The Delta Saints

Krefeld, Kulturrampe, 11.07.2016

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.07.2016
Stil: Southern-Soul, R&B

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Redakteur(e):

Frank Ipach


The Delta Saints,
Krefeld, Kulturrampe, 11.07.2016

Manche Zeitgenossen fahren drei oder vier Mal hintereinander in denselben Urlaubsort. Ist das nicht zu langweilig? So viel kuschelige Vertrautheit? Dann gibt es wiederum Leute, die gehen in drei aufeinanderfolgenden Jahren zu den Konzerten ein und derselben Band in der stets gleichen Location. Langweilig? Keineswegs. Denn die DELTA SAINTS aus Nashville, Tennessee, bringen das Kunststück fertig, sich von Jahr zu Jahr zu steigern, ihre von Southern-Soul, Rhythm & Blues, Rock und Funk durchwirkte Musik derart lebendig und spannend zu gestalten, dass sich auch an einem schnöden Montagabend in der heimeligen und gemütlichen "Kulturrampe" in Krefeld weit über Hundert Fans und Musikliebhaber einfinden, um sich von der fein dosierten und doch immer wieder so energiegeladenen Wucht der Southern-Rocker betören zu lassen.

Das Schöne an den SAINTS ist ihre bedingungslose Leidenschaft und der von Beginn an spürbare Spaß, den sie völlig ungekünstelt an ihr aufmerksam lauschendes Publikum weitergeben und somit schon mittels der ersten zwei, drei Nummern etliche Funken schlagen, das grölende Publikum anzünden und für sich einnehmen. Die stetig nach oben weisende Erfolgskurve der DELTA SAINTS lässt vermuten, dass es sich in anderen Städten und Locations wohl kaum anders darstellt. Zumindest aber hier in Krefeld wächst zusammen, was zusammen gehört.

Wirkten die SAINTS bei ihrem 2013er Gig noch etwas zurückhaltend und möglicherweise sogar ein wenig schüchtern, brachten sie 2015 mit ihrem seinerzeit frisch gepressten Album "Bones" die Menge schon ganz kolossal in Wallung und fuhren in der Gewissheit heim nach Nashville, hier in Deutschland Fuß gefasst zu haben.

Gestern jedenfalls wirkten die vier Strategen aus den Südstaaten, die erstaunlicherweise ohne ihren etatmäßigen Keyboarder Nate Kremer anreisten, weil dieser aus familiären Gründen passen musste, als kämen sie zurück in ihr Wohnzimmer. Gelöste Stimmung und beste Laune rundum.

Der schlaksige Sänger Ben Ringel und der mit einem zünftigen Backenbart angetretene Gitarrist Dylan Fitch enterten gar barfuß die Bühne und tänzelten und wanden sich mit dem elegant groovenden Bassman Dave Supica über die plötzlich doch so groß wirkende Bühne, die der exzellente Schlagzeuger Vince Williams am rechten äußeren Rand mit seinem Drumset begrenzte. Nach einigen Gigs in den Nachbarländern Holland, Frankreich und Belgien bestens eingespielt, groovten die Jungs ultra-exakt aber auch cool und erstaunlich lässig durch ihren Songkatalog, dem sie auch einige zu erwartende Knaller aus ihrem hoffentlich bald anstehenden nächsten Album beifügten. Das recht poppig ins Szene gesetzte California bleibt da in guter Erinnerung.

Ansonsten erfreuten die SAINTS mit ihren schon zu Trademark-Songs gewordenen Highlights wie Heavy Hammer, Devil's Creek, Death Letter Jubilee, 3000 Miles und Butte La Rose, die ohne die zuletzt gewohnte und lieb gewonnene Keyboard-Unterstützung keinen Deut schlechter rüberkamen und mit ihrem frisch reduzierten Dynamik-Design neue Aspekte und satt rockende Impulse vermittelten. Alles fett, alles gut.

Bleibt zu überlegen, ob man nächstes Jahr Urlaub in Krefeld buchen soll, um den kommenden DELTA SAINTS Gig in der "Rampe" einmal absolut stressfrei, völlig entspannt und möglicherweise auch alkoholisch euphorisiert zu erleben. Nicht, dass das noch zu langweilig wird?

Frank Ipach, 11.07.2016

 

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