Konstantin Reinfeld Konstantin Reinfeld & Mr. Quilento, Soulkitchen, 2013 |
Konstantin Reinfeld | Mundharmonika | |||
Christoph Spangenberg | Piano, E-Piano | |||
Hajo Schüler | Upright Bass | |||
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01. Seven Orange | 07. Berlin 1995 | |||
02. Don't Give Away | 08. Dronin' Reprise | |||
03. Dronin' | 09. No Hard Shoulder | |||
04. Homebase | 10. Light Flight | |||
05. No Solution But Love Interlude | 11. No Solution But Love | |||
06. Georgia On My Mind | 12. Mr. Quilento | |||
Eines haben fast alle Mundharmonika-Bläser gemeinsam: sie sind in irgendeiner Weise mit dem Harp-Innovator Hohner aus Trossingen verbandelt. Die 1857 in Baden-Würtemberg ins Leben gerufene Fabrikationsstätte kümmert sich seit langem um aufstrebende und arrivierte Künstler, bemüht sich um die Mitarbeit und Ideen der Musiker, um die Klasse ihrer weltweit bekannten und beliebten Instrumente weiter zu perfektionieren.
Eines dieser neuen, herausragenden frischen Talente ist der gerade mal 17-jährige Konstantin Reinfeld aus Kempen, der im zarten Alter von 13 mit dem Studium der Mundharmonika begann, nachdem er das sogenannte Supertalent Michael Hirte in einer einschlägig bekannten TV-Show bestaunte und sich fortan mit Eifer und Vehemenz in die Weltspitze blies. Unter dem vielversprechenden Banner "Masters Of The Harmonica" zeigt sich Hohner also gemeinsam mit seiner Partnerfirma "Soulkitchen GmbH" bereit, innovative Talente maßgeblich zu unterstützen.
Während viele der etablierten Harp-Künstler wie Carlos Del Junco, Dennis Gruenling oder Ben Bouman in Blues-und Country-Gefilden unterwegs sind, begibt sich der Jungspund aus Kempen am Niederrhein mit seinem diatonischen Instrument unmissverständlich in den anspruchsvollen Bereich des Jazz. Hier erfährt der milchbärtige Schlaks höchst kompetente und niveauvolle Unterstützung aus deutschen Landen.
Das angetretene Trio rekrutiert sich aus Könnern wie dem charismatischen Pianisten Christoph Spangenberg (FISCHER SPANGENBERG QUARTETT), der gemeinsam mit Reinfeld auch für den Großteil der zwölf Kompositionen verantwortlich zeichnet und ebenfalls auf dem Produzentensessel saß, sowie dem ideenreich agierenden Drummer Hajo Schüler (Dronin'), der in Hamburg gemeinsam mit Spangenberg eine bemerkenswerte Soul- und Groove Combo namens WE ARE TONY vorantreibt.
Das vorliegende Album "Konstantin Reinfeld & Mr. Quilento" strotzt vor Musikalität, klingt lebendig, frisch und beseelt, löst sich also gerne von verstaubten Jazz-Doktrinen und entzieht sich leicht und locker dem Stigma, Jazzmusik klinge allzu verkopft und streng. Das Trio bewegt sich behende durch rhythmisch pulsierende Latino-Kadenzen, zeigt sich niemals um eine pfiffige Melodie verlegen, verlustiert sich in kleinen Jam-Episoden, zeigt sich zudem elegant und lyrisch (Mr. Quilento) und weckt beizeiten (Homebase) verblassende Erinnerungen an Miles Davis' "Bitches Brew", nicht zuletzt weil Spangenberg sein Fender Rhodes im Geiste Chick Coreas bzw. Joe Zawinuls klingeln lässt und Reinfeld seine Mundharmonika nicht nur hier im Sinne eines altgedienten Trompeters bläst.
Diese wunderbare Jazz-Scheibe lebt von ihrer inspiriert vorgetragenen Dynamik, ihrer belebenden Frische und ihren ausnahmslos geistreich agierenden Musikern. Es mag sein, dass Konstantin Reinfeld der heimliche Star dieser Zusammenarbeit ist, doch letztlich bleibt hier das Team der Star. Ein sehr empfehlenswertes Jazz-Album.