Leaf Hound

Growers Of Mushroom & Unleashed

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.03.2022
Jahr: 2022
Stil: Psychedelic, Blues And Hard Rock
Spiellänge: 91:56
Produzent: Paul Lynton /"Growers Of Mushroom") & Peter French And Luke Raymer ("Uneashed") - Remastered by Eroc

Links:

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Plattenfirma: Repertoire Records

Promotion: Brooke-Lynn Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Led Zeppelin

Jimi Hendrix

Joe Bonamassa

Titel
Disc 1: Growers Of Mushroom
01. Freelance Fiend
02. Sad Road To The Sea
03. Drowned My Life In Fear
04. Work My Body
05. Stray
06. With A Minute To Go
07. Growers Of Mushroom
08. Stagnant Pool
09. Sawdust Caesar
10. It's Gonna Get Better (Bonus Track)
 
11. Hipshaker (Bonus Track)
Disc 2: Unleashed
01. One Hundred And Five Degrees
02. Barricades
03. The Man With The Moon In Him
04. Nickels And Dimes
05. Stop, Look And Listen
06. Overtime
07. Too Many Rock 'N' Roll Times
08. Deception
09. Breakthrough
Musiker Instrument
Peter French Gesang
Mick Halls Gitarre (“Growers Of Mushroom“)
Derek Brooks Gitarre (“Growers Of Mushroom“)
Stuart Brooks Bass (“Growers Of Mushroom“)
Keith George-Young Schlagzeug (“Growers Of Mushroom“)
Luke Rayner Gitarre (“Unleashed“)
Ed Pearson Bass (“Unleashed“)
Jimmy Rowland Schlagzeug (“Unleashed“)
Rob Webb Keyboards (“Unleashed“)

Die 60er und 70er Jahre waren in England (und nicht nur dort) eine musikalisch wahrlich inspirierte Zeit. Neue Gruppen, neue Alben, neue Einflüsse, neue Sounds, neue Bewegungen fast schon im Jahresrhythmus. Und nicht verwunderlich ist, wenn so viel Musik kreiert und veröffentlicht wird, dass dabei auch mal die eine oder andere Band dabei ist, die nicht die Aufmerksamkeit und Wertschätzung erhalten hat, die sie vielleicht verdient hätte. Ein solches Beispiel sind sicherlich LEAF HOUND.

Dabei gibt es durchaus auch Musikhistoriker, die der Gruppe ein nicht unwichtige Rolle in der Entstehungsgeschichte von Heavy Metal, Hard-, Psychedelic- und Stoner-Rock zuschreiben. Und das gelang der Band mit nur einem einzigen Album: dem 1971er Debüt “Growers Of Mushroom“. Das Quitett um den fantastischen Sänger Peter French (der später auch bei den ATOMIC ROOSTER und CACTUS aktiv war) bot darauf eine wilde und begeisternde Mischung, die in ihren zahlreichen starken Momenten klangliche Parallelen zu LED ZEPPELIN oder Jimi Hendrix heraufbeschwören, wie etwa gleich zum Auftakt in Freelance Fiend, dessen Riff auch hervorragend zum amerikanischen Gitarren-Gott gepasst hätte.

Sad Road To The Sea und Drowned My Life In Fear bedienen stilistisch hingegen eher etwas die SLADE-Fraktion, auch wenn insbesondere letzteres einen deutlicheren Blues-Einschlag besitzt. Und damit hält dann auch so langsam das LED ZEPPELIN-Feeling Einzug in den Sound. Zum einen, weil French zum einen in Stray (eine ganz klassische Hard Rock Nummer) aber später auch in With A Minute To Go sehr ähnliche Melodien präsentiert wie Robert Plant und zum anderen zeigen die Gitarristen Mick Halls und Derek Brooks ein ähnlich breites Spektrum an Stilen wie es ein Jimmy Page auch immer wieder tat, dem ein Akustik-Song wie With A Minute To Go sicherlich auch gut für “III“ gefallen hätte. Ähnlich abwechslungsreich geht die Scheibe dann weiter und hält noch einige Highlights wie etwa Stagnant Pool parat. Als Bonus gibt es hier noch zwei Songs, nämlich das eher traumhafte It’s Gonna Get Better sowie das eher straighte Hip Shaker, die das Album schön abrunden.

