Keith Richards

Talk Is Cheap – 30th Anniversary Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.04.2019
Jahr: 2019
Stil: Rock
Spiellänge: 79:26
Produzent: Keith Richards & Steve Jordan

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Disc One:
01. Big Enough
02. Take It So Hard
03. Struggle
04. I Could Have Stood You Up
05. Make No Mistake
06. You Don‘t Move Me
07. How I Wish
08. Rockawhile
09. Whipt It Up
10. Locked Away
11. It Means A Lot
 
Disc Two:
01. Blues Jam
02. My Babe
03. Slim
04. Big Town Playboy
05. Mark On Me
06. Brute Force
Musiker Instrument
Keith Richards Vocals, Guitar, Percussion
Steve Joardan Drums, Background Vocals, Percussion
Bootsy Collins Bass
Bernie Worrell Organ
Maceo Parker Alto Sax
Sarah Dash Background Vocals
Waddy Wachtel Guitar
Charley Dreyton Drums
Ivan Neville Piano & Keyboards
Mick Taylor Guitar on I Could Have Stood You Up
Joey Spampinato Bass on I Could Have Stood You Up
Johnnie Johnson Piano on I Could Have Stood You Up
Chuck Leavell Organ on I Could Have Stood You Up
Bobby Keys Tenor & Baritone Sax
Stanley “Buckwheat“ Dural Accordion
Patti Scialfa Background Vocals on How I Wish and Whip It Up

Wir schreiben das Jahr 1988. Der Ritter Michael vom rollenden Stein (Anwärter auf den Titel “Sir“) hatte den Entschluss gefasst, sich von den einstigen Mitstreitern zu trennen und den Ruhm, den er sich mit den übrigen Herren der Tafelrunde erstritten hatte,  fürderhin allein zu genießen und sich keinerlei Einschränkungen mehr, durch deren verbürgtes Mitspracherecht, auferlegen zu lassen.

Die lies sich – erwartungsgemäß – Sir Richard, dem erst wenige Jahre zuvor, das einst verlustig gegangene “s“ im Namen wieder verliehen worden war, so leicht nicht bieten. Mit einer illustren Schar von Getreuen, die die “Ritter der Kokosnuss“ wie die Vorstandsetage eines Autokonzernes aussehen ließen, zog er in die Schlacht und bereitete den Gegenschlag vor. Diese “Ritter der Weinflasche“, respektive THE X-PENSIVE WINOS zogen in verschiedenen Örtlichkeiten noch weitere Sympathisanten an und alsbald konnte der geschmiedete Schild in den Ring geworfen werden, was letztlich dazu führte, das der Ring sich wieder schloss und weitere Jahrzehnte der Steinzeit ausgerufen wurden. Auf dass die Jagd nach dem Gral niemals enden möge.

Zur Feier des ersten Soloalbums von Keith Richards erscheint “Talk Is Cheap“ in verschiedenen Formaten neu. Die Krönung ist sicher das “Super Deluxe Box Set“, limitiert und nummeriert. Da ist dann sogar die Verpackung dem Holz von Keith‘ Trademark-Telecaster nachempfunden, gefüllt mit allerlei Memorabilia. Da legt man doch gern ein paar Scheine auf den Tisch.

Einfacheren Gemütern genügt wohl auch das 2-CD-Set.

In Schlagzeuger Steve Jordan, mit dem Keith schon bei dem Chuck Berry “Hail! Hail! Rock‘n‘Roll“-Projekt zusammengearbeitet hatte, und Gitarren-Ass Waddy Wachtel fanden sich bestmögliche Musiker um “Talk Is Cheap“ in Angriff zu nehmen und was sich sonst noch so in den Studios einfand, ist auch nicht zu verachten. Selbst der einstige STONES-Gitarrero Mick Taylor war bei einem Song dabei. Letztlich ist es genau das Album geworden, welches zu erwarten war: Nicht der Riesenwurf, aber vor Ehrlichkeit strotzend und mit all den Einflüssen, die von jeher Keith musikalisches Leben begleiteten.

