King's X

Ogre Tones

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


King's X
Ogre Tones, InsideOut/SPV, 2005
Doug Pinnick Vocals, Bass
Jerry Gaskill Drums, Vocals
Ty Tabor Guitars, Vocals
Produziert von : Michael Wagener Länge: 52 Min 44 Sek Medium: CD
1. Alone8. Open My Eyes
2. Stay9. Freedom
3. Hurricane 10. Get Away
4. Fly11. Sooner Or Later
5. If 12. Mudd
6. Bebop 13. Goldilox-Reprise
7. Honesty 14. Bam

Es war einmal ein Gretchen ... Nicht Gretel, auch kein Hänsel in Sicht. Nee, die Dame hieß Gretchen. Anno 1989, sprich im Jahre 16 vor Angela fand meine erste Begegnung mit besagtem Mädel statt, und sie sollte bis zum heutigen Tage eine rein CD-mäßige Beziehung bleiben, denn kennengelernt habe ich sie nie.
Damals, als die NWOBHM schon lange tot war, der Thrash seine ersten Abnutzungserscheinungen zeigte und die Haarspray-Combos noch einmal richtig absahnen konnten, bevor aus Seattle eine Reihe von schlechtgekleideten Musikern die Welt kurzzeitig erobern sollte, ja damals las ich erstmals ein Review über eine Band namens King's X und deren zweites Album "Gretchen Goes To Nebraska". In diesen Tagen wurde Deutschland von einem korpulenten Herrn regiert, der 'Pfälzer Saumagen' als eines seiner Leibgerichte zu nennen pflegte und zuweilen von einem 'Freizeitpark Deutschland' sprach. Wohl nur, um uns aufzurütteln bzw. -heitern (je nach Sicht der Dinge). Doch wir waren noch (fast) alle (relativ) gut bei Kasse, wer von 'einen brennen' sprach, wollte das Wort 'Besäufnis' vermeiden und dachte dabei nicht an die Vervielfältigung kleiner runder Silberlinge.

So begab es sich also das "Gretchen Goes To Nebraska" in einem schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr existierenden Tonträgerladen in der Ecke 'Hard & Heavy' entdeckt wurde. (By the way . der Knilch der wo der Chef war, hatte es eigentlich nicht besser verdient. Die Kohle hat er gerne genommen, ansonsten waren Vertreter der Hartwurst-Fraktion in seinem Etablissement eher nur geduldet.)
Der Frage 'darf ich mal reinhören?' nicht allzu freundlich entgegenkommend, überreichte mir das Fräulein Tochter dieses Yuppie-Shop-Inhabers den kleinen Silberling. Das ich bereits nach den ersten Tönen zu grinsen anfing galt nicht der Schnalle, sondern dem Gehörten, damit das nach all den Jahren endlich einmal klargestellt wird. Dem Püppchen die Kohle (für die CD) auf den Tresen gelegt und ab in die Heimat gefahren ... ... wo besagtes KING'S X Album mit seinem Mix aus Hardrock, Blues, Soul und BEATLES-Anklängen so manches Mal im Schacht des Players landete. Nicht unbedingt ein Jahrhundert-Werk, aber bis heute interessant, aufgrund seiner Vielfalt. Das rockig-soulige Over My Head oder das an die Fab Four erinnernde Pleiades sollen an dieser Stelle als sogenannte Anspieltips für Interessierte genannt werden.

Zwei Jahre später folgte als Support-Act für AC/DC ein regelrechtes Desaster. Das texanische Trio ging regelrecht unter und noch 1992 stellte ich mir nach dem RUSH-Konzert in der alten Kölner Sporthalle die Frage, warum KING'S X nicht besser hier statt der nervigen PRIMUS gespielt hatten.
Vom selbstbetitelten Album im selben Jahr nicht mehr sonderlich angetan, geriet die Band bei mir zunehmend in Vergessenheit. The World Around Me war und ist bis heute ein toller Song, doch es folgten höchst durchwachsene Veröffentlichungen. Andere Acts hätten vielleicht schon lange die Segel gestrichen, doch es spricht für das Durchhaltevermögen von Doug Pinnick (Vocals, Bass), Ty Tabor (Guitars, Vocals) und Jerry Gaskill (Drums, Vocals) das es die Band immer noch gibt.

Ende der Achtziger noch mit dem Medienriesen 'Atlantic' kooperierend ist man im Jahre eins von Angies Machtergreifung bei 'InsideOut Music-SPV' gelandet. 'InsideOut Music' haben ihren deutschen Stützpunkt im niederrheinischen Kleve nahe der niederländischen Grenze angesiedelt. Obwohl ich nur knappe zwanzig Kilometer weiter südlich lebe, muss ich den Lokalpatriotismus ein wenig beiseite schieben.
Fein ist, dass man KING'S X nach wie vor einen Vertrag gibt. Toll aufgemacht sind auch Cover und Booklet, was mich so ein wenig an die BEATLES zu "Revolver" und frühen Flower Power-Zeiten erinnert. Die News von InsideOut vermelden 'one of their best albums of their career'. Die hohen Erwartungen werden allerdings erneut nicht erfüllt. Alone rockt als Opener ansprechend los, If klingt wie eine anspruchsvolle CROWDED HOUSE-Variante, das akustische Honesty ist ein wunderschöner kleiner Song, das anklagende Get Away glänzt mit ausgefeilten Vocals und das gemächliche Mudd knüpft an die Zeiten von Pleiades an. Die Herren Tabor und Gaskill erinnern nicht nur auf den Fotos ein wenig an die BEATLES um 1966 herum, die genannten Tracks hätte man sich auch schon damals vorstellen können.

Die restlichen Songs allerdings weisen kaum Höhepunkte auf. Irgendwie plätschert das alles nur so an mir vorbei. Manches Album wächst, aber nach dem wievielten Male? "Ogre Tones" habe ich mittlerweile weit über ein Dutzend Durchläufe gegönnt, doch da tut sich nix. Für 'die-hard'-Fans sicherlich ein Leckerli, doch der allgemein Rock-Interessierte wird auch hiermit wieder Probleme haben. Der Rock'n'Roll-Faktor ist zugunsten des 'gemach, gemach ...' weit in den Hintergrund getreten, und eine zugegeben gelungene Produktion alleine kann das müde Pferd auch nicht zum Laufen bringen. Kein unbedingt schlechtes Album, doch neue Fans wird man mit "Ogre Tones" kaum erreichen können.

Jürgen Ruland, 31.10.2005

 

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