Kill Devil Hill Kill Devil Hill, SPV, 2012 |
Dewey Bragg | Gesang | |||
Mark Zavon | Gitarre | |||
Rex Brown | Bass | |||
Vinny Appice | Schlagzeug | |||
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01. War Machine | 07. Strange | |||
02. Hangman | 08. Time & Time Again | |||
03. Voodoo Doll | 09. Old Man | |||
04. Gates Of Hell | 10. Mysterious Ways | |||
05. Rise From The Shadows | 11. Up In Flames | |||
06. We're All Gonna Die | 12. Revenge | |||
Es ist schwierig, mittlerweile noch einen guten und eingängigen aber vor allen Dingen originellen Namen für eine neue Band zu finden. Daher kommt es immer wieder zu Dopplungen oder Namensähnlichkeiten, die den Kunden verwirren können, so auch in diesem Fall: Denn da haben sich Vinny Appice (Schlagzeug, Ex-BLACK SABBATH, Ex-DIO, Ex-HEAVEN & HELL) und Rex Brown (Bass, Ex-PANTERA, Ex-DOWN) sowie Gitarrist Mark Zavon und Sänger Dewey Bragg KILL DEVIL HILL genannt. Der Name ist erst mal gut, allerdings gibt es noch eine Death-/Thrash-Metal-Band gleichen Namens aus Sacramento und eine Swamprock-/Blues-Combo, die THE KILL DEVIL HILLS heißt. Dadurch könnte es zumindest am Anfang zu Missverständnissen und Verwechslungen kommen. Und das ist nicht unerheblich, wenn man eine neue Band am Start hat.
Aber viel wesentlicher für den Erfolg ist natürlich die musikalische Leistung. Aber da muss man sich um die Kombination aus den beiden alten Hasen und den zwei noch recht unbekannten Newcomern keine Sorgen machen. Sie bieten eine Mischung aus traditionellem, leicht doomigen Metal mit einem modernen Sound und zeitgemäßen Elementen. Allerdings bleiben allzu große Überraschungen aus. Vielmehr sind auch das Songwriting, das Riffing und die Melodien mit einigen wenigen Ausnahmen sehr traditionell gestaltet. Dafür wissen die Lieder aber durch die Bank weg zu gefallen.
Was man von Appice und Brown erwarten konnte, war ja vorher schon bekannt. Appice gehört nicht umsonst zu den Urgesteinen und meistrespektierten Schlagzeugern der Metal-Szene. Sein Groove ist legendär: präzise, trocken, mit viel Punch und ohne große Spielereien gerbt er die Felle. Dabei ergänzt er sich exzellent mit Tieftöner Brown, der ebenso kraftvoll-groovend wie unaufgeregt in die dicken Saiten greift. Beiden ist es fremd, sich in den Vordergrund spielen zu wollen und somit sind sie das ideale Paar für die Rhythmussektion.
Die Wundertüten waren vor diesem Album Zavon und Bragg. Und beide entpuppen sich als angenehme Überraschungen. Bragg ist dabei ein typischer, aber überdurchschnittlicher Metal-Sänger mit einer angenehmen vollen Stimme, der sowohl bei den harten Songs die nötige Aggression hinbekommt, wie er auch den ruhigen Passagen die nötige Emotionalität verleiht. Zavon macht seine Sache auch mehr als nur vernünftig: Er rifft heftig wie ein Orkan, soliert spielerisch-leicht, aber nicht zu verspielt und hat dabei einen sehr klassischen Metal-Tone.
Der Sound des Albums, für den mit Warren Riker (unter anderem DOWN, CORROSION OF CONFORMITY, SUBLIME und CATHEDRAL) auch ein mehr als erfahrener Mann verantwortlich war, passt perfekt. Er ist druckvoll und schön voluminös, dabei aber nicht breiig, sondern fein differenziert. Man wird beim Hören fast von der Druckwelle weggepustet – so mächtig kommt die Musik aus den Boxen.
KILL DEVIL HILL ist hier ein sehr ordentliches Debüt gelungen, dessen einziger Mangel das Fehlen von ein paar echten Killer-Tracks ist. Hier gibt es eben kein The Sign Of The Southern Cross (“Mob Rules“, BLACK SABBATH), keinen Holy Diver (“Holy Diver“, DIO), kein Mouth For War (“Vulgar Display Of Power“, PANTERA) oder Lifer (“Nola“, DOWN) zu hören, oder auch nur etwas, was wirklich nah an diese Klassiker herankommen würde. Aber die zwölf Songs sind allesamt stattlicher Metal mit Riffs, Hooks und coolen Melodien. KILL DEVIL HILL machen nix falsch und das tut auch niemand, der sich dieses Album zulegt.