Leeroy Stagger Truth Be Sold, Blue Rose Records, 2013 |
Leeroy Stagger | Vocals, Guitars | |||
Evan Uschenko | Guitars, Bass, Vocals | |||
Nick Stecz | Drums, Percussion | |||
Steve Berlin | Keyboards, Saxes | |||
Bryan Daste | Pedal Steel | |||
Indio Saravanja | Vocals (on Mister) | |||
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01. Memo | 07. The Other Half | |||
02. Goodnight Berlin | 08. Sold Down The River | |||
03. Celebrity | 09. Mister | |||
04. Cities On Fire | 10. Have A Heart | |||
05. Break My Heart | 11. Jackie | |||
06. ESP | ||||
Für mich persönlich zählt der Kanadier Leeroy Stagger schon seit einigen Jahren zu den ganz Großen des Americana/Roots-Rock-Business. Seine beiden letzten Alben, "Little Victories" und "Radiant Land", sorgten schließlich dafür, dass man ihn in Insiderkreisen in einem Atemzug mit Genregrößen wie Ryan Adams, John Mellencamp, Steve Earle und Tom Petty zu nennen pflegt. Ohne sich allzu stark an vermeintliche Vorbilder anzubiedern, zieht Stagger ganz strikt sein eigenes, ganz persönlich gefärbtes Ding durch, und das auf einem Songwriterniveau, das seinesgleichen sucht.
Staggers aktueller Neuling "Truth Be Sold" wurde von einem allseits geschätzten Strategen namens Steve Berlin produziert, den die meisten von seiner Tätigkeit bei den LOS LOBOS kennen, sowie als Producer namhafter Kollegen wie Chuck Prophet, Dave Alvin, Raul Malo und Katy Moffat.
Berlin und Stagger einigten sich darauf, "Truth Be Sold" rauh, kantig, eckig und ungehobelt klingen zu lassen. Bei den verdammt rockig angelegten Songs klappt das ganz famos. Da zetern und wettern die Gitarren zwischen punk- und hard-rockig, ohne ihre Roots-Erdung zu verlieren. Mitunter vermitteln die brizzelnden Fuzz-Gitarren sogar den Eindruck als seien sie Sprengsätze kurz vor der Explosion.
Zum Ausgleich servieren Stagger und seine beiden Kumpanen Nick Stecz (Drums) und Evan Uschenko (Guitars, Bass) ätherisch angehauchte Gleitflüge wie The Other Half, ultra-entspannte Paddelfahrten wie Sold Down The River oder elektro-akustische Balladen (Jackie), die nicht zuletzt wegen Leeroys sanfter Schmeichelstimme an Ryan Adams' frühe Tage erinnern und in krassem Kontrast zu einem fetten Rocker wie Goodnight Berlin steht, der tendenziell an Jeff Tweedys WILCO während der "Being There"-Phase erinnert. Staggers von Herzen kommender Tribut (Mister) an den alten, grimmigen Steve Earle zeigt den kanadischen Protagonisten auf Lippenhöhe mit der Schnodderschnauze aus Virginia. Große Klasse.
Mit "Truth Be Sold" liefert uns Leeroy Stagger einen weiteren Beweis seiner gereiften Kunst, seiner bewundernswerten Vielfältigkeit, seines unbedingten Drangs nach Unverwechselbarkeit und untermauert erneut seinen Anspruch auf höchste Weihen im Roots-Rock und CanAmericana-Sektor. Das reicht glatt zur Platte des Monats.