Konstantin Wecker Ohne Warum, Sturm & Klang/Alive, 2015 |
Konstantin Wecker | Flügel, Gesang | |||
Wolfgang Gleixner | Piano | |||
Jo Barnikel | Keyboards, Piano, Bass, Kornett, Akkordeon, Background Gesang, musikalische Leitung | |||
Fanny Kammerlander | Cello | |||
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01. Ich habe einen Traum | 09. Die Gedanken sind frei | |||
02. Ohne Warum (sunder warumbe) | 10. Eins mit Deinem Traum | |||
03. An meine Kinder | 11. Dass alles so vergänglich ist | |||
04. Novalis | 12. Und dann | |||
05. Der Krieg | 13. Heiliger Tanz | |||
06. Die Mordnacht von Kundus | 14. Revolution | |||
07. Fast ein Held | Zugabe: | |||
08. Auf der Suche nach dem Wunderbaren | 15. Willy 2015 | |||
16. Gefrorenes Licht (für Hans-Peter Dürr) | ||||
Demnächst wird Konstantin Wecker unter dem Titel “Ohne Warum” sein nächstes Studioalbum herausbringen.
Sechzehn Stücke, (zwei davon Bonus Tracks) befinden sich auf der von Flo Moser verantworteten Produktion. Der zu Recht über die Grenzen Deutschlands hinaus äußerst angesehene Liedermacher legt einmal mehr seine Finger in die Wunden unserer Zeit. Ohne Wenn und Aber greift Wecker, verbunden mit Ironie, Sarkasmus und Zynismus, die negativen Auswüchse und Praktiken der menschlichen, also unserer, Gesellschaft im Umgang ihres- beziehungsweise unseresgleichen, von denen es ja leider Menge gibt, auf und an. Ohne Zögern nennt er Opfer (wie Asylanten, Flüchtlinge et cetera) Nichtverhinderer und/oder (Mit)Täter (Pegida und wie deren inzwischen so zahlreiche Ableger alle heißen mögen, Banker und so weiter), Kriege und Kriegstreiber beim Namen. In Die Gedanken sind frei zitiert er Hoffmann von Fallersleben, in Novalis eben jenen Philosophen und mit Revolution ruft er live vor begeisterten Konzertbesuchern gar zum aktiven zivilen Ungehorsam auf. Willy 2015 ist eine aktualisierte Fassung seines vor mehr als dreißig Jahren entstandenen Hits. Gefrorenes Licht ist dem 2014 verstorbenen Physiker und Essayisten Hans-Peter Dürr gewidmet.
Doch belässt es der Süddeutsche nicht einzig und alleine beim Anprangern von Unrecht und Verbrechen, sondern bringt obendrein liebevolle Gefühle, Romantik und die, unter ganz bestimmten Umständen, damit verbundene Melancholie zum Ausdruck.
Das Gemisch aus Liedermachermaterial, Rock, Pop, Jazz, Weltmusik, Blues und (ein wenig angedeutetem) Reggae passt trefflich zu den jeweils behandelten Themen. Die Texte sind ungeschminkte Zustandsbeschreibungen und lyrische Hymnen an die Liebe, sei es zu seinen Kindern oder (s)einer Frau.
“Ohne Warum“ verleiht all jenen, die sich nicht selber zu Wort melden können oder wollen eine Stimme zum Protest gegen all das Schlechte in uns Menschen. Darüber hinaus macht Konstantin Wecker bei aller Verzweiflung und Wut, dennoch Hoffnung darauf, dass sich so manches zum Positiven wenden könnte, solange es die Liebe gibt.
Ein, gerade in diesen Zeiten, wahrhaft wichtiges Album von einem Aufrechten!