Status Quo

Paul Camilleri

Köln, Palladium, 08.10.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 08.10.2004

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Köln, Palladium & Dortmund, Westfalenhalle III, 08. & 14.10.2004

Kiel Ostseehalle, Emden Nordseehalle, Lemgo Lipperlandhalle, Gelsenkirchen Amphitheater, Bonn Museumsmeile, Hamm (urspr. Eissporthalle, verlegt in "Name vergessen" Halle nebenan) > alle 2000; Düsseldorf Stahlwerk, Gelsenkirchen Amphitheater, Bocholt Stadion am Hünting > alle 2001; Leverkusen Wilhelm-Dopatka-Halle, Essen Grugahalle > alle 2002; Emden Nordseehalle, Düsseldorf Philipshalle, Lichtenvoorde Arrow Festival, Aachen Katschhof > alle 2003 ... die hier aufgeführten Örtlichkeiten waren nicht Stationen irgendeiner Butterfahrt sondern die von mir in diesem Jahrtausend besuchten Konzerte der für viele "Rocker" vielleicht besten (?) Rock'n'Roll Band ... STATUS QUO!!
Im Sommer dieses Jahres hätte es gerne schon ein weiteres geben dürfen, doch der Job macht einem zuweilen einen Strich durch die Rechnung.

Unter dem Titel "XS All Areas" lief nun der zweite Teil der Deutschland Tour durch die mittelgroßen Hallen der Republik, zeitgleich mit der Veröffentlichung des gleichnamigen Greatest Hits Samplers, der gleichnamigen DVD und ihrer Biographie. Ich glaube, nicht der einzige Quo-Maniac zu sein welcher sich CD und DVD gekauft hat. Das Buch habe ich mir gespart, da ich denke mit ihrer Historie halbwegs vertraut zu sein [geht so, wir sind ganz zufrieden mit den Leistungen des Schülers - Red.] und zudem bereits auch Literatur über sie besitze. Die neue, auf dem Sampler erhaltene Single You'll Come 'Round ist eine gelungene Rossi/Young Komposition und zeigt STATUS QUO von ihrer besten Seite. Beim zweiten neuen Track Thinking Of You handelt es sich um einen eher langweiligen typischen Quosong. Fragt sich, ob man nach "Whatever You Want" (Do-CD, 1998) und "Rockers Rollin'" (4 CDs plus 72 Seiten Booklet und vielen Raritäten wie Demos oder unveröffentlichtem Material) wieder einen Sampler veröffentlichen musste. Nach dem hervorragendem "Heavy Traffic" (2002) erschien mit "Riffs" (2003) das dritte Coveralbum von umstrittener Qualität und eben jüngst o.a. Single. Wozu also eine neue Best Of?

Vielleicht auch deshalb nicht ganz so euphorisch, begab ich mich also am 08.10.04 nach Köln ins Palladium. Und Leute lasst Euch sagen, die Eintrittspreise haben auch hier eingeschlagen. 37,66 € für 100 Minuten Rossi, Parfitt & Begleitmusikanten war vielen ganz offensichtlich gar zu viel des Guten (?) und so blieb im Inneren dieses Musiktempels einiges an freiem Platz.
Nichts gegen Paul Camilleri im Vorprogramm, er wirkte bemüht und konnte mit seinem Bluesrock gewiss den einen oder anderen überzeugen, aber warum nicht mal wieder ein Special Guest wie THUNDER (1998)? So ein Package lockt gewiss noch ein paar Besucher mehr hinterm Ofen hervor. Also wartete man mehr oder weniger interessiert bis das Licht zum zweiten Mal ausging und QUO nach dem üblichen Intro mit Caroline loslegten.
The Wanderer, Don't Waste My Time, Heavy Traffic und Big Fat Mama fehlten, dafür gab's Break The Rules, Hold You Back, The Oriental und als Zugabe u.a. Paper Plane.

Den Anwesenden schien es zu gefallen, die Atmosphäre war wie bei QUO eigentlich nahezu immer üblich gut (wenn auch nicht überschwänglich) und es fiel mir auf, dass eine Menge Leutchen ihre Kiddies mitgebracht hatten. Ein kleiner Nachwuchsrocker trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck "My first Rock-Concert" und auf der Rückseite "Status Quo". Nette Idee, die jüngere Generation zu begeistern. Die Lautstärke war angenehm (nämlich angenehm laut!!), Sound akzeptabel ... und QUO fehlte der letzte Kick. Irgendwie hatte das etwas von einer angezogenen Handbremse, wahrscheinlich unbemerkt von den meisten. Doch jemand der die Band zigfach gesehen hat muss es gemerkt haben. Würde mich interessieren wie das andere Besucher empfunden haben. Nichts gegen Spaß auf der Bühne, aber bei den Jungs habe ich langsam das Gefühl von zunehmendem Spinal Tap. Ist Francis Rossi eigentlich Kasper oder Leadgitarrist und Sänger? Dabei spielte er die Soli dieses Mal erstaunlich gut, und auch Down Down begann wie man es vom Album kennt und nicht mit schlampigen Anfang. Gerdundula wurde neu präsentiert sprich man griff beim Nachbarn an den Gitarrenhals. Reicht das für ein tolles Konzert? Irgendwie drang die pure Routine durch, und da fragt man sich ob das bei einem Vorhang der das Albumcover zeigt sprich Rossi & Parfitt als Jungspunde voller Elan mit wehendem Haar nicht einen faden Geschmack hinterlässt. Da wird eine Legende kreiert die sich nach dem Fall des Vorhangs wieder selber demontiert. Man hat nicht jeden Abend eine Sternstunde wie in Düsseldorf im März vorigen Jahres, aber wenn man nur noch seine Arbeit macht?

