Titel |
---|
CD 1: |
01. Detroit Rock City |
02. Deuce |
03. Shout It Out Loud |
04. Talk To Me |
05. I Love It Loud |
06. Firehouse |
07. Do You Love Me |
08. Calling Dr. Love |
09. Heaven‘s On Fire |
10. Let Me Go Rock And Roll |
11. Shock Me/Guitar Solo |
12. Psycho Circus |
CD 2: |
01. Lick It Up |
02. God Of Thunder/Drum Solo |
03. Cold Gin |
04. 100.000 Years |
05. Love Gun |
06. I Still Love You |
07. Black Diamond |
08. I Was Made For Lovin‘ You |
09. Rock And Roll All Night |
Musiker | Instrument |
---|---|
Paul Stanley | Gesang & Gitarre |
Gene Simmons | Gesang & Bass |
Ace Frehley | Gesang & Gitarre |
Eric Singer | Schlagzeug & Gesang |
Es gibt wohl kaum eine andere Band, die ihren Erfolg und Ruf so sehr ihrer Live-Performance zu verdanken hat wie KISS. Ihren Durchbruch feierten sie schließlich mit dem Release ihres Live-Albums “Alive“, nachdem die ersten Studiowerke eher für wenig Aufmerksamkeit, ihre Auftritte aber für einige Furore gesorgt hatten. Und auch in den Folgejahren waren es die Auftritte von Paul „Starchild“ Stanley, Gene „Demon“ Simmons und vornehmlich Ace „Spaceman“ Frehley und Peter „Catman“ Criss (sowie deren diversen Nachfolgern), die den Fortbestand der weltweiten Erfolgsmarke KISS -selbst in eher mauen Rock-Zeiten – sicherten. Und auch knapp 50 Jahre nach ihrer Gründung erfreuen sich KISS-Live-Alben großer Beliebtheit.
Die neueste Scheibe hört dabei auf den Titel “Off The Soundboard Tokyo 2001“. Und der Name steht genau für das, was man als Hörer geboten bekommt. Hier präsentieren die Herren Stanley, Simmons, Frehley und Schlagzeuger Eric Singer einen Mitschnitt der 2001er Tour in der japanischen Hauptstadt. Eigentlich als Abschiedstournee geplant wissen wir es ja heute besser. Aber auch so zeigt dieser Auftakt zu einer geplanten Reihe an Bootleg-Veröffentlichung die Band in richtig guter Spiellaune, wobei man sagen muss, dass es etwa Gene Simmons und auch Ace Frehley in ihren Solo-Spots etwas übertreiben. Gegen das etwas ziellose Gedudel der Beiden wirkt das Solo von Singer exzellent.
Bei der Song-Auswahl setzte die Band natürlich vor allen Dingen auf die Klassiker, die dann natürlich auch mächtig zünden. Und es gibt wohl nicht viele Rock-Fans, die sich der Wirkung von Detroit Rock City, Deuce, Shout It Loud, I Love It Loud, Firehouse, God Of Thunder, Cold Gin, 100.000 Years, Love Gun, Black Diamond, Rock And Roll All Night und Shock Me entziehen können. Mit dem “Unamsked“-Track Talk To Me hat sich auch eine echte Live-Rarität – und damit ein wahres Highlight für jeden KISS-Fan - dazwischen gemogelt. Dazu dann die unverwüstlichen I Was Made For Lovin‘ You oder Lick It Up sowie der neuere Kracher Psycho Circus und schon steht die hier vorliegende Setlist.
Der Sound ist genau das, was man mit den Begriffen Bootleg und Soundboard verbindet. Der Klang ist nicht perfekt, dafür aber wunderbar roh und eben richtig live. Dadurch wirken dann Nummern wie die ohnehin schon überlebensgroßen God Of Thunder oder auch 100.000 Years noch einmal umso bedrohlicher und faszinierender. Aber auch die anderen Songs profitieren davon, dass sie nicht nachträglich noch aufgehübscht wurden, sondern in ihrer tatsächlichen Form zu hören sind, inklusive all der kleinen „Fehler“ und der stellenweise strapazierten Stimmen von insbesondere Stanley oder Frehley.
Aber das fällt bei der zwar vorhersehbaren aber auch gelungenen Song-Auswahl nicht weiter ins Gewicht, zumal ja auch das zur Wahrheit gehört, dass die Sänger nicht jeden Abend klingen können, als seien sie im Studio. Und ganz ehrlich, auch wenn Stanley nicht immer perfekt klingt, so ist das hoch gesungene Intro zu Heaven‘s On Fire nahe dran an der Perfektion. Insofern bleibt “Off The Soundboard Tokyo 2001“ eine wirklich sehr gelungene Live-Scheibe von einer der größten Rock-Bands des Planeten. Die beiden nahezu randvoll gepackten CDs liefern die Show schön druckvoll in die heimische Anlage und sorgen dafür, dass man kaum ruhig sitzen bleiben kann. In dieser Form dürfen KISS ruhig weiter möglichst unterschiedliche Mitschnitte veröffentlichen, dabei sollten sie auch weiter der Versuchung widerstehen, nachträglich was am Sound zu tricksen. Denn genau so – quasi „ungeschminkt“ – begeistern Live-Mitschnitte am meisten.