Kim Carnes Chasin' Wild Trains, CoraZong Records, 2005 |
Kim Carnes | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Billy Panda, Richard Bennett, Chuck Prophet, Greg Barnhill, Jeff Hanna | Electric & Acoustic Guitars | |||
Tim Lauer, Mark Jordan | Piano, Keyboards | |||
Craig Krampf | Drums | |||
Kim Richey, Matraca Berg, Chuck Prophet, Angelo | Backing Vocals | |||
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1. One Beat At A Time | 7. Runaway | |||
2. Just To See You Smile | 8. You Made My Skin Burn | |||
3. Where Is The Boy | 9. Still Warmed By The Thrill | |||
4. Goodnight Angel | 10. If I Was An Angel | |||
5. Lucid Dreams | 11. Too Far Gone | |||
6. All About Time | 12. Stepped Right In It | |||
Kim Carnes, eine Künstlerin, die man im Grunde überhaupt nicht mehr auf der Liste hatte und die gerade hier in Deutschland bis auf ihren Mega-Seller Bette Davis' eyes aus den frühen Achtziger Jahren, kaum mehr etwas zu bestellen hatte, überrrascht nun nach mehr als 10 Jahren Plattenpause mit einem reifen und erwachsenen Album, das man wohl mit Fug und Recht in die Sparte Roots-Pop einordnen darf.
Ungeachtet der langen Veröffentlichungspause war Mrs. Carnes natürlich nicht untätig und verlegte 1994 ihren Wirkungskreis von Los Angeles nach Nashville, um dort in der vermeintlichen Hochburg des Songwriting ihre kreativen Ergüsse zielstrebig zu bündeln. Kim agierte fortan eher im Hintergrund und schrieb, neben immer wieder stattfindenden Live-Konzerten, eine Reihe recht erfolgreicher Songs für Künstler wie z.B. den New-Country-Überflieger Tim McGraw.
Dass die 1945 geborene Kim Carnes schon seit den frühen Siebziger Jahren im Business tätig ist und schon Hits mit Kenny Rogers und Barbara Streisand zu verbuchen hat, mögen manche Leute gar nicht wissen.
Um so erstaunlicher, dass sie nun mit "Chasin' Wild Trains" ein zwar immer noch recht angepasstes, aber dennoch spannendes und unterhaltsames Album produzierte, welches zumindest den Fans von Bonnie Raitt, John Hiatt oder Tom Petty gefallen dürfte.
Kim bewegt sich innerhalb ihrer Songs immer wieder gerne auf dem soliden und handwerklich fundierten musikalischen Terrain, welches die eben genannten auch zu gerne beackern.
Da muss die Melodie stimmen, die Arrangements sollten einigermassen zupacken und man sollte den Ablauf der Songs nicht schon vorweg in allen Einzelheiten vorhersehen können. Zum Glück tönt das nagelneue Album nicht ganz so stromlinienförmig wie vieles aus der Nashville-Row und läuft gerade in der zweiten Hälfte zu absoluter Hochform auf. Na, und das Kim Carnes seit jeher eine versierte und mit einer unverwechselbaren Stimme gesegnete Sängerin ist, steht wohl ausser Zweifel.
Carnes umgibt sich offenbar mit den richtigen Leuten. Das verweist zum einen auf ihren guten Geschmack, aber zum anderen sicher auch auf ihre Treffsicherheit hinsichtlich der Erfüllung der Wünsche ihres vermeintlichen Zielpublikums. Sie verpflichtete als Co-Produzenten und Co-Autoren, Topleute vom Schlage eines Chuck Prophet und Angelo, vertraut auf die Dienste einer Matraca Berg, Kim Richey oder Anders Osborne und bietet auf "Chasin' Wild Trains" zwölf abgehangene und stilechte Songs ohne wesentliche Ausfälle.
"Chasin' Wild Trains" lebt sicher nicht nur von seinem Überraschungseffekt, sondern vielmehr von der geschmackvollen und ebenso ausgebufften Umgehung des einen oder anderen Songwriter-Klischees. Ein wirklich zufriedenstellendes Comeback, Frau Carnes!