Am T-Shirt Stand verkaufen zwei nette Mädels das Merchandise. Es wird sogar ordentlich umgesetzt, und ich ergattere auch ein Shirt mit Rick's weißer Tele als Motiv. Kostet stolze 30 Euronen, aber was soll's, so was wollte ich schon immer. Und Arbeit ist in Deutschland ja auch teuer. Ich sag nur "Made In Honduras"... Nach der Show verkaufen ein paar Jungs draußen neben der Halle T-Shirts die jenen von innerhalb der Halle täuschend ähnlich sehen. Gut dass die Tele nicht dabei ist, die kosten nämlich alle nur ein Drittel. Dementsprechend hoch die Zahl der Verkäufe, bis vier kräftige Insulaner mit den Worten "ok guys, stop it now" dem Treiben ein vorläufiges Ende setzen. Ich laufe irgendwie nicht so fröhlich wie sonst zu meinem Auto und begebe mich auf 120 Kilometer Heimweg...

... um am 14.10.04 wieder vor der Westfalenhalle III (ebenfalls weiter hinten viel Platz) in Dortmund zu stehen. Heute ist der Altersdurchschnitt wesentlich höher (ob's darum leiser als im Palladium gewesen ist?), die Kiddies sind daheim (obwohl Ferienzeit ist) und am T-Shirt Stand herrscht gähnende Leere. Hätten vielleicht die beiden Mädels aus Kölle mitbringen sollen, die Chef-Merchandiser. Vorm Bierstand lange Schlange, man spart wohl beim Personal, aber nicht an den Preisen. Ich kriege so die eine oder andere Unterhaltung mit, viele Gespräche drehen sich um die Situation bei den Opel-Werken. Einer schimpft, dass alles sauteuer geworden ist und vergleicht die Ticket- mit Puffpreisen. Drastisch, aber nicht so unwahr.
Trotzdem ist die Laune bei Konzertbeginn aber anscheinend wieder gut und QUO werden ziemlich abgefeiert. Die bedanken sich mit der Zunahme von Big Fat Mama ins Programm. Und ich freu mich... endlich wieder die dicke Mutti. Rick haut da besonders kräftig in die Saiten, ansonsten bin ich schon wieder bei der angezogenen Handbremse. Auffallend allerdings auch, wie gut sich die Songs von "Heavy Traffic" mittlerweile machen. Solid Gold und Creepin' Up On You stehen dem älteren Material in keiner Form nach und beweisen erneut die hohe Qualität dieses Albums.

Während des Konzerts macht man so seine Beobachtungen. Ich frage mich warum mir irgendwas fehlt und gucke mir da mal den Bassisten an. Warum spielt der nicht zur Abwechslung einen Bass mit Bund statt diesem enthauptetem schrecklichen roten Ding? Eigentlich sch...egal, ich weiß, aber ich vermisse plötzlich Alan Lancaster. Rhino Edwards hat irgendwas von Janick Gers, beide hampeln häufig total unkoordiniert herum ... und wirken wie Fremdkörper. Solange Rossi und Parfitt das herausreißen, kann da auch ein x-beliebiger Hanswurst dudeln, doch schwächeln die beiden, fällt so was auf. Der Drummer scheint mir auch nicht so recht mit dem unbedingtem Wumms dabei zu sein, wenn ich da an Mauro Magellan denke ... und schon ist ein früher mal gutes Konzert heute höchst durchschnittlich.
Als das Hallenlicht wieder angeht bin ich fast erleichtert, früher hätte ich eher geheult (na ja, ich war dann immer traurig weil schon Schluss...).
Rick hat zwar wieder fast so lange Haare wie auf dem Cover, aber den Elan? QUO sollten dringend pausieren und einen würdigen "Heavy Traffic" Nachfolger einspielen. Und ihre Legendenduselei lassen ... nicht alle sind blöd. Wer weiß schon, dass z.B. das "legendäre" Something About You Baby I Like 1981 in der großen Halle nebenan vom damals aktuellen Album "Never Too Late" gar nicht gespielt wurde? Carol übrigens auch nicht. Aber vielleicht ist You'll Come 'Round in weiteren 20 Jahren auch so ein Greatest Hit (wenn auch hier nur vom Band nach Konzertende).

Ich schleiche aus der Halle, draußen wieder die gleichen Preisdrücker wie in Kölle. Und irgendwie denke ich daran, dass ich über 100 Minuten Fahrweg vor mir habe, um ca. 1 Uhr daheim bin und zweidreiviertel Stunden später der Wecker klingelt. That's Rock'n'Roll!!
Wie viele Kilometer habe ich für diese Band von der Straße schon gefressen, gerne habe ich's getan. Was habe ich mich gefreut als Rick 1997 seine Herzoperation gesund überstanden hatte und man weitertourte. 1998 Düsseldorf, Dortmund, Lemgo, Köln, Oberhausen und am liebsten noch viel mehr. Aber die Zeiten haben sich geändert, und auch wenn man nicht immer auffe Kohle schauen und sich was gönnen soll, bei ca. 76 Deutsch Mark Eintritt für einen Stehplatz und einer höchst routiniert ohne großen Aufwand und Neuerungen abgelieferten Show hört die Spaßgesellschaft auf.
So nähere ich mich langsam der schon so oft auf Wegen zu vielen Konzerten benutzten B1 und als ich das Radio einschalte läuft gerade ein Bericht über die Entlassungen bei Opel im nahen Bochum...

Jürgen Ruland, 16.10.2004

 

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