Kelly Jones Handle With Care, Eigenvertrieb, 2006 |
Kelly Jones | Vocals, Acoustic And Electric Guitars, Piano | |||
Andrew Grow | Acoustic & Electric Guitars, Background Vocals | |||
Patrick Tetreault | Electric & Acoustic Guitars, Keys, Percussion | |||
Jaycob Van Auken | Electric Guitar | |||
Shawn Lewis, Craig Alvin | Bass | |||
Kevin Kruse | Hammond B-3 | |||
Dom Franco | Pedal Steel | |||
Jon Cowherd, Alex Walker | Wurlitzer Piano | |||
Barbette Falk, Doug Peebles | Horns | |||
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1. Stuck Being Pretty | 6. Secret | |||
2. Make Me Cry | 7. What's So Wrong | |||
3. Consolation | 8. Heart Like Mine | |||
4. Panic | 9. Lonesome Heart | |||
5. Out Of Nothing | 10. Don't Forget Me | |||
Wie so viele Musikerinen lebt auch Kelly Jones von ihrem unsteten Geist, ihrer Reiselust, ihrem Entdeckungsdrang. Auf einer Pferdefarm in Washington aufgewachsen, mit ihrem britischen Vater durch die Welt gereist, später dann ein Jahr lang in Frankreich studiert, in Portland gewohnt, in New York City niedergelassen und nun für die Inangriffnahme ihres zweiten Albums nach Portland zurückgekehrt, um es letztlich in Vancouver/Washington aufzunehmen.
Hier bei uns in Deutschland natürlich noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, gilt es eine junge Musikerin zu entdecken, die es per Piano, Gitarre und hervorragender Vocals schafft, ihre größtenteils im Alleingang komponierten Songs, ganz nah an ihre vermeintlichen Vorbilder bzw. Einflüsse zu rücken. Kelly Jones bewegt sich recht souverän im weiteren Umfeld solcher Künstlerinnen wie Sheryl Crow, Shawn Colvin, Jonatha Brooke, Patty Griffin, will heißen sie serviert uns sogenannten Singer/Songwriter-Roots-Pop der gehobenen Klasse. "Handle With Care" kommt immer auch ein wenig poliert, auf positive Art gefällig und catchy daher, biedert sich aber nie unnnötig an oder driftet ab in die Niederungen des gemeinen Mainstreams. Dafür schreibt Kelly Jones einfach zu hübsche Songs. Ein Song wie Make me cry klingt auf sehr interessante Art mehr europäisch als amerikanisch, und hätte tendenziell auch auf einem alten Judie Tzuke Album einen Platz gefunden. Sängen die jetzt prächtig mit Grammys dekorierten DIXIE CHICKS oder ein Mädel wie Dido einen Titel wie What's so wrong, könnte sich Kelly die Taschen mit Tantiemen vollstopfen. Panic passte zweifellos auf jedes der letzten paar Sheryl Crow-Alben. Doch mir gefällt die unwiderstehlich süße, mit leichten Soul-Groove versehene, Grübelei Kellys in Out of nothing noch viel besser.
"Handle With Care" lebt neben all den gefälligen Songs auch von seiner mit sicherer Hand gewählten Instrumentierung, die es dem geneigten Roots-Pop-Hörer natürlich leicht macht, dieses Album zu mögen. Ausgecheckte Gitarren, cooles Wurlitzer-Piano, grummelnde B-3 Hammand, alles sorgfältig arrangiert und kompetent gespielt. Und über allem die liebenswerte Stimme von Miss Kelly Jones. Ein wirklich gelungenes Zweitwerk mit hohem Unterhaltungswert und dem gewissen Hitpotenzial. Reinhören bitte auf CD Baby.