Little Atlas

Hollow

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.10.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Jürgen Gallitz-Duckar


Hollow, 10t Records, 2007
Steve Katsikas Vocals, Keyboards, Saxophone
Rik Bigai Bass, Synths, Cuatro
Roy Strattman Electric & Acoustic Guitars, Vocals
Diego Pocovi Drums, Percussion
Gäste:
Joanna Katsikas Vocals
Produziert von: Little Atlas Länge: 57 Min 38 Sek Medium: CD
1. Hollow6. Orderly
2. Silence7. Hiding
3. Paranoiac8. Stage
4. Contumacious9. Symbiosis
5. Preying10. Special

Tag der Mythologie im Hause JGD. Nach der zahmen Odyssey unterhalt ich mich jetzt mal mit dem kleinen Atlas. Der kommt aus den USA, genauer aus Miami und weiß wie man Neo-Prog spielt. Auch die Götter des amerikanischen Prog-Gewerbes, die da auf den gar außerweltlich schönen Namen SPOCK'S BEARD hören, hat der LITTLE ATLAS schon wahrgenommen. Aber so wie die Bärte die ganze Last der US-Prog-Erneuerung der 90er Jahre auf ihren fünfköpfigen Schultern trugen, so wie der große Atlas gleich die ganze Welt auf den seinen rumschleppen musste, so wollen sich diese vier Herren nicht übernehmen.

Sie heissen Little, sie spielen Light. SPOCK'S BEARD light. Aber sie spielen nicht ohne Zucker, das beileibe nicht. Amerikanische Bands kommen ohne diesen seelischen Muntermacher ja gar nicht mehr aus. Süss muß es schon sein, gerade auch in der Musik; das Leben dort muß wirklich verdammt hart sein. Aber da sie drüben alles gerne künstlich ersetzen, weil ja die Natur sowas von widerspenstig ist, ersetzen sie Zucker natürlich gern mit Süssstoffen aller Art. Schmeckt auch süss, ist nur widerlicher und wirkt bei Übermaß abführend.

Aber keine Angst, LITTLE ATLAS sind jetzt keine Schmalz-Prog Band. Gibt's sowas eigentlich schon ? Ist das gar ne Marktlücke ? Aber 'ne Pop-Prog-Band sind sie allemal. Wobei Pop hier nicht von poppen im Sinne von wilder Leidenschaft kommt, sondern eher den Süssstoffanteil bedeutet. Es gab ja früher auch mal so 'ne Süßigkeit, die irgendwas mit Pop hieß, ich komm jetzt nicht drauf. Man nahm das Zeug auf die Zunge und dann bitzelte es und es knallte und kleine Teilchen von dem Zeug sprangen dir an deine Zähne (Mund schön zulassen war angesagt) und das war ganz witzig und toll, so die ersten drei Mal und dann war's stinklangweilig, weil's nach dem Knallen keinerlei nachhaltige Substanz hatte. So in etwa empfinde ich auch diese CD hier. Überall versteckt sind so winzige Momente, wo es zwar nicht wirklich knallt, wo meine Ohren aber wenigstens mal ganz kurz ihren Spaß dran haben. Aber - Puff - und weg sind sie, weil die Süssmasse dir ins Ohr quillt.

Dabei können sie doch auch ein wenig anders. Silence ist ein richtig geiler Neo-Prog-Song geworden. Mit Atmosphäre, mit stimmigen, sich steigerndem (!!) Songaufbau, mit mal kurz pumpendem Bass, aggressiver Gitarre, mit 'nem Abbruch auf dem Höhepunkt und wieder zurück in den ruhigen Anfangsteil und noch mal rockig und noch mal sanft, gar mit Flöte und - hach- ist das schön !! Sie könnens doch ! Sie sind doch auch hier balladig, aber halt nicht unerträglich dahinseichend. Aber hier lassen sie sich halt auch knapp 11 Minuten Zeit. Und ein guter, sich entwickelnder Progsong braucht das allemal, wenn sich überhaupt Atmosphäre einstellen soll.

Doch sie lieben den Süsstoff eben gar zu sehr. In Stücken um die fünf Minuten im Schnitt, zelebrieren sie ihn auf handwerklich hohem Niveau - einem musikalischen Kuchennachmittag bei Oma gleich. Und so wie bei Frau Großmama endet es auch hier - mir wird schlecht und ich hab Bauchweh. Wenn ich so in die Schaufenster von wahren Konditormeistern gucke, bewundere ich immer was die da für Kunstwerke gezaubert haben. Aber essen will ich das Zeug nicht, da ist mir immer schon bei der Vorstellung von oraler Aufnahme ganz flau im Magen. So geht's mir mit dem kleinen Atlas. Das mag man schon bewundern, diesen poppig-klebrigen Progversatz, das muß man aber nicht über eine Albumlänge hören, um zu wissen wie es schmeckt. Verdirbt sonst nur den Bauch im Ohr.

Aber, ich möchte jetzt unbedingt noch was richtig Gutes sagen: Das Cover gefällt mir wirklich saugut. Das wäre fein für 'ne düstere, intellektuelle New Art-Rock Scheibe. Oder sogar zu 'nem Elektronikalbum hätt's gepasst. Fripp hätte das für KING CRIMSON auch brauchen können. Nur gerade Hollow hätte ich es ja nicht genannt, aber so sind halt diese prallbunten Kuchengebilde oft.

Jürgen Gallitz-Duckar, 11.10.2007

 

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