Lehel Olah Schulz Lyrical Album, Finetop Music, 2016 |
Peter Lehel | Saxophone, Clarinet, Tarogato | |||
Kalman Olah | Piano | |||
Mini Schulz | Double Bass | |||
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01. Bartok Impressions | 06. Hungarian Research #2 | |||
02. Contemplation | 07. Dry Dreams | |||
03. Always | 08. Hungarian Sketch No.4 | |||
04. Cry From East | 09. Dark Rose | |||
05. Hungarian Research #1 | ||||
Peter Lehel, der Baden-Würtembergische Saxofonist und Klarinettist präsentiert uns gemeinsam mit seinem ungarischen Kollegen und Meister-Pianisten Kalman Olah ein sanftes, um in der Jazz-Sprache zu bleiben, lyrisches Album, das sie mittels zeitweiliger Unterstützung des versierten deutschen Bassisten Mini Schulz zu einem beeindruckenden Trio-Ereignis formen.
Lehel (der u.a. in Ungarn studierte) und Olah kennen sich bereits von früheren Album-Kollaborationen, so dass es ihnen ohne umständliche Kennenlernphase gelang, innerhalb einens schönen Junitages ein komplettes und in sich stimmiges Album aufzunehmen, das die Seele eines jeden Jazz-Fans streichelt.
Die vielgereisten und erfahrenen Musiker starten zwar mit Kalman Olahs Bartok Impressions ein wenig verwegen, verlustieren sich ganz in Bela Bartoks Sinne innerhalb der abenteuerlustigen Moderne, vermischen hier ganz exquisit jazzige mit klassischen Kadenzen, bevor sie anschließend mit der balladesken Peter Lehel Komposition Contemplation dem Titel des Albums mehr als gerecht werden, um via wunderschöner dem Cool-Jazz zugewandten Harmonien die Gedankenwelt des Hörers zu inspirieren.
Die enge Verbundenheit zu Ungarn verdeutlicht einmal mehr das von einer Tarogato (ungarisches Holzblasinstrument) eingeleitete Cry From East, das in seiner 11-minütigen Reise fast schon einer Berg-und Talfahrt durch die weiten Ungarns gleichkommt und insbesondere auch Dank Mini Schulz' Bass gekonnte dynamische Spitzen setzt.
In den beiden konzeptionell miteinander verbundenen Stücken Hungarian Research #1 & #2 begibt sich das neugierige Trio auf die Suche nach den Freuden der ungarischen Volksmusik, während beim Hörer unterschwellig der Impuls geweckt wird, dem Balkanland möglichst bald einen Besuch abzustatten.
Kalman Olahs Hungarian Sketch No.4 pendelt auf spannnende Weise zwischen traditionellen Jazzmustern und Olahs offenkundigem Hang kleine Skizzen aus Bartoks "Mikrokosmos"-Klavierschule in sein Spiel zu integrieren. Sehr variabel. Zum krönenden Abschluss eines wirklich berührenden Jazz-Albums machen wir dann auch endlich Bekanntschaft mit Peter Lehels Bass-Klarinette, die sanft und genussvoll über die Blütenblätter der bebenden Dark Rose pustet.
Lehels und Olahs Kompositionen spannen einen klugen Bogen zwischen Tradition und Moderne, verknüpfen den Osten mit dem Westen, während sie althergebrachte Jazzelemente mit klassischen und folkloristischen Farbtupfern ergänzen. Meisterlich.