Konstantin Wecker

Wut und Zärtlichkeit - Live

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CD-Review

Reviewdatum: 23.02.2013
Jahr: 2013
Stil: Liedermacher

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Redakteur(e):

Michael Koenig


Konstantin Wecker
Wut und Zärtlichkeit - Live, Sturm & Klang/Alive, 2013
Konstantin WeckerFlügel, Gesang
Jo BarnikelKeyboards, Piano, Bass, Kornett, Udu, Akkordeon, Background Gesang, musikalische Leitung
Nils TuxenE-Gitarre, Akustikgitarre, 12 String, Electric Sitar, Pedal Steel, Dobro, Ukulele, Bass, Mundharmonika, Background Gesang, Nylon String (CD 1: Titel 04)
FischerNylon String, Akustikgitarre, E-Baritone, Bass, Schlagzeug, Koffer, Perkussion, Beat Box, Background Gesang
Tim NeuhausGitarren, Schlagzeug, Perkussion, Koffer, Background Gesang (CD 1: Titel 01 & 11, CD 2: Titel 02, 05, 06, 11 & 13)
Produziert von: Fischer Länge: 110 Min 12 Sek Medium: CD
CD 1 (44 Min 57 Sek):
01. Wut und Zärtlichkeit08. Ansage
02. Absurdistan09. Bleib nicht liegen
03. Begrüßung10. Frieden im Land
04. Die Kanzlerin11. Wenn unsere Brüder kommen
05. Fliegen mit dir12. Es gibt nichts Gutes
06. Ansage13. Präposthum
07. Oh die unerhörten Möglichkeiten14. Sage Nein!
CD 2 (65 Min 15 Sek):
01. Vom Schwimmen in Seen und Flüssen08. Weltenbrand
02. Damen von der Kö09. Der Virus
03. Ansprache an Millionäre10. Empört Euch
04. Schwanengesang11. Was keiner wagt
05. Weil ich dich liebe12. Die Weiße Rose
06. St. Adelheim13. Buonanotte Fiorellino
07. Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Die ausgedehnte Tour zu seinem 2011er Album “Wut und Zärtlichkeit“ führte den deutschen Liedermacher, Komponisten, Musiker, Schauspieler und Schriftsteller Konstantin Wecker unter anderem in die Alte Oper in Frankfurt am Main und die Philharmonie in Essen. Ausschnitte dieser beiden und weiterer Auftritte erscheinen noch diesen Monat auf der Doppel-CD “Wut und Zärtlichkeit - Live“.

Konzerte mit dem Münchner sind sowohl höchst anspruchsvolle, aber ebenso sinnliche, nachdenkliche, heitere bis lustige, stellenweise avantgardistische und aufrüttelnde Erfahrungen. Seine Gesänge haben schlicht und ergreifend das gewisse Etwas. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, gebraucht deutliche Formulierungen und Ausdrücke, aber immer mit Poesie und Stil. Seine Hingabe an die Themen der von ihm erzählten Geschichten, seien sie komisch oder ernst, ist echt.
Doch beschränkt er sich keineswegs auf eigene Wortschöpfungen. Fremde Dichtungen wirken bei ihm ebenso kompromisslos und authentisch. Wie zum Beispiel die Worte von Bertolt Brecht (Oh die unerhörten Möglichkeiten, Vom Schwimmen in Seen und Flüssen, das an Take A Walk On The Wild Side von Lou Reed erinnert), Erich Kästner (Ansprache an Millionäre) und Rainer Maria Rilke (Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen) werden von ihm in angemessen respektvoller, aber ebenso konsequenter Rezitation und Vertonung präsentiert.

Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Songs vom aktuellen Studiowerk. Immerhin elf der dort zu findenden vierzehn Stücke werden dem Publikum von Herrn Wecker und seiner mit jungen Multiinstrumentalisten besetzten, formidablen Band vorgeführt. Darunter Mahnendes, Sarkastisches, Satirisches, Augenzwinkerndes, Beunruhigendes, Schmerzliches, Hoffnungsvolles und abgrundtief Zorniges. Immer wieder fordert er Zivilcourage ein. Von jedem einzelnen seiner Mitmenschen. Schonungslos legt der Poet die Verlogenheit und Un- beziehungsweise Doppelmoral, dieser unserer Gesellschaft und deren Mutationen und Degenerationen offen. Das gelingt ihm besonders mit den Klassikern Sage Nein! und Die weiße Rose. Doch ganz egal, ob neu oder alt, die Texte sind immer zeitgemäß. Und das ist gerade bei den kritischen Stücken nicht gerade schmeichelhaft für uns alle, weil sich einfach kaum je etwas zum Besseren zu ändern scheint. Seine Ansagen sind unterhaltsam und ufern nicht allzu sehr aus.

Die Konzertbesucher danken Wecker & Co. frenetisch für diese gelungenen Vorstellungen und lassen keinen Zweifel daran, dass die Mixtur aus Liedermacher-Liedgut, Rock, Beats, Pop, Jazz, Country, Reggae, indischen Klängen und Klassik bei ihnen bestens ankommt. Ich kann jedem, der gerne mal nachdenkt über das, was da oben auf der Bühne von sich gegeben wird, nur nachdrücklich den Besuch eines Konstantin-Wecker-Gigs ans Herz legen. Oder zumindest den Genuss von “Wut und Zärtlichkeit - Live“.

Michael Koenig, 04.02.2013

 

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