Kansas

Original Album Classics (5CDs)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.03.2009
Jahr: 2009
Stil: Prog Rock

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Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


Kansas,
Original Album Classics (5 CDs), Sony Music, 2009
Steve WalshKeyboards, Lead Vocals
Kerry LivgrenGuitars, Keyboards, Vocals
Robbie SteinhardtViolin, Lead Vocals
Phil EhartDrums
Dave HopeBass Guitar, Vocals
Rich WilliamsGuitar
Produziert von: Jeff Glixman Länge: 255 Min 19 Sek Medium: CD
Album "Kansas"1. Can I Tell You (3:32)
2. Bringing It Back (3:33)3. Lonely Wind (4:16)
4. Belexes (4:23)5. Journey From Mariabronn (7:55)
6. The Pilgrimage (3:42)7. Apercu (9:43)
8. Death Of Mother Nature Suite (7:44)
Album "Song For America"1. Down The Road (3:44)
2. Song For America (10:03)3. Lamplight Symphony (8:16)
4. Lonely Street (5:42)5. The Devil Game (5:04)
6. Incomudro-Hymn To The Atman (12:17)7. Song For America (Single Edit) (3:02)
8. Down The Road (live) (3:48)
Album "Masque"1. It Takes A Woman's Love (3:08)
2. Two Cents Worth (3:08)3. Icarus-Borne On Wings Of Steel (6:03)
4. All The World (7:11)5. Child Of Innocence (4:36)
6. It's You (2:31)7. Mysteries And Mayhem (4:18)
8. The Pinnacle (9:44)9. Child Of Innocence (Demo Version) (5:06)
10. It's You (Demo Version) (2:41)
Album "Leftoverture"1. Carry On Wayward Son (5:25)
2. The Wall (4:51)3. What's On My Mind (3:28)
4. Miracles Out Of Nowhere (6:28)5. Opus Insert (4:28)
6. Questions Of My Childhood (3:40)7. Cheyenne Anthem (6:55)
8. Magnum Opus (8:35)9. Carry On Wayward Son (live) (4:44)
10. Cheyenne Anthem (live) (6:41)
Album "Point Of Know Return"1. Point Of Know Return (3:13)
2. Paradox (3:50)3. The Spider (2:05)
4. Portrait (He Knew) (4:37)5. Closet Chronicles (6:31)
6. Lightning's Hand (4:24)7. Dust In The Wind (3:28)
8. Sparks Of The Tempest (4:19)9. Nobody's Home (4:40)
10. Hopelessly Human (7:17)11. Sparks Of The Tempest (live) (5:17)
12. Portrait (He Knew) (Remix) (4:49)

2008 begann Sony Music fünf Original Alben eines Künstlers zusammen in eine Karton-Box zu packen und unter dem Signet „Original Album Classics“ für einen sehr guten Preis (so um die 17 Euro rum) zu verkaufen. Es gibt jeweils keine Booklets zu den CDs, nur den Original LP Covern nachempfundene schlichte Papphüllen (also keine Klappcover, Beilagen oder ähnliches). Nix für Coverästheten oder neugierige Menschen die auch was übers Album lesen wollen, aber ideal wenn man viel Musik eines Künstlers für wenig Geld haben möchte, z.B. um ihn überhaupt erst kennenzulernen.

Wir schreiben die 70er Jahre des 20.Jahrhunderts. Die ganze Musikwelt ist von Progbands aus Englandien dominiert. Die ganze ? Nein, drüben im fernen fernen Kansas wo Dorothy und Toto sich einst aufmachten über den Regenbogen zu gehen, entstand inmitten wogender Weizenfelder Widerstand. Sechs junge Burschen sahen den Berufswunsch Farmer als nicht ganz so verlockend an und gründeten eine Progband, die sie praktischerweise gleich nach ihrem Heimatland KANSAS benannten. Die einzige der bekannten 70er Progbands die aus den Staaten kam und wirklich und wahrhaftig zu den ganz Großen des Progs gezählt werden darf.

Charakteristisch ihr bombastisch vertrackter Sound, der von Robbie Steinhardts schönem wie dominatem Geigenspiel gekrönt wurde. Weitere Zutaten waren Steve Walshs ausdrucksstarker, sofort wiedererkennbarer Gesang sowie seine kräftigen Keyboardtöne, zwei rockende Gitarren, ein wirbelnder Drummer und ne Menge Klasse-Songs, die mehrheitlich aufs Konto des Gitarristen Kerry Livgren gingen. Fünf Studio-Alben und ein Livewerk legten sie vor, bevor sie anfingen sich in Ruhm und Richtung zu verzetteln, was schlußendlich zum Absprung einiger Urmitglieder führte und Anfang der 80er erstmal in den Niederungen des AOR versandete. Um diese fünf Studio-Alben geht es hier, denn genau die hat Sony hier zusammengepackt.

Schlicht Kansas benannten sie ihr Debut aus dem Jahr 1974. Noch etwas unfertig in einigen Songs, aber schon ein deutlicher Zeig was von der Band zu erwarten war. Mit den vier Stücken „Journey to Mariabronn“, „Apercu“, „Death Of Mother Nature Suite“ und dem eingängig rockenden, mit verführerischen Geigenparts ausgestatteten „Belexes“ gibt es aber schon hier drei Knaller. Seltsam nur, dass die Band selber das Stück „Belexes“ für die Live-Bühne erst nach ihrem großen Comeback im Jahr 2000 als Opener ihrer Konzerte entdeckt hat. Wer das Stück einmal hört, wird es nämlich sofort als idealen Show-Opener empfinden, bin ich der Meinung.

