Kip Boardman The Long Weight, Ridisculous Records, 2011 |
Kip Boardman | Vocals, Piano, Wurlitzer, Acoustic Guitar | |||
Eric Heywood | Pedal Steel, Background Vocals | |||
Jay Bellerose | Drums, Percussion | |||
Jen Condos | Bass | |||
Rayan Freeland | Accordion | |||
Patrick Warren | Keyboards | |||
David Ralicke | Horns | |||
Kristin Mooney, Gia Cambotti, Claire Holley | Background Vocals | |||
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01. All Fall Down | 06. Can`t Take This | |||
02. Mysterious Stranger | 07. Wind Is Restless | |||
03. Running Right | 08. How Could We Guess | |||
04. All That Bad | 09. This Too Shall Pass | |||
05. Wonderin` | 10. Bowline | |||
Wer Kip Boardmans inzwischen drittes Album "The Long Weight" nach dem etwas spröden und mit brüchiger etwas an PAUL SIMON erinnernden Stimme beim Intro All Fall Down gleich abschalten möchte, könnte durchaus etwas verpassen. Gut, die Kopfstimme Boardmans lädt nicht unbedingt zur musikalischen Liebe auf den ersten Blick ein, bleibt aber doch im Kopf hängen, hat also die viel gerühmten liebenswerten Ecken und Kanten, die sich erst nach und nach entfalten und Assoziationen zum guten alten Westcoast-Sound wecken, der irgendwie liebenswert nach 70er Jahre schmeckt.
Bei Mysterious Stranger kann uns Boardman recht geschmackvoll mit CHRISTOPHER CROSS Affinität überraschen und groovt mit entspannter Lapsteel, etwas Percussion und netter Hook durch den Song. Überhaupt ist kraftstrotzendes Arrangement nicht sein Ding, wenn er sich durch RAY LAMONTAGNES Begleitband unter die Arme greifen lässt. Running Ride mit elegantem E-Piano und dezenter E Gitarre punktuell begleitet ist eher im Westcoast als im Singer- Songwriter Universum zuhause und wenn sich zartes Blech noch dazugesellt scheint eigentlich ein vielversprechender Song für das Formatradio geschaffen.
Wonderin' atmet mit zu Herzen gehender Lap Steel und dezentem "Schunkelfeeling" C&W Duft ein, eine zart gezupfte loungige Gitarre, Schubi Duh Chorus und herziger Tröte im Hintergrund gehen beim harmonieüberladenen Wind Is Restless etwas ins Mitternachtsprogramm hinein, aber einen Fehlschuss darf sich jeder mal erlauben! (Auf der anderen Seite lebt ein Christopher Cross seit Jahren davon...!)
Produzent Eric Heywood, der seine Finger schon an SON VOLT, PRETENDERS und RAY LAMONTAGNES Alben legte und Flexiblität unter Beweis stellte, schuf mit Kip Boardmans Album ein interessantes, vielseitiges Plättchen, das aber das Schicksal vieler anderer teilt, nicht massentauglich zu sein. Es zaubert den einen oder anderen liebenswerten Diamanten ( How Could We Guess ) hervor und wird wie viele andere Album-Schicksale lediglich mit dem einen oder anderen anerkennenden Nicken der Insider-Musikfreaks begleitet werden.
Letztendlich gerät "The Long Weight" also hörenswert genug, um es jenen Freaks ans Herz zu legen.