Kimya Dawson Remember That I Love You, Secretly Canadian, 2006 |
Kimya Dawson | Vocals, Flute, Organ, Percussion & Guitar | |||
Paul Baribeau & Craig Peters | Keyboards & Vocals | |||
Matt Tobey | Vocals & Ukulele | |||
Scott Yoder | Guitar & Vocals | |||
Jake Kelly | Mandolin, Violin & Vocals | |||
Erin Tobey | Vocals & Bells | |||
Donna Dear, Saint Abby & M.J. Geier | Vocals | |||
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1. Tire Swing | 7. I Like Giants | |||
2. My Mom | 8. The Competition | |||
3. Loose Lips | 9. France | |||
4. Caving In | 10. I Miss You | |||
5. Better Weather | 11. 12/26 | |||
6. Underground | 12. My Rollercoaster | |||
Kimya Dawson ist so etwas wie eine Vorreiterin der Anti-Folk-Szene, gründete die New Yorkerin doch gemeinsam mit Adam Green die MOLDY PEACHES, die sich auf rebellischen Lo-Fi-Sound spezialisierten. Doch während Mr. Green zur Weltkarriere durchstartete, liefert Kimya Dawson immer noch Musik ab, die extrem nach Kindergeburtstag klingt. Haltlos offen und frei jeglicher Angst vor Peinlichkeiten wird das eigene Ich nach außen gestülpt, bei Konzerten wird dann auch jeder umarmt, der nicht bei drei auf dem Baum ist und alles ist irgendwie schräg und bunt. Kimya schafft sich ihre Welt ganz so, wie es ihr gefällt. Da wird munter drauflosgeträllert, mit leicht knarziger Stimme kennt sie kein Zurück sondern immer nur munter voran, frei von Ängsten, Zwängen und jeglicher hemmender Technik.
Schon das Cover deutet es an (wobei ich über das Wesen ganz recht herzhaft lachen musste - ist das ein Geist im Ganzkörperkondom?): Eieapopei-Anti-Folk, schräg, bunt und umarmend. Kommt her, alle meine Freunde, setzt Euch umher, oder tanzt ein bisschen mit um den Tisch mit den selbstgehäkelten Deckchen drauf und probiert den selbstgebackenen Kuchen. Eure Kimya, mit Birkenstock-Sandalen an den Füssen und dem Kleid aus Batik hat auch ein paar Duftkerzen mit Lavendelaroma angesteckt. Singt alle mit (ob ihr das könnt oder nicht) und lasst uns tanzen, springen und umarmen.
So viel fröhlicher und gelebter Anachronismus mit bescheidensten musikalischen Mitteln mag als Konzept und in der Livedarbietung ganz lustig sein, wenn man nur "Remember That I Love You" hört, wird es schnell zur Qual. Denn nicht nur der Zahnarzt warnt vor zu viel Zucker. Irgendwann stößt das Ganze ziemlich unangenehm auf, und so wird die gute halbe Stunde zu einer veritablen Nervenprobe. Man möchte Kimya fast zurufen: Triff Dich mit Deinen Freunden, feiert Eure Parties, umarmt Euch alle ganz doll aber lasst bitte nie mehr ein Aufnahmegerät dabei laufen.