Lance Lopez

Handmade Music

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.07.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues Rock, Classic Rock

Links:

Lance Lopez Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Lance Lopez
Handmade Music, Mig Music GmbH, 2012
Lance LopezVocals, Guitars
Chris GipsonBass, Backing Vovals
Jimmy DeretaDrums, Percussion
Eric ScortiaHammond B3, Piano
Produziert von: Jim Gaines Länge: 56 Min 19 Sek Medium: CD
01. Come Back Home07. Traveling Riverside Blues
02. Hard Time08. Letters
03. Let Go09. Vaya Con Dios
04. Dream Away10. Black Cat Moan
05. Get Out And Walk11. Can You Feel It?
06. Your Love12. Lowdown Ways

Viele Monate sind vergangen, seitdem Mig-Music die Promos für LANCE LOPEZ' "Handmade Music" vergaben. Seit dem ist die Scheibe bei mir einfach untergegangen. Traurig, dies zuzugeben. Vielleicht genauso traurig, ein vergeigtes Konzert als Grund dieses Versäumnisses vorzuschieben. Zudem habe ich, nachdem bei unseren Kollegen von Rocktimes ein Konzertbericht erschien, der sich mit mit meinem damaligen Konzerterlebnis Eins zu Eins deckte, lange gehadert, ob es tatsächlich nochmal eines solch eher negativen Nachhakens bedarf. Doch soll der Kritiker-Zorn den Musikus nicht unbedingt zweimal treffen. Allenfalls ein kleines Bisschen...
Also: Alles nochmal von vorne!

Blues Rock! Was für ein Thema. Ganze Gesprächsabende lassen sich damit füllen. Nirgendwo wird es so konträre Meinungen geben. Vor allem in Deutschland. Einer Hochburg für Blues Rock Bands. Unermüdlich touren viele fast jedes Jahr vom obersten Norden bis in den tiefsten Süden. Für manch unbekanntere Musiker ist das verdammt hartes Brot. Ich verfolge bspw. MIGHTY ORQ aus Houston seit Jahren. Bei seinem ersten Konzert hier in der Gegend waren gerade mal zwanzig Zuschauer anwesend. Ein Jahr darauf allenfalls zehn mehr. Letztes Jahr kamen bestimmt schon 50. Es steigert sich. Langsam. Denn Reputation erlangt man mit Können, Fleiß und Demut. Noch mehr jedoch mit der Herzlichkeit die diese drei Musiker nebst ihren erfrischenden Shows an den Tag legen. Ganz nah am Konzertbesucher, der das Gefühl bekommt, in Augenhöhe mit der Band zu stehen. Das bleibt im Gedächtnis, spricht sich, wenn auch langsam, herum und trägt somit zum Erfolg der Band bei.

Tja, und dann hat man einen LANCE LOPEZ vor sich. Kein unsympathischer Typ; nein, wirklich nicht. Allerdings und leider mit dem Unterschied, dass sowohl Demut, als auch die Herzlichkeit, am meisten aber die Augenhöhe fehlt. Wenn es im Saal immer ruhiger wird, der Applaus sich schleichend verabschiedet, wenn sich die Leute von der Bühne ab und der Bar zuwenden, dann müssten im Kopf eines Musikers sämtliche roten Lichter blinken. Nicht bei LOPEZ. Dessen Narzissmus vernebelt ihm offensichtlich so den Kopp, dass der Draht überall hin stochert, nur nicht ins Publikum.

Nun soll nach all dem Mecker aber doch noch ein Review über LANCE LOPEZ' CD "Handmade Music" auf den Weg gebracht werden. Will aber vorweg nicht verhehlen, mit solchen "Hochleistungsgitarristen" Probleme zu haben. Gut, der Ehrenrettung halber sei erwähnt, dass sich LANCE LOPEZ gegenüber seinen früheren Scheiben gebessert hat. Narziss guckt zwar immer noch aus seinem Hemd, scheint aber etwas Benimm gelernt zu haben. Die Saiten glühen natürlich trotzdem, denn zwischen Chesapeake Bay und Rio Grande hat niemand flinkere Finger als LOPEZ. Der Mann mit der kräftigen Stimme hat neben Power Blues auch hippeligen Hard Rock auf der Pfanne, zeigt unverknotetes Kompositionstalent aber vor allem in seinen Mid Tempo Nummern (z.B. Dream Away oder Instrumental Vaya Con Dios). Allerdings sind gerade diese Songs reichlich Klischee behaftet und lassen so ziemlich alle großen Balladen der 1970er Rock Historie am inneren Auge vorüber ziehen. Da stellt sich die Frage: "Warum zu Neuem greifen, wenn das Alte doch so nah?" nicht umsonst.
Neben diesen Mid Tempo Nummern bleiben auf "Handmade Music" vor allem noch ein paar ganz passable Boogie Riffs hängen, aber seinen Frieden kann man damit nicht wirklich machen, denn immer wieder steht der gute Lance hinter dem nächsten Busch um seinen Hörern eine erneute Schrammel-Lanze ins Gehör zu stoßen. Selbst einen Slow Blues wie Lowdown Ways weiß der Mann zielsicher überzustrapazieren. Sorry, vielleicht steckt zu viel purer Blues in meiner dicken Schwarte und es wäre auch gelogen, hätte ich nicht eine ganze Zahl favorisierter Blues Rock Bands im Back-Katalog. Da fällt es mitunter etwas schwerer sich mit Hendrix- oder Vaughan-Kopien zu befassen. Offensichtlich hat sich Lopez im Studio nun wesentlich mehr im Griff als auf der Bühne, was ja ein wenig hoffen lässt.

Begeisterte Blues Rocker sollten durchaus einmal in "Handmade Music" hinein hören. Sie hat ihre Momente, aber auch ihre Tücken (wobei für mich die letzteren überwiegen). Blind würde ich "Handmade Music" nur Liebhabern ausufernd traktierter Gitarren und weißglühend gegriffener Saiten empfehlen.
5,5 von 10 *!

Christian "Grisu" Gerecht, 08.06.2013

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music