Runrig

Köln, Palladium, 11.10.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 11.10.2003

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Köln, Palladium, 27.09. & 11.10.2003

Ich muss gestehen, nicht der Welt größter RUNRIG Fan zu sein, meine Kenntnisse der gälischen Sprache sind z.B. nahe dem Nullpunkt.
(Ach ja? Aber für uns Konzertberichte schreiben wollen. Ab in die Volkshochschule! Red.)
Eher durch Zufall 1996 ins Konzert in Düsseldorfs Philipshalle gestiefelt, sind seit diesem Tage doch mehrere Shows hinzugekommen, ergänzt durch einiges an Tonträgern. Und wenn die Band dann mal wieder durch die hiesigen Breiten tourt, erinnere ich mich erneut der wunderbaren Atmosphäre, welche man bei den Gigs der Schotten vorfindet.

So war das Kölner Palladium am 27.09.03 randvoll (für Dortmund einen Tag später bekam ich kurzfristig kein Ticket mehr), der Vorturner "kuersche" hatte für kurzweiliges Entertainment gesorgt, die Stimmung war bereits prächtig, das Saallicht ging aus, ein Mann betrat die Bühne ... und machte die traurige Mitteilung, das Drummer Iain Bayne plötzlich so schwer erkrankt sei, dass sein Mitwirken unmöglich sei. Doch der Rest der Band würde trotzdem ein paar Songs zum Besten geben!! Das geschah dann auch unter dem Jubel der Anwesenden, und so kam man in den Genuss von u.a. Protect And Survive, Hearts Of Golden Glory, The Stamping Ground oder dem neuen Track Proterra.
Positiv auffallend und frenetisch vom Publikum aufgenommen der neue Keyboarder, welcher durch eine hervorragende Vocalleistung glänzte.
Nach einer guten halben Stunde verabschiedete man sich mit dem Hinweis auf das Nachholkonzert am 11.10.03 an gleicher Stelle, die Tickets behielten ihre Gültigkeit.

Auf der Heimfahrt noch einmal das neue Album "Proterra" angehört, das RUNRIG nach dem superben Vorgänger "The Stamping Ground" erneut in absoluter Hochform zeigt. Bruce Guthro ist Donnie Munro als Frontmann ebenbürtig, die schottischen Folkrocker haben seit seinem Einstieg 1998 die kreative Kurve gekriegt und nach dem eher durchschnittlichen "In Search Of Angels" zwei absolute Klassiker veröffentlicht. "The Cutter And The Clan" und "The Big Wheel" haben ihre ebenbürtigen Nachfolger gefunden.
"Proterra" lebt vom Einsatz moderner Soundelemente, ohne aber jemals die keltischen Wurzeln zu vernachlässigen. Hört man sich das Album in voller Länge an, so entsteht der Eindruck eines idealen Soundtracks. Fehlt noch der passende Film aus den Highlands...

Am 11.10.03 also an gleicher Stelle noch einmal RUNRIG. Die Straßen und Parkplätze ums Palladium erneut vollkommen zugeparkt, und auch sonst alles beim Alten, sprich volle Hütte, gutgelauntes Publikum und kuersche im Vorprogramm.
Mit dem Ausschalten des Saallichtes brach sofort ein frenetischer Jubel aus, und die Band begann ihren Set mit From The North. Die "Modernisierung" ihres Sounds brachten RUNRIG auch live überzeugend rüber. Überhaupt machte die Band einen "runderneuerten" Eindruck, denn Songs wie Rocket To The Moon oder der obligatorische Schlusssong Loch Lomond wurden in veränderten Versionen präsentiert, wobei letzterer Track durch einen Gänsehaut erzeugenden akustischen ersten Part glänzte. Bruce Guthro wirkt von Mal zu Mal dominanter, an dieser Stelle konnte man nur noch sagen: Besser geht's nicht!!
Der neue Keyboarder/Akkordeonspieler (Verdammt, wie heißt der? War das Brian Hurren? Ich hab' die Ansage nicht verstanden...) sang nebenbei auch noch verdammt gut, so u.a. bei There's A Need, und Runrig verfügen damit über einen dritten ausgezeichneten Vokalisten. Und wo wir schon bei den "und's" sind, was wären die Schotten ohne Malcolm Jones? Was der Mann an Sounds hervorzaubert ist phänomenal, und auch wenn er nicht viel zum Songwriting beiträgt (sein Instrumental The Engine Room kam prächtig), er ist das Rückgrat der Band.

Das aktuelle Album "Proterra" wurde ausgiebig präsentiert, die Songs wirkten neben den alten Klassikern wie frisches neues Blut und keineswegs als Fremdkörper. Die Präsentation von All The Miles - wie gehabt - Gänsehaut pur!! Auch hier die beiden "Neuen" (naja, bei Bruce Guthro sind's immerhin schon fünf Jahre) erneut im Vordergrund, was RUNRIG mehr als gut tut.
(An dieser Stelle "NE SCHÖNE JROOSS" an die Quatschköppe im Saal. Wenn ihr unbedingt bei solchen wunderbar stillen und gefühlvollen Liedern sabbeln müsst, geht bitte in die Urinbar...).

Ich weiß, ich werde mir da Widerspruch einhandeln, aber ich möchte behaupten, diese Besetzung ist die bis dato Stärkste!! Die neuen Albumtracks An Toll Dubh und Day Of Days wurden ebenso wie das mit einem veränderten Intro gespielte Empty Glens bestens aufgenommen, und auch das ruhige Angels From the Ashes als Bestandteil der Zugabe darf gerne wiederkommen.
RUNRIG haben mit "Proterra" einen erneuten Meilenstein vorgelegt, der auch live unbedingt zu überzeugen weiß.

Ein Runrig-Gig ist immer wieder eine sehr stimmungsvolle Angelegenheit. Angenehmes Publikum (... bis auf die Sabbeltaschen...), positivste friedliche Atmosphäre und Super-Riesenhighlandpartystimmung (... steht nicht im Duden...). Wie immer ein akustischer Teil, wie immer wird mit ein paar Mann getrommelt, wie immer werden Songs neu interpretiert, wie immer ist man aufs Neue fasziniert von dem Gesamtwerk "Runrig", und wie immer denke ich beim Einschalten der Hallenbeleuchtung, wie schnell doch immer wieder mehr als zwei Stunden vorübergehen können. Ja, und wie immer hoffe ich, doch bald wieder ein weiteres Konzert dieser sympathischen Band besuchen zu können!!

Jürgen Ruland, 25.10.2003

 

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