Kris Kristofferson

Live From Austin, TX

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 25.11.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Austin City Limits
Live From Austin TX, New West Records/Blue Rose Records, 2006
Kris Kristofferson Vocals, Guitar
Stephen Brutton Guitar, Mandolin, Vocals
Glen Clark Keyboards, Guitar, Harmonica, Vocals
Sammy Creason Drums
Donnie Fritts Keyboards
Tommy McClure Bass
Billy Swan Keyboards, Guitar, Vocals
Produziert von: Terry Lickona Länge: ca. 57 Min Medium: DVD
1. Star Crossed9. Casey's Last Ride
2. You Show Me Yours (And I'll Show You Mine) / Stranger10. The Pilgrim
3. Here Comes That Rainbow Again11. For The Good Times
4. Help Me Make It Through The Night12. Loving Her Was Easier (Than Anything I'll Ever Do Again)
5. Me And Bobby McGee13. Sunday Morning Coming Down
6. Magdalene14. Silver Tongued Devil
7. Noboy Loves Anybody Anymore15. Smile At Me Again
8. Darby's Castle16. Why Me

Nachdem man hierzulande kaum noch "vernünftige" Musiksendungen vor die Augen kriegt, von spätnächtlichen Rockpalästen mal abgesehen, ja selbst vorgebliche "Musiksender" überwiegend musikferne Schwachsinnigkeiten produzieren, ist man als einer, der SWEET in Ilja Richters 'Disco' und SLADE in Manfred Sexauers 'Musikladen' gesehen hat - ja, auch Nena mit Nur geträumt im roten Ledermini und schön war's - doch froh, dass heute solche TV-Mitschnitte wie die 'Austin City Limits' erhältlich sind.
Hier scheint zudem wirklich noch alles live zu sein und man bekommt in einem angenehmen Zeitraum von etwa einer Stunde unangestrengte Unterhaltung mit den Größen, in erster Linie der texanischen Region bzw. des Country-Rock, mit seinen Ablegern.
I know, das hat mit dem Glamrock der genannten britischen Bands wenig bis nix zu tun, aber man wird ja auch älter und braucht seine Pausen.

Mit Kris Kristofferson betritt auf dieser DVD ein weiterer Star aus dem Lone-Star-State die Bühne und, ganz erfahrener Künstler, hat das Publikum mit "It's good to be back in Texas again" gleich gewonnen.
Was er ja eigentlich gar nicht nötig hätte, denn Kris ist, ähnlich wie Willie Nelson (der ihn in die Austin Szene einführte), einer der herausragendsten Songschreiber, nicht nur dieser Ecke Amerikas (und wahrscheinlich musste er, wie die meisten Texaner, schon Wasser aus einer Hufspur trinken...).
Mit Willie Nelson verbindet ihn, neben einer Outlaw-/Anti-Establishment-Haltung gegenüber dem polierten Nashville-Country-Sound, auch die Tatsache, dass er über den zweiten Bildungsweg, sprich die Interpretation seiner Songs durch anderer Sänger zum Star aufstieg. 1970 konnte er schon seinen ersten 'Country Music Association' Award entgegennehmen. Johnny Cash hatte aus Sunday Morning Coming Down einen Hit gemacht. Bald drauf sollte Janis Joplin Kristoffersons Me And Bobby McGee zu einem Song für die Ewigkeit machen.

Am 14. September 1981 wurde dieses Konzert aufgenommen und auch hier stand eine ausgezeichnete Band mit ihm auf der Bühne. Country ist wohl die einzige Musikrichtung, bei der man vier Gitarristen auf die Bühne stellen kann, ohne lächerlich zu wirken. Oberflächlich betrachtet scheinen die auch nicht viel zu machen, aber bei genauerem Hinhören, ergänzt sich da schon einiges.
Für die Vorstellung der Band nimmt sich Kristofferson ausgiebig Zeit. Stephen Bruton steht als ausgezeichneter Leadgitarrist und Sänger, gelegentlich auch an der Mandoline, mit auf der Bühne und ist hauptsächlich für die Soli zuständig. Wenn diese nicht von Glen Clark an der Harmonika oder an den Keyboards übernommen werden. Oder von Donnie Fritts, ebenfalls an den Keyboards.
Mit 'on stage' ist außerdem Kris' alter Freund Billy Swan (ja, genau, der I Can Help Billy Swan). Aber selbst von solch starken Songwriterkollegen braucht jemand der Titel wie Help Me Make It Through The Night geschrieben hat nichts zu covern. Hier finden sich nur Kristofferson-Stücke und ein ums andere Mal erkennt man, gleich nach dem Publikum, Songs wie You Show Me Yours (And I'll Show You Mine) oder Casey's Last Ride wieder, an die man sich sonst kaum erinnert hätte.
Es ist natürlich viel countrylastiger als etwa bei Willie Nelson und somit für die meisten auch leichter zu konsumieren. Vorsicht, Männer! Da kommt womöglich die Freundin/Frau ins Zimmer und bittet zum Tänzchen (wie mir gestern passiert...). Es geht halt überwiegend beschwingt dahin, aber trotzdem mit Tiefgang und Qualität.
Der 'Rubber Duck' ist sicher kein so ausdruckstarker Sänger wie die genannten Johnny und Willie, aber es ist doch äußerst interessant, diese Lieder von ihrem Urheber zu hören. Im Verbund mit seinen Mitstreitern kommen hier trotzdem wunderschöne mehrstimmige Passagen zustande.
Die Band bringt Me And Bobby McGee in einer sehr rhythmisch gehaltenen Version recht früh im Programm, wandelt bei Nobody Loves Anybody Anymore auch mal am Bluegrass entlang und ihr 'Chef' plaudert auch gern zwischendurch. In Silver Tongued Devil erzählt er, dass er das Trinken vor fünf Jahren aufgegeben hätte, aber heute Abend auf der Bühne trotzdem mehr Spaß hätte als der 'Teufel', der zeitgleich irgendwo in Mexiko die Tequila-Flasche ansetzt.
Das Ambiente dieser Konzertreihe kennen wir ja schon, erinnert mich hier aber noch mehr an den BOTTLE ROCKETS Auftritt in Heilbronn im Sommer dieses Jahres.

Andere hatten mit seinen Liedern meistens mehr Erfolg als er, aber Kris Kristofferson ist derjenige, der all diese tollen Songs geschrieben hat, der Outlaw, der zu Pressekonferenzen mit einem T-Shirt erschien, das die Freilassung des Indianerrechtlers Leonard Peltier fordert, der als erster auf die Bühne kam und die bei Bob Dylans 30th Anniversary Concert ausgebuhte Sinéad O'Connor tröstend in den Arm nahm, und der selbst, als Gastsänger bei einem Johnny Cash Konzert, für Unruhe sorgte, als er einen Song einem zu Unrecht wegen Polizistenmordes Angeklagten widmete. Johnnys Kommentar, als sich Kris bei ihm dafür entschuldigen wollte: "Hör mal, du brauchst dich hier für gar nichts zu entschuldigen."
Das überlassen wir denen, die Kris Kristofferson immer zu wenig würdigten.

Ländercode: 0
Ton: DTS: Englisch; DD 5.1 Surround; PCM-Stereo
Bild: 4:3

Epi Schmidt, 25.11.2006

 

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