Karibow Addicted, Rock Werk Records, 2014 |
Oliver Rüsing | Gesang & Gitarre | |||
Jürgen Borchert | Keyboards | |||
Gerald Nahrgang | Schlagzeug | |||
Thomas Wischt | Bass | |||
| ||||
01. Change | 09. The Cry (Radio Edit) | |||
02. Primeval | 10. F8 AI Ba6 | |||
03. On Liquid Terrain | 11. Spark | |||
04. Believe | 12. Place To Be | |||
05. Home Of Cain | 13. The Violent Plains | |||
06. Stella Nova | 14. Always There | |||
07. Shine On | 15. Something | |||
08. Collaborator | 16. 9/16 | |||
Im Jahr 1997 gründete Oliver Rüsing sein Projekt KARIBOW. Zunächst allerdings nur für das Studio gedacht, entwickeln sich KARIBOW in den letzten Jahren auch zu einer Live-Band. Parallel dazu gewann die „Band“ auch immer mehr Aufmerksamkeit und durfte sich über bereits mehrere Auszeichnungen, wie den Deutschen Rock- und Pop-Preis, freuen. So wurde zum einen der Track Man Of Rust im Jahr 2011 für das beste Arrangement ausgezeichnet und zum anderen erhielt die Band im vergangenen Jahr den Preis in der Kategorie „Best Progressive Band“. Parallel dazu wurde das aktuelle Album “Addicted“ veröffentlicht.
Dabei sollte man sich von der Auszeichnung in der Kategorie Progressive Rock-Band nicht zu der falschen Vorstellung verleiten lassen, dass Rüsing und seine Mitstreiter sich selbstverliebten Solo-Passagen oder komplizierten technischen Kabinettstückchen hingeben. Vielmehr bevorzugen die Musiker einen sehr zugänglichen Ansatz zu ihrer Rock-Musik, die man fast schon eher in den Bereich AOR oder Melodic Rock einordnen möchte. Natürlich darf es rhythmisch zwischendurch schon auch mal etwas „ungerade“ abgehen – und auch interessante Akkordwechsel oder packende Soli sind hier nicht verboten. Sollte ich den Sound beschreiben würde ich ihn wohl als gelungene Mischung aus RPWL und ASIA bezeichnen. Wobei der Schwerpunkt wohl eher auf den Zweiten liegen würde.
Die Kompositionen sind denn auch fast schon als Gratwanderungen zu betrachten, als eine Reise zwischen den Genres. Dabei würde ich aber eher den Fans des Progressive Rock raten, hier zunächst einmal genauer reinzuhören, damit sie nicht enttäuscht sind, weil es nicht frickelig genug zugeht (einzige Ausnahme von der Regel ist hier F8 AI Ba6). Anhänger von Bands wie eben ASIA oder aber auch TOTO sowie SAGA dürften sich hier musikalisch eher zuhause fühlen, denn der Sound der Band ist deutlich von diesen „Hochglanz-Produktionen“ (und das meine ich vollkommen positiv) beeinflusst. Allerdings lässt sich die Band im Verlauf der fast 80 Minute zu sehr in diesen Wohlfühl-Bereich ziehen. Da würde ich mir in Zukunft mehr Ecken und Kanten – so wie auch musikalische Überraschungen – wünschen. Ähnlich geht es mir übrigens aber auch bei ASIA oder SAGA.
Ansonsten habe ich aber überhaupt nichts an dieser Scheibe auszusetzen. KARIBOW meistern die Gratwanderung zwischen AOR und Progressive Rock mit erstaunlicher Leichtigkeit und schaffen dabei einige Melodien mit Langzeitwirkung. Als Beispiele möchte ich hier nur mal Change, Primeval, On Liquid Terrain und Change anführen. Diese Songs setzen sich binnen kürzester Zeit im Gehör fest. Wer es ein klein wenig „musikalischer“ mag, der sollte sich mal das abschließende 9/16 anhören. Vielleicht hätte es dem Album gut getan, ein paar Stücke weniger zu beinhalten, denn gerade im zweiten Teil schleichen sich ein paar Längen ein, beziehungsweise die Stücke klingen zu ähnlich. Da wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen. Aber ansonsten ist “Addicted“ ein rundum gelungenes Album geworden.