Kreator Gods Of Violence, Nuclear Blast Records, 2017 |
Mille Petrozza | Gesang, Gitarre | |||
Sami Yli-Sirniö | Gitarre | |||
Christian Giesler | Bass | |||
Ventor | Schlagzeug | |||
Gäste: | ||||
Fleshgod Apocalypse | Orchestrale Parts | |||
Dagobert | Gesang | |||
Tekla-Li Wadensten | Harfe auf "Gods Of Violence" | |||
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01. Apocalypticon | 07. Hail To The Hordes | |||
02. World War Now | 08. Lion With Eagle Wings | |||
03. Satan Is Real | 09. Fallen Brother | |||
04. Totalitarian Terror | 10. Side By Side | |||
05. Gods Of Violence | 11. Death Becomes My Light | |||
06. Army Of Storms | ||||
Es ist ein bisschen wie mit MOTÖRHEAD-Platten ... wo KREATOR drauf steht, ist inzwischen auch stets wieder KREATOR drin. So viel sei schon einmal den wenigen Fans gesagt sein, die befürchten, die Essener Band könnte noch einmal in "Renewal"-Zeiten abdriften.
Spätestens seit "Violent Revolution" hat das Quartett stetig neue traditionelle Thrash Metal-Alben in die Öffentlichkeit gebracht, die qualitativ über jeden Zweifel erhaben waren.
Für den Nachfolger zu "Phantom Antichrist" haben sich Mille und seine Mitstreiter ganze dreieinhalb Jahre Zeit gelassen und dabei auf dasselbe "Besteck" zurückgegriffen, das schon 2012 das letzte Studioalbum zu einem kleinen Juwel machte.
Sprich: Man verschanzte sich erneut mit Jens Bogren in der schwedischen Einöde, um sich konzentriert dem neuen Werk widmen zu können.
Die kompositorischen Zutaten sind dabei weitestgehend dieselben geblieben, die bereits auf "Phantom Antichrist" so sehr gegriffen haben, nämlich neben den thrashüblichen Strukturen auch immer mal kleinere Ausflüge ins Melodische zu unternehmen. KREATOR bauen diese Ausflüge im Vergleich zum Vorgänger sogar noch aus und Sami Yli-Sirniö darf sich auf seiner Leadguitar sowohl in den Intros als auch in den Soli so richtig melodiös austoben.
Dieser Ansatz wird auch noch einmal durch zahlreiche Gastmusiker unterstützt, zum Beispiel den Musikern von FLESHGOD APOCALYPSE, die sich für die orchestrale Unterstützung auf vier Tracks verantwortlich zeichnen, oder der 12-jährigen Tekla-Li Wadensten, die mit ihrem Harfenspiel den Titletrack "Gods Of Violence" veredeln darf.
Nichtsdestotrotz setzen KREATOR diese Neuschattierungen sehr gekonnt und punktuell ein, Tracks wie World War Now und Totalitarian Terror bedienen hingegen eher althergebrachte KREATOR-Songstrukturen.
Was "Gods Of Violence" so positiv glänzen lässt ist, ist die große Ausgewogenheit. Neben einer Handvoll Speed-Tracks hat man mit Fallen Brother auch einen echten Gassenhauer im Repertoire, wie es ihn seit Violent Revolution nicht mehr gegeben hat.
Den absoluten Gipfel erreicht das Album jedoch ganz zum Abschluss mit dem siebenminütigen Death Becomes My Light. Hier führt uns die Band noch einmal in fast epischer Breite durch alle Gefühlswelten, die man im Thrash Metal abdecken kann.
In diesem Fall hat sich die lange Wartezeit auf das neue Album wirklich gelohnt. Wenn man die Anfänge von KREATOR in den 80er Jahren betrachtet und sieht, auf welchem Niveau die Band musikalisch inzwischen angekommen ist, da kann man wirklich nur staunen.
Nicht nur kompositorisch ist "Gods Of Violence" in der Premiumklasse anzusiedeln, Mille scheint sich auch in Hinsicht auf die Lyrics und die künstlerische Vorbereitung der begleitenden Videos mehr Zeit und Vorbereitung gegönnt haben ... ohne dabei die fast punkartige Attitüde und das weltverachtende Gezeter zu vernachlässigen.