Kris Kristofferson An Evening With Kris Kristofferson, KK Records, 2014 |
Kris Kristofferson | vocals, acoustic guitar, harmonica | |||
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01. Shipwrecked In The 80's | 01. You Show Me Yours - Jesus Was A Capricorn | |||
02. Darby's Castle | 02. Duvalier's Dream | |||
03. Me & Bobby McGee | 03. The Heart | |||
04. Here Comes That Rainbow | 04. Come Sundown | |||
05. Closer To The Bone | 05. Billy Dee | |||
06. Best Of All Possible Worlds | 06. The Promise | |||
07. Help Me Make It Through The Night | 07. Sabbe And The Rose | |||
08. Casey's Last Ride | 08. Jody & The Kid | |||
09. Nobody Wins | 09. Broken Freedom Song | |||
10. Feeling Mortal | 10. Sky King | |||
11. From Here To Forever | 11. They Killed Him | |||
12. The Circle | 12. The Pilgrim: Ch. 33 | |||
13. Loving Her Was Easier | 13. Sunday Morning Coming Down | |||
14. Kiss The World Goodbye | 14. Sliver-Tongued Devil | |||
15. I'd Rather Be Sorry | 15. For The Good Times | |||
16. To Beast The Devil | ||||
17. Please Don't Tell Me | ||||
18. A Moment Of Forever | ||||
19. Why Me | ||||
Trotz aller Eskapaden und Militäreinsätze in seinem wilden Leben: Kris Kristofferson war immer der mit dem verschmitzen Lächeln; der Gutaussehende in den Reihen der HIGHWAYMEN, der weder die grimmige Präsenz von Johnny Cash hatte noch die düstere Aura eines Waylon Jennings oder gar die entrückte Hippie-Seele eines Willie Nelson. Selbst als Filmheld "Rubber Duck" im Kinohit "Convoy" dufte Kristofferson ganz unverfroren Ali McGraw vom Lkw-Sitz aus unter den Rock schielen und dabei ein netter Macho sein. Wie wird so jemand zur Ikone des Outlaw-Country?
Es sind Kristoffersons Songs, die, häufig genug von anderen gesungen, ihm diese Verehrung gebracht haben. Denn Kristoffersons Stimme, inzwischen noch brüchiger als früher, fehlte immer das ganz Besondere, aber seine Songs hatten es. Help Me Make It Through The Night wird die kommenden Jahrzehnte ebenso überdauern wie Me & Bobby McGee oder Silver-Tongued Devil - eine sehr passende Selbstbeschreibung des inzwischen auf Hawaii gelandeten Troubadours.
Ein Live-Doppelalbum als Spätwerk einer so langen Karriere ist eigentlich eine gute Idee. Ein Live-Solo-Album dagegen ist für einen Sänger wie Kris Kristofferson ein Drahtseilakt. Denn es ist eine Sache, einen alten Helden, gut gelaunt, im Saal wirklich live zu erleben, wie es die Zuhörer in der Union Chapel von London im September 2013 tun konnten. Die Präsenz eines solchen Mannes und auch das Gefühl, es könnte vielleicht die letzte Gelegenheit gewesen sein, ihn zu sehen, dürften überwältigend sein.
Auf Platte dagegen wirkt der Zauber nur bedingt - und umso schmerzlicher wird deutlich, was fehlt. Eine gute, zurückhaltende Band zum Beispiel, die die Songs tragen und ihre jeweiligen Nuancen herausarbeiten könnte. Kristofferson singt sich auf dieser Doppel-CD durch 34 Lieder, aber zu viele davon klingen so, wie der gerade zuvor gespielte. Was auch daran liegt, dass er alles andere als ein guter Gitarrist ist und man ab und an das Gefühl hat, die Gitarre ist verstimmt und er merkt es nicht.
Schade auch, dass Kristofferson ohne Band eine Vielzahl der Songs eigentlich nur anspielt und nach zwei, höchstens drei Minuten schon wieder beendet. Am tragischsten ist das ausgerechnet bei Help Me Make It Through The Night. Nach 1:45 Minuten ist bereits wieder Schluss - wohl auch, weil seine Stimme nicht mehr in die nötigen Höhen kommt.
Aber vielleicht ist dieses Album auch gar nicht gemacht, um allzu genau hinzuhören. Am besten stellt man sich einen verschmitzt lachenden 77-Jährigen vor, der einfach nur froh ist, noch am Leben zu sein und eine Bühne betreten zu können. Und sieht dabei vor dem geistigen Auge die alten Bilder vorbeiziehen, mit Rita Coolidge oder im Film "A Star Is Born" und freut sich, den langen Weg des "Highwayman" ein Stück mitgegangen zu sein.