Tommy Schneller

Krefeld, Kulturrampe, 11.03.2016

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.03.2016
Stil: Rhythm & Blues

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Tommy Schneller,
Krefeld, Kulturrampe, 11.03.2016

Osnabrück besitzt sicher nicht den einnehmenden Charme von New Orleans. Doch einer der führenden kulturellen Vertreter dieser eher unscheinbaren niedersächsischen Stadt macht sich derzeit auf den Weg, die vielfältigen musikalischen Reizpunkte und Strömungen des U.S.-amerikanischen Südens mit der ehrlichen Herzlichkeit eines nahbaren Musikers zu verbinden.

Tommy Schneller, der sympathische Knuddelbär aus dem Norden, betört sein Publikum mit tanzbarem Rhythm & Blues. Schnellers Band fährt eine unverkennbare Linie: es muss funky sein, es muss grooven, es muss dich berühren. Direkt und unverblümt, aber völlig unaufdringlich.

Das zahlreich erschienene Publikum in der 'Kulturrampe' - der inzwischen immer beliebter werdende Krefelder Club feierte letzthin sein umjubeltes 10-jähriges Jubiläum - kann im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen. Schon kurz nach Beginn des Gigs zeigten sich die gutgelaunten Musikkonsumenten in gelöster Wochenendstimmung und bereiteten der TOMMY SCHNELLER BAND eine stimm-, tanz- und mitklatschwillige Performance. Reichlich Action vor und auf der Bühne. Ganz nach dem Geschmack der siebenköpfigen Band, die den Funken letztlich mit ihrer ansteckenden Melange aus R&B, Funk und Jazz entzündeten und die Nerven des Publikums im Handumdrehen in Brand setzten.

Schneller selbst sah sich schon nach wenigen Zeigerumdrehungen inmitten des entzückten Publikums und bezirzte sie mit einem geschmeidigen Blues For The Ladies und einer elektrisierenden Saxofon-Anmache die sich gewaschen hatte. Berechtigter Szenenapplaus und reichlich Sympathiepunkte. Ganz abgesehen vom umwerfend kompakten Band-Sound und dem glasklaren, transpanten P.A. Sound im Saal zeigte jeder Musiker mit seinen jeweiligen Solo-Spots was er drauf hatte.

Jens Filser überzeugte wie gewohnt mit funky Rhythmusgitarrenarbeit und harmonisch geschmackvollen Soli, die seinen Status als einer der besten Klampfer in Deutschland unterstrich. Prunkstück der Truppe bleibt jedoch die dreiköpfige Bläser-Section, die mit Gary Winters (Trompete), Dieter Kuhlmann (Posaune) und Schneller selbst am Saxofon eine gewaltige Durchschlagskraft an den Tag legte und jedem internationalen Vergleich locker standhält. Einfach großartig, wie unverkrampft und dennoch punktgenau und messerscharf dieses Bläser-Trio für Stimmung sorgt.

Die musikalische Gemengelage erinnert auf wohlige Art und Weise an den dänischen R&B Überflieger Thorbjörn Risager und seine explosive Combo. Die gut ausgeklügelte Dramaturgie des Konzertes ließ jedenfalls keine Wünsche offen und hielt sich auch mit Experimenten nicht zurück, als Schneller einige deutschsprachigen Nummern aus seinem aktuellen Album "Backbeat" einstreute, die auf eine erstaunlich textsichere Zuhörerschaft trafen und Schnellers Ambitionen einen noch direkteren Draht zum Publikum zu erzielen eindrücklich befeuerte.

Wer es versteht, seine Gefolgschaft zwei Stunden lang bestens zu unterhalten, hat nichts anders verdient als großes Lob und jede Menge Respekt. Die Tommy Schneller Band darf sich mit dieser gelungenen Performance als eine der besten Live-Acts der Republik rühmen. Osnabrück rules. Smiling for a reason.

Frank Ipach, 11.03.2016

 

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