto | Lead Vocals | |||
Alexander Goldmann | Guitar, Keyboards, Samples | |||
Tyronne de Silva | Drums | |||
Gäste | ||||
Marc Reign | Drums | |||
Christoph Frenz | Bass | |||
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1. Desire | 7. Bitch of destruction | |||
2. The whore and the liar | 8. Jesus Presley | |||
3. War | 9. Sky | |||
4. Scream for me | 10. The hole | |||
5. Sweat disease | 11. Emotional overkill | |||
6. Hellcat | ||||
Genial. Die Eröffnungssequenz von Desire hätten auch Tim Skold bei KMFDM oder neuerdings MARILYN MANSON nicht besser hinbekommen.
Konnten mich KAMIKAZE 52 als Support von THANATEROS nicht gänzlich überzeugen, aber immerhin meine Neugier wecken, so beseitigt das Debüt "Destroy yourself to rise" schon nach zwei, drei Hördurchgängen jeglichen Zweifel an der Klasse dieser Band.
Ihre Musik bezeichnet die multikulturelle Band aus Berlin als 'Terror-Pop-Core' und wenn ich mir diese Umschreibung während des Genusses des Albums langsam auf der Zunge zergehen lasse, finde ich immer mehr Gefallen daran.
Keine Frage: KAMIKAZE 52 rocken wie die Sau und das dazu noch verdammt modern. Die Gitarren von Alexander Goldmann sägen brachial und platzieren messerscharfe Riffs mit chirurgischer Präzision auf den Punkt. Dazu kommt eine packende Ladung Elektrosounds. Virtuos ist das nicht, aber es ballert gnadenlos, eben so wie man es von modernen Elekrometallern vom Schlage KRUPPS oder MARILYN MANSON hören möchte.
Doch KAMIKAZE 52 haben aber auch ein goldenes Händchen für honigsüße Melodien. Das hat durchaus den Popappeal der GUANO APES und das ist jetzt garantiert nicht negativ gemeint. Man kann nahezu wahllos einen Song herausgreifen und hat einen potentiellen Hit am Wickel. Nicht unbedingt fürs Mainstream-Radio, aber für anspruchsvolle Rock-Alternative-Tanztempel.
Der Gesang der eurasischen Brüll-Elfe (Geniale Wortschöpfung - leider nicht von mir, sondern ebenfalls aus dem Bandinfo) Sui Yamamoto ist ebenfalls eine Klasse für sich. Sui beherrscht ein ungemein breites emotionales Spektrum und setzt dieses auch kompromisslos ein. Gerade noch lieblich singend oder vor sich hin schmachtend folgt nur Sekunden darauf ein geradezu manischer Aggressionsausbruch.
Die Kontraste sind es, die KAMIKAZE 52 so außergewöhnlich und ungemein spannend machen. Da stecken in drei Minuten oft mehr Abwechslung, Vielseitigkeit und Originalität als bei anderen Bands in kompletten Alben.
In zehn Kapiteln demonstrieren KAMIKAZE 52 eindrucksvoll wie man mitreißende moderne Musik in der Schnittmenge von Elektro, Pop und Heavy Rock erschafft. Quasi als Zugabe gibt es mit Emotional overkill eine puristische elektrofreie Piano-Ballade zum Ausklang, bei der Sui noch einmal alle Register ihres Könnens in entspannter Stimmlage ziehen kann ohne gegen ein Soundgewitter ankämpfen zu müssen.
KAMIKAZE 52 sind für mich ein brandheißer Anwärter für den Newcomer des Jahres. Ich gehe auch jede Wette ein, dass jetzt, wo ich mit dem Songmaterial der Band vertraut bin, der nächste Live-Review wesentlich enthusiastischer ausfallen dürfte.