Mit Song For America ging es 1975 weiter. Hier taucht auf dem Cover erstmal das berühmte Logo auf, dass ähnlich dem Yes-Schriftzug eines der ganz bekannten Logos der 70er Bands wurde. Und hier gelang ihnen bereits ihr Meisterwerk. Das 10minütige Titellied bringt alles auf den Punkt was die Band einmalig und groß machte. Krumme Takte, kräftige Rockstrukturen, tolle Geigenparts, eindringlicher Gesang und trotz seiner Komplexität ein echter Ohrwurm. Muß man kennen, um bei Prog mitzureden. „Lamplight Symphony“, Lonely Street“ und vor allem das längste Stück hier „Incomodru-Hymn To The Atman“ sind weitere Höhepunkte.

1975 gab es gegen Jahresende gleich noch ein Album Masque. Hier hatte man sich erstmal wieder vom Markenlogo verabschiedet. Musikalisch aber so gut wie zuvor, eine Mischung aus kürzeren angebluesten Hardrock-Stücken und langen bombastisch-vertrackten Songepen. Diese sind dann auch wieder die Höhepunkte hier.

Und nun kam der Durchbruch. Das 1976er Leftoverture ist nicht nur Kansas’ Albumhöhepunkt, es ist schlicht eines der Pflicht Progalben der 1970er Jahre. Hier stimmt einfach alles. Das Eröffnungsstück „Carry On Wayward Son“ ist ein Radio-Hit und trotzdem interessant genug um die Ecke arrangiert, als dass es auch nach mehrmaligem Hören noch richtig gut gefällt. „The Wall“ eine tolle bombastische Halbballade, „Miracles Out Of Nowhere“ ein clever arrangierter symphonischer Prog-Pflicht-Track. Und noch zwei dicke Pfünder hat es hier: „Cheyenne Anthem“ (die Kansas Bande war den amerikanischen Ureinwohnern sehr zugetan, siehe auch das Stück vom „Monolith“ Album „People Of The Southwind“), wieder bombastisch symphonisch großartig arrangiert und schließlich ihr komplexes, energiegeladenes überaus passend betiteltes „Magnum Opus“. Wer nur eine Kansas CD kaufen möchte, muß die Leftoverture haben.

Schlußpunkt der Box und letztes rundum gutes Kansas Studioalbum ist dann ihr 1978 erschienenes Point Of Know Return. Das Titellied war ein US Radio-Hit, die allseits bekannte wunderschön sentimentale Ballade „Dust In The Wind“ wurde ein Welthit. Einer dieser Songs den ich ich-weiß-nicht-wieviel-hunderte-male gehört hab und den ich einfach immer noch wunderschön arrangiert auf den Punkt gespielt und zu Herzen gehend empfinde. Wenn Robbie Steinhardt zum Geigensolo ansetzt stellt sich auch 30 Jahre später bei mir immer noch die Gänsehaut auf. Aber das ist hier natürlich noch nicht alles. „Paradox/The Spider“, „Portrait (He Knew)“ oder „Lightning’s Hand“ sind tolle orgelgetriebene Hardrocker, „Closet Chronicles“ oder „Hopelessly Human“ noch einmal zwei tolle Bombast-Prog Stücke. Diese fünf Alben und dazu noch das letztes Jahr frisch remastert und aufgefüllte Livealbum Two For The Show und man ist von KANSAS bestens versorgt.

Nun aber noch ein paar wichtige Infos zur vorliegenden Box. Sony Music sind dabei nämlich zwei ganz dicke Faux Pas unterlaufen. In der Hülle des Albums „Masque“ steckt ne CD mit Labelaufdruck „Masque“. Die CD enthält jedoch das Album „Point Of Know Return“. Und umgekehrt, in der Hülle des „Point.....“ Albums steckt die korrekt gelabelte CD, jedoch mit der Musik von „Masque“. Viel schwerer aber wiegt der zweite Fehler. Die Box soll nämlich die vor ein paar Jahren frisch remasterten CD-Versionen enthalten, die jeweils auch mit Bonustracks versehen sind. Das Debutalbum ist hier jedoch, trotz anderslautendem Box-Aufdrucks, nur die alte CD-Version, die mit dumpfem Sound grüßt und den Bonustrack vermissen lässt. Sollte nicht passieren und könnte evtl. den Verkauf dieser Box einbrechen lassen, denn der alte CD-Sound der Kansas Alben ist wahrlich nicht zu empfehlen.

Bis auf diese beiden dicken Fehler, die hoffentlich bald ausgebessert werden, ist die Box aber jedem Kansas-Neugierigen zu empfehlen. Viel exzellenter Prog für wenig Geld.

ACHTUNG: Die Kansas-Box wird aufgrund der von mir in der Rezension erwähnten "produktionstechnischen Fehler" nun erstmal nicht erscheinen und ist vorläufig auf Herbst verschoben worden.
Zitat des zuständigen Produktmanagers von Sony Music, Wolfgang Eckart: "Wir bitten um Verständnis - es sind leider sowohl beim Mastering als auch bei der finalen Grafik diverse Fehler unterlaufen, mit denen wir dieses Produkt dem Konsumenten nicht anbieten wollen, schon gar nicht dem geneigten Kansas Fan, der sich auf 5 Alben seiner Lieblingsband freut. Deswegen ziehen wir die VÖ jetzt erst einmal zurück und vernichten den Bestand."
(Zitat Ende)

Das nenne ich doch mal eine schnelle fanfreundliche Reaktion!
Freuen wir uns also auf Herbst.

Jürgen Gallitz-Duckar, 16.03.2009

 

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