Stacie Collins, Railroad, Lauchhammer, Real Music Club, 19.05.2018 |
Pfingstwochenende – alles strömt in den Süden, Richtung Berge und Meer, oder in den Norden, Richtung Dünen und See. Wir, die drei Musketiere Rob, Lutz und Epi, driften unaufhaltsam Richtung Wilder Osten, denn in dem wundervollen “Real Music Club“ (der Besuch kann nur jedem Konzert- und Musikfan empfohlen werden) gastiert an diesem Abend zum wiederholten Male der tennessee-ianische Mundharmonika-Wirbelwind Stacie Collins. Klarer Fall, dass wir dafür auch eine längere Anreise auf uns nehmen.
Die Band befindet sich auf ihrer “29th Anniversary Tour“, was ja schon was heißen will. Mit Ocean Drive eröffnen sie ihren Set, der von einem sehr Riff-betontem, kernigem Rock mit pumpendem Bass bestimmt wird. An und für sich nicht übel, was die Drei da kreieren, nur haben sie die Eigenart sich öfter in lange Jams zu begeben und sich dabei mehr für sich selbst, als für das Publikum zu spielen. Hätte zu späterer Stunde wohl auch gut gepasst, aber als “Anheizer“ kommt das stellenweise etwas zäh rüber. Zumal wenn man weiß, was einen anschließend erwartet.
Kurz darauf ist es soweit, Clubowner Ralf Rischke kündigt die Band aus Nashville an und schon fegt ein Rock’n’Roll-Sturm über uns. Angetrieben durch Stacie Collins’ Harmonika rockt Lost And Found durch den Club. Ehemann Al ersetzt mit seinem expressivem Bass-Spiel, wie gehabt, gleichzeitig eine Rhythmusgitarre und Jon Sudburry sorgt für die treibenden Riffs. Ja, und am Schlagzeug sitzt seit Neuestem ein Jüngling namens Ola Göransson. Optisch würde der in das Umfeld der QUIREBOYS oder DOGS D’AMOUR in den frühen 90ern passen, aber sein Spiel passt perfekt zu den AL-MIGHTY 3 und hat enormen Drive.
Das hat das mächtig stampfende It Ain’t Love trotz seines leicht reduzierten Tempos, welches gleich darauf mit The Very Lat Time wieder angezogen wird.
Al Collins übernimmt, auch das schon fester Bestandteil der Show, den Gesang für If You Wanna Get To Heaven. Der OZARK MOUNTAIN DEVILS-Song war für mich vor Jahren mehr ein Füller im Set, aber ist inzwischen kaum noch wegzudenken. Al zupft ja auch den Bass bei JASON & THE SCORCHERS und aus deren Fundus stammt Money Talks. Die furiose Nummer beendet den ersten Set und gibt uns Gelegenheit die Gläser nachzufüllen.
Und wenn wir von Boogie sprechen, darf wohl nicht fehlen…. STATUS QUO! Dachte sich wohl auch Al und steht für deren Break The Rules am Mikro. Ebenso überraschend wie willkommen!
Zurück zum Country-Stomp mit Don’t Doubt Me Now und das steigert sich – wie schon auf dem Live-Album “Shinin’ Live!” - zu einem Harp/Guitar-Gefecht und mündet letztlich in Jumpin’ Jack Flash. Da rockt und kocht der Saal! Mit gehörigem Applaus wird die Band verabschiedet um sie natürlich recht bald zur Zugabe hervor-zu-klatschen.
Jetzt kann nichts mehr kommen, jetzt braucht nichts mehr kommen. Mitternacht ist bereits überschritten und ein restlos begeisterter Saal feiert ein letztes Mal diese Band, bevor sich die Besucher langsam auf den Heimweg machen. Nicht ohne zuvor am Merchandising-Stand die ein oder andere Trophäe zu erwerben. Hier trifft man natürlich auch wieder das Energiebündel aus Nashville. Und das werden wir bestimmt auch in Bälde wieder. Irgendwo oder auch gerne wieder hier in Lauchhammer. |