Kelly Willis Back Being Blue, Thirty Tigers, 2018 |
Kelly Willis | Vocals, Harmonies | |||
Eleanor Whitmore | Fiddle, Harmony Vocals, Mandolin | |||
Mark Spencer | Electric & Acoustic Guitars | |||
Geoff Queen | Pedal Steel, Lap Steel, Dobro, Electric Guitar | |||
Trevor Nealon | Piano, Wurlitzer, Rhodes, Clavinet | |||
John Michael Schoepf | Bass | |||
Joshua Blue | Drums | |||
John Ludwick | Bass | |||
Bruce Robison | Mandolin, Harmony Vocals | |||
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01. Back Being Blue | 06. Afternoon's Gone Blind | |||
02. Only You | 07. What The Heart Doesn't Know | |||
03. Fool's Paradise | 08. I'm A Lover | |||
04. Modern World | 09. We'll Do It For Love Next Time | |||
05. Freewheeling | 10. Don't Step Away | |||
Eigentlich hat die Country-Sängerin Kelly Willis schon drei Karrieren hinter sich: Anfang der Neunziger Jahre als jugendlich-frische Blondine im Major Label Segment, als sie vier Alben für MCA und A&M Records veröffentlichte und trotz ihres umwerfend hübschen Äußeren nicht den erhofften Erfolg verbuchen konnte. Anschließend folgte ab 1999 eine mehrjährige Phase als Independent Künstlerin auf Rykodisc, u.a. mit dem unwiderstehlich guten Album "What I Deserve", die sie zunächst 2007 mit dem nicht vollends überzeugenden "Translated From Love" beschloss. Die langjährige Soloalbum-Pause zwischen 2007 und 2018 füllte sie mit der hingebungsvollen Erziehung ihrer vier Kinder und zwei gemeinsamen Country-Duo-Alben mit ihrem Singer-Songwriter Ehemann und Produzenten Bruce Robison.
Man solle den neuen Albumtitel "Back Being Blue" nur nicht allzu wörtlich nehmen, verkündet die in Austin residierende Lady augenzwinkernd. Auch wenn Willis in ihren Texten das eine oder andere traurige Thema behandelt, heißt das nicht zwangsläufig, ihr gehe es schlecht. Alles gut, wie man so schön sagt. In der Country-Music sind traurige Themen eben durchaus die Regel und liefern immer den passenden Stoff für eine glaubhafte Geschichte.
Sechs der zehn neuen Songs hat die inzwischen fast Fünfzigjährige komplett alleine verfasst, während sie bei den Fremdkompositionen u.a. auf Rodney Crowells We'll Do It For Love Next Time zurückgreift und souverän interpretiert. Die aparte Dame aus Austin hat im Laufe der Jahre nichts verlernt. Ihre seidige Countrystimme klingt hier betörend wie eh und je.
Die recht variabel angelegten zehn Titel gehen zurück auf Kelly Willis' Wunsch, ein Album zu produzieren, das all jene Musikstile kultiviert, die sie im Laufe ihres Lebens beeinflusst haben, um sie nun im Aufnahmestudio auf die Austin-typische Art musikalisch umzusetzen, wobei sie sich zugegebenermaßen ein wenig an der unwiderstehlichen Art eines Nick Lowe orientiert, das ABC des Rock'n'Roll auf ganz persönliche Art zu buchstabieren. Kein Wunder also, dass wir zwischen Country, R&B, Soul und Rockabilly so einiges Gutes zu hören bekommen.
Mit ihrem sogenannten Comeback-Album "Back Being Blue" wird sich für Kelly Willis unzweifelhaft ein weiteres erfolgreiches Kapitel ihrer 28-jährigen Karriere eröffnen. Und abseits des leicht vergänglichen Nashville-Mainstreams werden ihr weiterhin alle Country-Herzen zufliegen. Denn verlässliche Klasse und persönliches Format werden von echten Musikinteressierten sehr wohl wahrgenommen.