Titel |
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01. Deep Stays Down |
02. Bad Spell |
03. Georgia Off My Mind |
04. Strike Gold |
05. Southern Comfort |
06. Bolt Cutters & The Family Name |
07. Blood Harmony |
08. Kick The Blues |
09. It Might As Well Be Me |
10. Summertime Sunset |
11. Lips As Cold As Diamond |
Musiker | Instrument |
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Rebecca Lovell | Lead Vocals, Electric Guitar, Keyboards |
Megan Lovell | Harmony Vocals, Lap Steel, Resonator Guitar |
Tarka Layman | Electric Bass |
Kevin McGowan | Drums, Percussion |
Caleb Crosby | Drums, Percussion |
Tyler Bryant | Programming, Keyboards, Electric Bass |
Mike Seal | B3, Wurlitzer |
Trissa Lovell | Harmony Vocals |
Wenn ein neues Album der Georgia-Schwestern Rebecca und Megan erscheint, ist man immer versucht, das als ihr bisher bestes auszurufen. Dabei haben LARKIN POE an ihrem Stil oder Sound eigentlich nichts großartiges geändert. Aber, wenn's funktioniert, dann funktioniert's eben! Letztlich ist das die Masche, die alle großen Bands verfolgt haben. Was bei “Blood Harmony“ durchschimmert, scheint mir eine Frische und die Lust auf live zu spielen. Hat sicher auch damit zu tun, dass nach all den Lockdowns wieder deutlich mehr möglich ist.
Auf jeden Fall wurde so ihre Live-Band mehr in die Aufnahmen integriert und natürlich ist auch Rebeccas Mann Tyler Bryant wieder mit dabei. Gut möglich, dass dieser mit verantwortlich für den rauen Charakter des Albums ist. Auf jeden Fall wurde wohl mit möglichst wenig Takes gearbeitet und nach Möglichkeit live eingespielt. Und ihnen ist ein richtig gutes Southern Rock- und Blues-Album gelungen. Ich kann's nicht anders sagen. Natürlich sind Megans Lap Steel und Rebeccas Gesang die Aushängeschilder und damit wird das Album auch relative traditionell, und wie man es von den beiden kennt, eröffnet. Doch schon zum Ende von Deep Stays Down steigt die Band fast brachial ein und kickt das Ding so richtig in die Spur. Könnte mir gut vorstellen, dass künftige Konzerte von LARKIN POE so eröffnet werden.
Und so weiter gehen, wie es mit Bad Spell geschieht. Laut Rebecca eine Art Antwort auf Screamin' Jay Hawkins' I Put A Spell On You, hat das hier aber deutlich mehr Power und geht fast schon als Heavy-Blues Rock durch. Richtig Southern, mit leichtem Country Rock-Touch, wird’s dann bei Georgia Off My Mind und die Road-Nummer entpuppt sich zum echten Ohrwurm, auf den etliche Kollegen*innen ziemlich neidisch sein dürften. Und tiefer hinein in den Süden, mit einer Flasche Southern Comfort und dem entsprechenden Song. Natürlich mit Slide satt und Rebeccas nochmals deutlich verbesserter Stimme. Ein Stampfer, der einem länger im Kopf bleibt, als der Whiskey.
Wenn man schon Richtung Süden unterwegs ist, kommt man zwangsläufig in Texas raus und da ist ein Boogie im Stile von ZZ TOP nicht weit entfernt, der dann so klingt wie Bolt Cutters & The Family Name. Hätte Billy sicher nix dagegen, wenn er da mit dabei sein könnte. Der Titelsong transportiert die Hitze der Sümpfe Louisianas und brodelt herrlich vor sich hin, bevor Kick The Blues plötzlich ein ganz anderes Flair einbringt, das mich an britischen Pub Rock erinnert. Macht auf jeden Fall und bringt nochmal richtig Drive in diese Scheibe ein. Gehört für mich zu den Highlights auf “Blood Harmony“!
Wobei es schon schwer fällt, hier einzelne Songs herauszugreifen, denn auch eine Ballade, wie Might As Well Be Me ist von einer Qualität, dass man sich den Titel gut bei Leuten wie Warren Haynes oder Gregg Allman (R.I.P.) vorstellen kann. Ganz großes Kino mit jeder Menge Soul und Power. Es spricht für die Band, dass es auch nach so einem Titel kein Nachlassen gibt, sondern man legt mit Summertime Sunset einen weiteren Southern Rocker nach, inkl. doppelstimmiger Gitarren. Südstaaten-Seele, was brauchst du mehr? Wahrscheinlich den langsam vibrierenden Swamp Blues von Lips As Cold As Diamond um wieder runterzukommen. Um das Album gleich nochmals zu hören, denn das macht richtig Spaß.