Kleze

Leben daneben

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.08.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Klez.e
Leben daneben, Loob Musik, 2004
Tobias Siebert Vocals, Guitar, Piano, Organ, Theremine, Programming & Mellotron
Chris Fisch Guitar, Keyboards & Programming
Filip Pampuch Drums & Percussion
Daniel Moheit Bass & MS10
Patrick Vollperg Guitar
Produziert von: Daniel Bongard, Tobias Siebert & Klez.e Länge: 52 Min 33 Sek Medium: CD
1. Durch mich durchsehen7. Lieb mich lieb mich lieb mich
2. Real fernsehen8. Fake
3. Was uns aufhält9. Plastik
4. Leben im Glas10. Ufern.
5. Anders als jetzt11. Du auch
6. Grün12. Nutzlos die Zeit

Das Debüt des Berliner Fünfers ist ein Zeichen für größtmögliche Autarkie: Nicht nur wurde selbst produziert, auch die CD-Hüllen des Digipacks entstanden in Handarbeit der Musiker.
"Leben daneben" entstand im Umfeld des Pankower Konzerthauses Garage, als Label wurden die Nachbarn von Loob Musik gewonnen. Dieses Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit macht sich auch musikalisch bemerkbar. Spröde, fragile Instrumentalpassagen zwischen leicht sperrigem Independent, luftiger Elektronika und stimmigem Ambient (immer wieder schön: die sphärischen Klänge des Theremine) werden übertupft von dem zerbrechlichen, leicht heiseren Gesang von Tobias Siebert, der auch das Tonstudio Buellerbueck betreibt (indem zuletzt u.a. VIRGINIA JETZT! oder SOFAPLANET aufnahmen) und der bei DELBO Gitarre spielt.

Die Texte streifen Krieg, allgemeine Unzufriedenheit und Proteststimmung, aber auch alltägliche Beziehungsgeschichten, wobei keine endgültigen Weisheiten vorgesetzt werden, sondern die Themen angerissen werden und viel Raum zur Interpretation bleibt.
Eine gewisse schwerelose Melancholie durchzieht "Leben daneben" und passt damit wunderbar in diesen nicht nur klimatisch durchwachsenen Sommer 2004.

Die gerne zitierten Vergleiche von KLEZ.E mit RADIOHEAD und THE NOTWIST sollen nur als Orientierungshilfe dienen, KLEZ.E gehen schon ihre eigenen Wege. Trotz einer gewissen Kontrolliertheit der Klänge legen die Pankower weniger Pathos, dafür mehr frische Unverbrauchtheit an den Tag.
Ein sehr interessantes Werk, das wieder einmal deutlich macht, welche Perlen intelligenter Popmusik im Untergrund funkeln. Von KLEZ.E wird man sicherlich noch viel hören.

Anspieltipps: Das intensive Real fernsehen, das sanfte Anders als jetzt, die Ohrenfutter-Nummer Lieb mich lieb mich lieb mich, das mit einer rockigen Hookline aufwartende Fake, das zart-spröde Ufern. und die ungestüme Single-Auskopplung Du auch.

Ralf Stierlen, 17.08.2004

 

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