Kelly Richey

Carry The Light

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.07.2008
Jahr: 2008

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Kelly Richey Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Carry The Light, Sweet Lucy Records, 2008
Kelly RicheyVocals, Guitars
Bill BrandenburgKeys
Amos HellerBass
Josh SeurkampDrums
Gäste:
John Redell, Mick DentonGuitars on Track # 6
Andrea Von AllmanBackground Vocals
Produziert von: Kelly Richey & Rick Brantley Länge: 47 Min 34 Sek Medium: CD
01. Leave The Blues Behind07. Run Like Hell
02. I Want You08. When All Is Said And Done
03. What In The World09. No More Lies
04. Carry The Light10. Lookin' For A Fight
05. Angela's Song11. Time For A Change
06. Jericho Road

Es gibt sehr wenige Frauen im Rock-Zirkus, die mich echt und nachhaltig beeindruckt haben. Das Gros wird doch -ehrlich gesagt- aufgrund ihrer optischen Reize gecastet, oder im besseren Fall wegen ihrer Stimme. Aber so richtig als Musikerinnen werden sie im Machismo des Business nicht anerkannt. Doch es gibt diese Frauen, die auch als Komponistinnen, Musikerinnen und Produzentinnen voll und ganz zu überzeugen wissen. Hier ist eine davon: Kelly Richey - eine Power-Frau, die SRV ebenso verinnerlicht hat, wie Jimi Hendrix und mit einer Stimme, die die Ausdruckskraft einer Janis Joplin hat, ausgestattet.

Aus Lexington, Kentucky kommt die aparte Axt-Schwingerin, die bereits in jungen Jahren mit dem Musikvirus infiziert wurde. [Eine gute Gelegenheit für mich einmal anzuprangern, dass wir uns hierzulande besser an der musikalischen Förderung von Kindern in den US orientieren sollten, als von unserem "überlegenden Schulsystem" zu fabulieren.] Klein-Kelly begann Klavier zu lernen und auf dem Drum-Kit des Nachbarsjungen herumzupoltern. Inspiriert von Jimi Hendrix, Roy Buchanan und Stevie Ray Vaughan entdeckte sie die Liebe zur Gitarre, mit der sie regelrecht verschmolz. Ihre Eltern wissen zu berichten, dass sie zeitweise von Morgens bis Abends ihre Gitarre umgeschnallt hatte, um bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu üben.
Erste musikalische Meriten wurden -wie in den US üblich- in Schulbands verdient, bis Kelly Richey 1986 als Vollprofi in die, mit einem Arista-Vertrag ausgestattete, Folk-Band STEALIN' HORSES einstieg. Es wurde vier Jahre lang quasi ununterbrochen getourt. Aus dieser Formation ging auch die Singer/Songwriterin Kiya Heartwood hervor, mit der Kelly heute noch eine enge Freundschaft verbindet. 1990 gründete sie ihre KELLY RICHEY BAND gemeinsam mit Drummer Shane Frye und Bassist Jimmy Valdez. Die erste Scheibe war die 1994er "Sister's Gotta Problem" - "Carry The Light" ist bereits die zwölfte Veröffentlichung der 46-jährigen Lady.

"Carry The Light" ist quasi ein "Solo"-Album von Kelly Richey, denn sie spielt erstmals ohne ihre langjährige Band. Sie wollte einfach einmal neue Wege beschreiten und sich andere Einflüsse in ihren Blues holen. Aus dem gleichen Grund komponierte sie alle Songs mit zwei Freunden, John Redell und Steve Carroll, und produzierte erstmals mit einem externen Producer, Rick Brentley.
Zäumen wir ruhig einmal das Pferd von hinten auf: Time For A Change, der letzte Song auf "Carry TheLight", ist Kelly Richeys Beitrag zur gegenwärtigen innenpolitischen Situation. Seit Jahren als Friedenskämpferin unterwegs, setzt sie ganz auf den von Barrack Obama angekündigten Wechsel. Dabbeljuh Bush hinterläßt zornige Musiker in einem zerrissenen Land. Kellys Texte kann man als gesellschaftskritisch einstufen und sie liegt damit im landesweiten Trend.
Mit Leave The Blues Behind und I Want You startet die Scheibe furios ganz im Stil der SRV-Epigonen wie Chris Duarte oder Oliver White. Der Opener erinnert gar musikalisch wie stimmlich an Chrissie Hynde und ihre PRETENDERS. Hochkarätig sind auch die Power-Balladen, die zwischen den Blues-Rock gestreut werden - bärenstark: Jericho Road und When All Is Said And Done! Das sind Hammersongs, fesselnd, gritty, ja aufwühlend und entschädigen für die eine oder andere Ballade, die für meinen Geschmack etwas zu süß ausgefallen sein mag. Auch das "sliding" fehlt mir, dass Kelly Richey auf diesem Album nie ihrer Fender Strat "Number One", das selbe Modell wie es SRV gerne benutzte, entlockt.
Die beiden schönsten Songs sind -und das bestätigen die Menschen, die gezwungen sind, meine Musik zu hören- der Titeltrack Carry The Light und vor allem Run Like Hell. Der Guitar-Style des Ersten erinnert mich dabei etwas an Robben Ford, während Letzterer Joe Bonamassa und Tony Spinner zu zitieren scheint. No More Lies mit seinen Hardrock-Riffs steht dem in nichts nach und auch Lookin' For A Fight rumpelt herzerfrischend drauflos - rocken kann die Lady offensichtlich auch ....

Fazit: Kelly Richey ist mit "Carry The Light" ein sehr kraftvolles, aber auch gleichzeitig melodisches Album gelungen. Der Blues-Freund freut sich über jedes Wesen des schöneren Geschlechts in seinem Metier. Kelly Richey ist reif für den internationalen Durchbruch. Beide Daumen hoch ....

Steve Braun, 05.07.2008

 

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