Leprous Bilateral, InsideOut, 2011 |
Einar Solberg | Vocals & Synthesizer | |||
Tor Oddmund Suhrke | Guitar | |||
ystein Landsverk | Guitar | |||
Rein Blomquist | Bass | |||
Tobias Ømes Andersen | Drums | |||
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01. Bilateral | 06. Waste Of Air | |||
02. Forced Entry | 07. Mediocrity Wins | |||
03. Restless | 08. Cryptogenic Desires | |||
04. Thorn | 09. Acquired Taste | |||
05. Mb Indifference | 10. Painful Detour | |||
Mit LEPROUS begegnet einem endlich einmal eine band, die sich härteren progressivem Rock verschrieben hat, ohne dabei in die gängigen Klischeefallen zu tappen. Die Norweger sind beileibe keine DREAM-THEATER-Klone, ja man muss ohnehin sagen, dass einem beim Höre von “Bilateral“ der Satz “das klingt nach x oder y“ äußerst selten in den Sinn kommt, zu vielschichtig und eigenständig ist diese Musik. Da donnert man erst einmal in breitwandigem Retro-Hardrock los (Bilateral), um danach in einer polyrhythmischen Tour de Force alle Ecken und Enden des Prog Rocks mit leichter Schlagseite zur Avantgarde auszuloten (Forced Entry).
Desweiteren gibt es ein kräftiges metrisches Gewitter (Restless), aber auch harmonisch versöhnende Neopsychedelia (Mb Indifference), treibend groovigen Stoff (Mediocrity Wins) und eine satte Gitarrenwand (Waste Of Air). Die jungen Musiker aus Nottoden beherrschen ihre Instrumente, ohne ihre Virtuosität zur Schau zu stellen oder in sinnentleertes Gefrickel zu verfallen. Liefern dabei aber gleichwohl einige solistische Kunststückchen ab. Als Sahnehäubchen kommt noch mit Einar Solberg ein Sänger dazu, der über eine staunenswerte Bandbreite verfügt und seine Stärken vor allem in melodischen Parts ausspielen kann.
Insgesamt ist “Bilateral“ eine echte musikalische Entdeckungsreise für Hörer, denen die Ohren noch nicht zugekleistert sind, die ein Faible für wirklich progressive Musik mit einem Hang zur Avantgarde und einem kräftigen Schuss Härte haben und denen vielleicht die neuen Alben von OPETH oder PAIN OF SALVATION sich zu weit vom ProgMetal entfernt haben. Auch wenn die Produktion mitunter etwas kerniger und transparenter hätte ausfallen dürfen, ist “Bilateral“ doch ein heißer Anwärter für den Jahrespoll der besten progressiven Veröffentlichungen 2011.