Little Caesar Eight, Golden Robot Records, 2018 |
Ron Young | Gesang | |||
Loren Molinare | Gitarre | |||
Mark Tremalgia | Gitarre | |||
Pharoah Barrett | Bass & Gesang | |||
Tom Morris | Schlagzeug | |||
Gastusiker | ||||
Bruce Witkin | Gitarre & Orgel | |||
Mo Beeks | Piano | |||
Linda McCrary | Gesang | |||
Markita Knight | Gesang | |||
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01. 21 Again | 06. Time Enough For That | |||
02. Mama Tried | 07. Straight Shooter | |||
03. Vegas | 08. Another Fine Mess | |||
04. Crushed Velvet | 09. Morning | |||
05. Good Times | 10. That's Alright | |||
Es gibt ja diese Bands, die immer so gerade knapp am weltweiten Durchbruch vorbei zu schrammen scheinen. Die immer einen Ticken zu früh oder aber zu spät mit dem „richtigen“ Sound und den „richtigen“ Songs zur Stelle sind, Damit finden sie zwar eine Anhängerschaft, aber diese bleibt meist klein und überschaubar, liebt diese Bands dafür aber mit Inbrunst und folgt ihnen über Jahrzehnte hinweg. Ein solcher Fall sind sicherlich die Briten THUNDER und auf der anderen Seite des Atlantiks aber auch die US-Rocker LITTLE CAESAR. Deren Geschichte begann Ende der 1980er Jahre unter einem guten Stern, als nämlich die damals sehr einflussreichen Jon Kalodner (A&R bei Geffen Records) und Bob Rock (Produzent von unter anderem METALLICA, MÖTLEY CRÜE und THE CULT) sich der Band annahmen. Aber der Erfolg blieb trotz dieser namhaften Unterstützung aus und LITTLE CAESAR lernten auch die Schattenseite des Musik-Business kennen, was zur Auflösung im Jahr 1993 führte.
Allerdings fanden die Musiker Anfang des Jahrtausends wieder zusammen. Hauptsächlich um einige Konzerte zu spielen – und aus dem einzig richtigen Grund: der Liebe zur Musik. Von da an ließ es die Band erst mal etwas ruhiger angehen, ein erstes Lebenszeichen in Vinyl- oder CD-Form gab es erst wieder, in Form des wahrlich exzellenten “Redemption“, dem drei Jahre später das nicht minder famose “American Dream“ folgte. Und dann folgte das große Warten auf den Studio-Nachfolger – im vergangenen Jahr erschien noch das prachtvolle Doppel-Live-Werk “Brutally Honest“, das bewies, wie stark die Band immer noch unterwegs ist - , der nun nach sechs Jahren des Wartens endlich in Form von “Eight“ vorliegt.
Spätestens nach dem ersten Durchgang der Scheibe verzeiht man den Amerikanern die lange Wartezeit. Schließlich will gut Ding ja Weile haben, das weiß der deutsche Volksmund. Und “Eight“ ist ein verdammt gutes Ding geworden. Eine Hymne auf die vergangene Jugend (21 Again) und ein weiterer Up-Tempo-Rocker, in dem ebenfalls etwas sentimental über ein verpasstes Leben reflektiert wird (Mama Tried) sowie eine knallende Distanzierung von der etwas versnobten New Yorker und der rein aufs Äußerliche reduzierende LA-Musik-Szene (Vegas) eröffnen das Werk gleich mal mit einem dreifachen Ausrufezeichen.
Wer nun befürchten würde, dass LITTLE CAESAR danach die Luft ausgehen könnte, der sieht sich getäuscht. Die Band hält das Niveau konstant hoch und legt mit solchen feinen Kompositionen wie den ROLLING STONES - oder QUIREBOYS -inspirierten Crushed Velvet, Another Fine Mess oder That’s Alright, den etwas hemdsärmeligeren Rockern Good Times sowie Straight Shooter und den balladeskeren Tönen in Time Enough For That und Morning. Himmel herrgott machen wir es kurz: dieses Album ist ein Knaller von vorn bis hinten. Ich finde hier beim besten Willen keine Schwächen. LITTLE CAESAR melden sich mehr als nur furios zurück. Den Songs merkt man an, dass sie Zeit zum reifen hatten Ron Young klang selten besser und auch der Sound von Bruce Witkin ist vom Feinsten. Hier muss man einfach zugreifen.