Titel |
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01. Dead Horses |
02. Long Gone |
03. My Parade |
04. These Voices |
05. Who Needs Enemies |
06. Devil You Know |
07. Wake Me When It’s Over |
08. Hostage |
09. Cigarettes And Gasoline |
10. Bury Me |
11. Chaos |
Musiker | Instrument |
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Kris Barras | Gesang & Gitarre |
Josiah J. Manning | Keyboards & Gitarre |
Kelpie McKenzie | Bass |
Billy Hammett | Schlagzeug |
Die Geschichte des Kris Barras ist schon eine ungewöhnliche. Der Brite ist ein ehemalige Mixed Martial Arts-Profi, der seit einigen Jahren seine Liebe zur Musik professionell auslebt. Dabei erlangte er binnen kürzester Zeit einen extrem guten Ruf. Schon 2017 wurde er vom “Total Guitar Magazine“ zum Blues-Gitarristen des Jahres gewählt, ein Jahr später dann Frontmann der Blues-Supergroup SUPERSONIC BLUES MACHINE. Nun steht aber erst einmal wieder ein Album seiner KRIS BARRAS BAND an, mit der er auf “Death Valley Paradise“ nicht wie noch auf seinem Debüt “Lucky 13“ überwiegend bluesig musiziert, sondern nunmehr eher modernere Rock-Sounds präsentiert.
Denn das, was einem da aus den Boxen entgegenschallt, ist kein Blues sondern gefälliger, modern klingender Rock, der manchmal an NICKELBACK und Co. erinnert. Dabei knallt eine Nummer wie der Opener Dead Horses schon ganz gut und geht mit dem Refrain auch direkt gut ins Ohr. Da könnte man auch stellenweise an die erklärten großen Vorbilder von Barras namens BLACK STONE CHERRY denken, die so einen harten Rock ja auch gerne präsentieren. Anschließend beginnt Long Gone auch mit einem leichten Südstaaten-Flair, der immer wieder überlebensgroßen Gitarrenwänden weicht, auch hier mit einem guten, eingängigen Gesang verziert, so dass auch diese Nummer definitiv zu den besseren dieser Scheibe gehört.
Anschließend wird es mir mit My Parade aber ein Stück weit zu platt. Die Nummer hat eine Allerwelts-Gesangsmelodie, die zudem noch direkt an den Anfang der Nummer gestellt wird. Akkustisch erinnert das an THE PRETTY RECKLESS, die solche Nummern aber zum Beispiel bei Heaven Knows deutlich packender präsentiert haben. These Voices ist eine abwechslungsreiche Nummer, die vielversprechend beginnt, aber im Refrain dann doch wieder etwas zu belanglos wirkt. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Die folgende Vorab-Single Who Needs Enemies setzt den Trend fort, verfügt aber wenigstens wieder über einen eingängigen Refrain. Ansonsten hält der Song aber leider keine überraschenden Elemente parat, sondern erinnert an recht belanglosen modernen Radio-Rock wie TAKIDA etc.
Das Problem der Scheibe besteht aus meiner Sicht insbesondere darin, dass sie überhaupt nicht eigenständig klingt, sondern konfektioniert – also wie ein bewusster Versuch, sich für die verbliebenen Rock-Stationen anzupassen und in deren Schema zu fallen. Das mag sogar gelingen, denn schließlich arbeitete Barras auch zum ersten Mal mit externen Songwritern zusammen, darunter so bekannte Namen wie Bob Marlette (Alice Cooper, AIRBOURNE, Rob Zombie), Jonny Andrews (THREE DAYS GRACE, FOZZY), Blair Daly (HALESTORM, BLACK STONE CHERRY) und Zac Maloy (SHINEDOWN, Tyler Bryant). So entstanden Stücke, die auch von der Länge her sich prima in das Radio-Format eingliedern: mit einer Spiellänge zwischen 3 Minuten und 4 Minuten 17 Sekunden.
Was dabei auf der Strecke blieb, das ist die Eigenständigkeit, das Unverwechselbare, kurz: der KRIS BARRAS BAND-Sound. Womit Barras hier stellenweise punkten kann, das sind einige geile Soli (beispielsweise in Wake Me When It’s Over oder Bury Me), aber diese retten ja die ansonsten recht generischen Songs nicht. Irgendwie fehlt den meistens Songs auf “Death Valley Paradise“ die richtige Überzeugung, um zu zünden und für Begeisterung zu sorgen. Das kann auch an der wenig dynamischen Produktion liegen, für die Dan Weller (unter anderem ENTER SHIKARI, SIKTH) verantwortlich zeichnete. Nahezu alle Songs erscheinen von der Dynamik sehr ähnlich und erst das abschließende Chaos reißt mit seinem Riff die Scheibe wieder so ein wenig aus der Lethargie.
Die KRIS BARRAS BAND kann mich mit “Death Valley Paradise“ leider nicht begeistern, dafür sind die Songs zu austauschbar, der Sound zu gleichbleibend und die Melodien zu vorhersehbar. Ein paar Gitarrenkunststücke sind da einfach nicht genug, denn nach einem recht ordentlichen Beginn, lässt die Scheibe doch recht stark nach.