Da mag Big Enough zu Beginn etwas verstören, aber funky Stücke von diesem Charakter (erinnert nicht wenig an James Brown) haben die STONES schon auf ihren Alben, wie etwa auf “Black And Blue“ gern verarbeitet.

Beim Titelsong sind wir aber dann zu Hause. Die typischen Richards-Riffs bestimmen den locker groovenden Song, wie sie das bei gefühlten (oder tatsächlichen?) 1000 ROLLING STONES Songs getan haben. Säße hier Charlie Watts an den Drums, ginge das locker als eine Song von “Steel Wheels“ oder fast jeden anderen Albums durch.

Bei Struggle sieht‘s nicht viel anders. Wie beim vorherigen Titel sitzt hier Ivan Neville an den Keyboards, aber bestimmend ist die Gitarrenarbeit, bei der sich Keith mit Waddy ergänzt, wie mit Woody. Für besagtes Berry-Tribute hatte Keith dessen Pianospieler Johnnie Johnson wieder ausgegraben und der sitzt bei I Could Have Stood You Up denn auch hier an den Tasten. Entsprechend klingt das nach authentischem 50‘s Rock‘n‘Roll und Johnnie ist wieder mal richtig “good“.

Balladen, wie Make No Mistake, hat Richards, spätestens seit All About You (von “Emotional Rescue“) immer gern im Angebot und lässt man sich erst einmal von der Stimmung einfangen, ist das eine wirklich wunderschöne, gefühlvolle Nummer, an der die Sängerin Sarah Dash großen Anteil hat.

You Don‘t Move Me war die mehr oder weniger deutliche Abrechnung mit Jaggers Abtrünnigkeit. Keith findet zu deutliche Worte, während der Rest der Gang im Hintergrund heult, wie ein Rudel Wölfe. Watch out, Mick!

How I Wish schält sich wieder aus einem jener gut abgehangen Open-G-Akkorde, die Keith eingelagert hat und aus denen er bei Bedarf Nummern wie Brown Sugar oder Tumbling Dice zimmert. Mit den Vocals von Ol‘ Mick sicher ein Fan-Favorit, aber auch so ein wundervoller Roots-Rocker. Rockawhile hat sich sicher aus einem Studio-Jam entwickelt und hat einen nahezu hypnotischen Groove.

Mit Whip It Up noch einen Keith-Rocker, mit Locked Away eine Keith-Ballade – die wohl zu seinen schönsten jemals geschriebenen Liedern gehört – und das Album endet ähnlich wie es begonnen hat, mit einer funky Groove -Nummer, die an die STONES während “Undercover“ erinnert.

Der 30th Anniversary Doppel-CD ist eine CD mit Aufnahmen aus den Sessions zum Album beigelegt. Bei den Songs 1 – 3 sind unter anderem Mick Taylor an der Gitarre und Johnnie Johnson am Piano dabei. Also schon ziemlich klar, dass sich das im oder sehr nahe am Blues bewegt. Johnson ist mit hörbar Spaß dabei und in jedem Song gut vertreten, während Taylor ziemlich zurückhaltend agiert. Lediglich in Big Town Playboy, bei dem er auch dabei ist, geht er mal mehr aus sich heraus und lässt sein herrliches Slide-Spiel hören.

Die beiden anderen Songs scheinen sich wieder eher aus einem Studio-Jam entwickelt zu haben und haben die Serienreife nicht erreicht. Ganz ehrlich: Oft wird man sich diese Bonus-CD nicht anhören.

Bahnbrechend Neues gibt‘s hier also nicht, aber man bekommt ein sehr schön gemachtes Package für sein Geld und wer von damals noch lediglich die Vinyl-Scheibe im Regal hat, der kann und sollte sich hier nicht lange zurückhalten. Als Keith Richards-Fan muss man das Teil einfach haben.

 

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