Composition, Eigenproduktion, 2007 | ||||
Lindsey Boullt | Guitars | |||
Jerry Goodman | Violin | |||
Derek Sherinian | Keyboards | |||
Stu Hamm | Bass | |||
Jon Herrera | Bass | |||
Atma Anur | Drums | |||
Sukhawat Ali Khan | Vocals | |||
Jeremy Colson | Drums | |||
Mingo Lewis | Percussion | |||
Peter van Gelder | Sitar | |||
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01. Page Revisited | 06. Aurora's Aura | |||
02. Chasing The Whirling Dervish | 07. Groovin' With Stu | |||
03. Moving Panvishnu | 08. Taste The Hate | |||
04. Call For Peace | 09. Farewell | |||
05. Bravo Davo De La Torre | 10. Cleopatra's Third Eye | |||
Auf den ersten Blick dachte ich, jetzt besprichst Du mal wieder ein reinrassiges Irish Folk Album. Zumindest suggerierte mir das die Fotografie auf dem Cover dieser CD. Selten so geirrt, kann ich da nur sagen.
Der Kalifornier LINDSEY BOULLT begann im zarten Alter von 21 Jahren mit dem Gitarrenspiel. Mit 27 schloss er sein Studium am Guitar Institute of Technology in Los Angeles mit Auszeichnung ab. Heute unterrichtet Mr. BOULLT an dieser renommierten Hochschule. 2007 hat er mit 'Composition' ein beeindruckendes Werk produziert.
Wie es sich für einen dermaßen versierten Gitarristen geziemt, macht LINDSEY BOULLT anspruchsvolle Musik. Mehr noch. Er öffnet eine wahre Schatztruhe an Klängen. Natürlich wird sein Material, wie könnte es anders sein, von der Gitarre dominiert. Dabei gewinnt der Künstler diesem Instrument, egal ob akustisch oder elektrisch, die unterschiedlichsten Facetten ab. Hauptsächlich erklingt auf 'Composition' instrumentaler Prog Rock. Doch beschreibt das nur unzulänglich, welche Vielfalt den Hörer beim Genuss der Scheibe erwartet. Hier fährt der Amerikaner das volle Metalbrett, dort feuert er Flitzefinger Soli ab, um dann mal so eben die Akustische in Folkmanier erklingen zu lassen. Das ist aber noch längst nicht alles. Vereinzelt veredeln nämlich auch noch Jazz Elemente diese äußerst gelungene Stil Mixtur. Der nicht unerhebliche orientalische Einschlag rundet die ausgewogene Rezeptur harmonisch ab. Die gute alte Sitar macht es möglich.
LINDSEY BOULLTS Band ist zum Teil prominent besetzt. Da hätten wir zunächst einmal DEREK SHERINIAN, der vielen Musikfreunden bestimmt noch aus seiner Zeit bei DREAM THEATER in Erinnerung sein dürfte. STU HAMM hat bereits auf einigen Alben mit STEVE VAI und JOE SATRIANI zusammen gearbeitet. ATMA ANUR kennt der eine oder andere vielleicht von seinem Wirken mit RITCHIE KOTZEN. JEREMY COLSON hat schon mit MICHAEL SCHENKER gespielt. Was soll mit diesem Personal noch schief gehen? Da bleiben keine Wünsche offen und bleibt kein Auge trocken. So muss das sein. Könner machen gute Musik. 'Composition' ist nicht massenkompatibel und wird daher sicher kein Bestseller werden. Wer jedoch trotzdem ein Ohr riskiert, wird das nicht bereuen. Im Gegenteil.
Leute, die über den Tellerrand des traditionellen Prog Rock schauen möchten und nicht, wie so oft, die gleiche Sauce serviert bekommen wollen, können bei 'Composition' von LINDSEY BOULLT bedenkenlos zugreifen. Hier ist für jeden was dabei, egal ob man auf harte Töne steht, oder sich einfach nur entspannen will. Und das auf einem wirklich hohen Niveau.
Wie sehr Äußerlichkeiten doch täuschen können. Von wegen Irish Folk! Sauber auf die falsche Fährte gelockt.