Only By The Night, RCA Records / Sony BMG, 2008 | ||||
Caleb Followill | Vocals, Guitar | |||
Jared Followill | Bass, Background Vocals | |||
Mathew Followill | Guitar, Background Vocals | |||
Jared Followill | Drums, Background Vocals | |||
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01. Closer | 07. 17 | |||
02. Crawl | 08. Notion | |||
03. Sex On Fire | 09. I Want You | |||
04. Use Somebody | 10. Be Somebody | |||
05. Manhattan | 11. Cold Desert | |||
06. Revelry | ||||
Die Zeiten des rotzigen Boogies sind vorbei. Dass es so kommen würde, war eigentlich schon seit dem letzten KINGS OF LEON Album "Because Of The Times" abzusehen. Dort haben die Followills das erste mal nach dem großen Stadion gegriffen und haben sich damit alles andere als verzettelt. Das dritte Album der Band ist auch nach über einem Jahr in weiten Teilen schlicht und ergreifend grandios.
Wenn man aber erst einmal im großen Stadion steht, ist es wahrscheinlich ein innerstes Bedürfnis sich dort Zement um die eigenen Füße zu gießen. Das wiederum kann grandios nach hinten losgehen und in langweiligen immer-das-gleiche Alben enden. Ob das der Weg der KINGS OF LEON wird, bleibt neuerdings wieder abzuwarten. Das vierte Album der Band positioniert sich diesbezüglich nicht deutlich. Sagte "Because Of The Times" ganz klar und deutlich (und laut): so klingen die Kings heute, sagt "Only By The Night" eigentlich nur: so könnte es auch kommen.
Ganz schlimm wäre das nicht - aber ein wenig traurig schon. Auch wenn dem Album leider nicht zu entnehmen ist, was genau "so könnte es auch kommen" im Fall der Followills zu bedeuten hätte - außer ein Mehr an Langsamkeit und ein Weniger an Überraschung.
Es fehlt der Funke Genialität, der in den anderen Alben immer und immer wieder aufgeblitzt ist. Die ganz großen Songs sind rar und selbst Caleb Followills Stimme klingt hier und da als würde er vorsichtig ausprobieren, wie es ist, nicht immer nur nach Caleb Followill zu klingen.
Fast könnte man glauben, dass einem in jenem Moment die Fingerkuppen abfallen müssten, in dem sie so etwas tippen. Denn "Only By The Night" ist ein gutes Album. Es sind wunderbare Songs darauf, starke musikalische Momente und das Album entwickelt sich mit jedem Hören weiter. Aber auch ein Jubiläums Jack Daniels hat es schwer gegen einen 16 Jahre alten Scotch Whisky aus dem Hochpreissegment.
Das Maß ist zu hoch angesetzt und Schuld sind die KINGS OF LEON selbst. Für viele andere Bands wäre ein Album wie dieses ein Meilenstein. Bei den Kings klingt es wie eine Zwischenphase.
Genau deswegen macht es "Only By The Night" ungemein spannend auf das nächste KINGS OF LEON Album zu warten. Wie bei einer Seifenoper, möchte man unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Würde in einer der Whiskyflaschen ein Flaschengeist wohnen, der Wünsche erfüllt, dann wäre der erste ein Wunsch an die Followills: "Weniger elegischer Pop, mehr KINGS OF LEON."