Da stellt sich schon die Frage: warum blieb der Band denn der Erfolg und eine längere gemeinsame Karriere verwehrt bei einem wirklich vielversprechenden Debüt? Zum einen vielleicht, weil das Album zwar viele gute, aber jetzt nicht einen oder mehrere überragende, Songs beinhaltete. Zum anderen stand sich die Gruppe auch selbst im Weg, denn noch bevor das Album veröffentlicht wurde gab es schon die ersten Besetzungswechsel. Die Brooks-Brüder verließen LEAF HOUND und auch French schloss sich lieber den bereits etablierten ATOMIC ROOSTER an. So blieb es zunächst bei dem einen Album.

Aber auch der gute Ruf der Scheibe überdauerte die Zeit, so dass French imemer wieder darauf angesprochen wurde, zumal die wenigen Exemplare der Scheibe zwischenzeitlich hohe Sammler-Preise erzielten. Aber Anfang der 2000er Jahre war es dann so weit, dass er eine neue und hungrige Band um sich scharte, die bereit war, der Geschichte von LEAF HOUND ein weiteres Kapitel hinzuzufügen, das man hier auch nachhören kann, in Form von “Unleashed“.

Mit One Hundred And Five Degree beginnt die Scheibe lässig-rockig und gibt so den weiteren Weg vor. Denn auch wenn das folgende Barricades das Tempo zunächst verschleppt, so ist es doch im Refrain ein klassischer Hard Rock-Song. Man hört schon, dass hier eine – abgesehen von French – komplett neue Besetzung am Start ist, die nicht in den 50er und 60er Jahre musikalisch sozialisiert wurde. Die Sounds sind deutlich knackiger und legen bei der Gitarre mehr Wert auf Distortion, etwa bei The Man With The Moon In Him.

Aber auch French hat hier deutlich weniger Plant-Feeling in den Stimmbändern. Das ist aber nicht negativ, sondern zeigt einen deutlich eigenständigeren Frontmann, der ja immer noch eine tolle Stimme hat und diese gewinnbringend einsetzt. Ein Beispiel ist das gefühlvolle Nickels And Dimes. Übrigens erinnert mich das Lied rein stimmungsmäßig (und nicht nur vom Thema kleine Münzgeld-Beträge) ein wenig an Lieder von den jüngsten Scheiben von US-Blues-Superstar Joe Bonamassa.

Die neue Besetzung kann aber auch komplett überzeugen, insbesondere Gitarrist Luke Rayner drückt dem Album seinen Stempel auf. Und Songs wie etwa Overtime sind auch wirklich feine, moderne und trotzdem zeitlose Hard Rock-Kunst. Weitere Highlights sind das klassische Too Many Rock ‘N‘ Roll Times sowie das etwas ruhigere Deception und das krachende Breakthrough als Closer der Scheibe. Statt eines zweiten Gitarristen wie in den Anfangstagen hatten LEAF HOUND damals im Studio mit Rob Webb einen Keyboarder engagiert. Allerdings sind dessen Beiträge im Gesamtsound so weit nach hinten gemischt, dass man sie wirklich kaum einmal richtig wahrnehmen kann.

Aber zusammen haben sie ein mehr als nur solides Album aufgenommen, sie haben LEAF HOUND damals in die Gegenwart befördert und nicht nur versucht, an die alten Formeln anzuknüpfen und diese aufs Neue zu wiederholen. Zumal French und Rayner hier wirklich jeweils tolle Performances (auch als Produzenten) abliefern. Beide CDs kommen hier in Gatefold-Papp-Schubern im Original-Artwork und sind zudem – zusammen mit einem lesenswerten Booklet mit der Geschichte der Band - in einem schönen, festen Box-Schuber aufbewahrt. Ein wunderschönes Stück Rock-Geschichte, das hier wieder aufgelegt wurde.

 

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