Lacrimas Profundere
Ave End, Napalm Records, 2004
Christopher SchmidVocals
Daniel LechnerBass
Oliver Nicolas SchmidLead guitars
Christian SteinerHammond, Keyboards
Willi WurmDrums
Christian FreitsmiedlGuitars
Produziert von: Lacrimas Profundere & Mika Jussila Länge: 43 Min 26 Sek Medium: CD
1. One hope's evening7. Astronautumn
2. Ave end8. Evade
3. To bleed or not to be9. Wake down
4. Sarah Lou10. Black
5. Amber girl11. Come solitude
6. Testified

"Ave end", das jüngste Album von LACRIMAS PROFUNDERE bietet klassischen Gothic Rock, ohne großen unnötigen Firlefanz, bei dem die Betonung gleichermaßen auf Gothic und Rock liegt.

Wer also elf neue dröge vor sich hinblubbernde akustische Schenkelspreizer sucht um seine Königin der Nacht rumzukriegen... Vergesst die Scheibe einfach!

Gleiches gilt für die Elektrofraktion, die sich zu harschen Beats im Kellergewölbe den Alltagsfrust aus dem Leib zappeln will. Sucht euch andere Bands, die es da draußen zu Hauf gibt, und die eurem Geschmack definitiv näher kommen.

Was sagen die Synthie-Popper zu "Ave end"? Keine Ahnung, denn die wurden schnell in die Flucht geschlagen. Bei LACRIMAS PROFUNDERE spielen schließlich Gitarren eindeutig die erste Geige oder zumindest eine dominierende Rolle.

Das Presseinfo will uns den Glauben vermitteln, dass LACRIMAS PROFUNDERE in den Fußstapfen der finnischen Chartsstürmer HIM wandeln, doch die verwandschaftlichen Beziehungen zu den SISTERS OF MERCY, CULT, 69 EYES, SUNDOWN oder THANATEROS sind wesentlich ausgeprägter.

LACRIMAS PROFUNDERE tragen druckvollen Rock weit in die Gothic-Welt hinein. Einfach strukturierte Songs, die auf schlichten, aber wirkungsvollen Riffs basieren und in mitreißenden Melodien mit hohem Wiedererkennungswert münden erhalten zu ihrer Vollendung einen düsteren Anstrich.

Anders herum betrachtet versehen LACRIMAS PROFUNDERE ihre düster-melancholische Hymnen der Nacht mit treibenden, energiegeladenen Gitarrenparts, für die so manche schmutzig rockenden Band ihre Seele ohne lange zu überlegen verkaufen würde.

Ihr seht, man kann sich "Ave end" von zwei Seiten nähern, und genau darin liegt die Stärke des Albums. Es mundet dem Rocker in Leder zu Bier und Whiskey gleichermaßen wie dem in Samt und Seide gewandeten Gothic zu schwerem Rotwein und Absynth.

"Ave end" ist eins dieser Alben, das das Beste aus zwei Welten miteinander vereinigt. Es ist wie eine einladend weit offen stehende Tür, die lockend dazu auffordert hindurchzuschreiten und den Reiz der anderen Seite zu erforschen.

Doch gleichzeitig ist diese Pforte eine gnadenlose Falle, denn bevor der Hörer über "Ave end" die andere Seite erreicht, gerät er für lange Zeit in den Bann dieses Albums und solch grandiosen Songs wie Sarah Lou, Amber girl, Ave end oder Black.

Martin Schneider, 12.10.2004

 

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