Time to fall Time to fall, Vertical Records, 2002 |
Karen Matheson | Vocals | |
Gäste: | ||
James Grant | Acoustic and electric guitars, Dobro, Bass, Backing vocals | |
Bobby Henry | Electric guitars, Backing vocals | |
Ewen Vernal | Electric and double bass | |
Bobby Paterson | Bass | |
Quee Macarthur | Bass | |
James Mackintosh | Drums & Percussions | |
Donald Shaw | Piano, Rhodes, Accordion, Wurlitzer and Programming | |
Michael McGoldrick | Whistle | |
Neil Yates | Trumpet | |
Gary Gillies | Trumpet | |
Donald Shaw | Piano, Synthesizer and Programming | |
Paul McGeechan | Keyboards and Programming | |
BT Scottish Ensemble | Strings |
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1. All the flowers of the Bough | 7. An Ataireachd Ard | |
2. Morning | 8. Speed of love | |
3. Time to fall | 9. Moonchild | |
4. My whispered reason | 10. Moch di Luain | |
5. Bonnie Jean | 11. Hoping for you | |
6. Goodbye Phoebe | 12. World stood still | |
Objektiv betrachtet hat Karen Matheson mit ihrem zweiten Album "Time to fall" eine herrlich romantische und melancholische CD an der Nahtstelle zwischen Rock und Pop vorgelegt, die einige ganz nette Balladen enthält. Einigen Songs ist sogar durchaus ein ähnlicher Triumphzug durch die Charts, wie Enyas Only time oder May it be zuzutrauen, wenn es denn nur gelingen würde auf ähnliche Weise mit den Stücken zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Doch jetzt genug der Objektivität. Reden wir mal Klartext. Karen Matheson kennt vielleicht der eine oder andere als Sängerin von CAPERCAILLE. Falls nicht, sollte man diesem Umstand schnellstens Rechnung tragen und sich mit den keltischen Mystik-Folkern vertraut machen.
Das erweckt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, der Karen Matheson leider viel zu selten gerecht wird.
"Time to fall" versprüht im gleichen Maße das Flair eines nebelverhangenen Glen Coe wie der Einöde der rauen Ostalb. Von einer Karen Matheson erwarte ich einfach eine weitaus stärkere Hinwendung zu traditionell keltischen Stilmerkmalen und Songstrukturen, als es auf "Time to fall" der Fall ist.
Gut, mit An Ataireachd Ard und Moch di Luain sind immerhin zwei Stücke in gälischer Sprache enthalten, letzteres weiß zu gefallen, wohin bei An Ataireachd Ard ein weiterer Schwachpunkt des Albums offensichtlich wird.
Viel zu oft wird programmierten Sounds der Vorzug vor natürlichen Klängen gegeben. Mittlerweile hab ich ja keine generellen Vorbehalte mehr gegen synthetische Klänge, aber sie müssen einfach Sinn machen und entsprechende Wirkung erzielen. In vorliegendem Fall werfen sie nur die Frage auf, warum man der Festplatte gegenüber Musikern aus Fleisch und Blut den Vorzug gegeben hat.
Noch enttäuschender als die Grundsatzfrage über die Wahl der eingesetzten Mittel ist allerdings ein Song wie Moonshine, der gepflegte New Yorker Jazz-Club-Atmosphäre in einer verregneten Nacht verbreitet.
Generell geht "Time to fall" als Album einer Sängerin mit einer faszinierenden Stimme schon in Ordnung, aber von einer Karen Matheson darf man durchaus einen bewussteren Umgang mit ihren Ursprüngen erwarten.