Titel |
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01. Communion |
02. Party Mambo! |
03. Love Again |
04. Vortex |
05. A World Of Our Own |
06. Gravity |
07. Soul Power Twist |
08. Superfly Terraplane |
09. Education |
10. Suddenly You |
11. I Visit The Blues |
12. Summer Of Sorcery |
Musiker | Instrument |
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Stevie Van Zandt | Vocals, Guitar |
Marc Ribler | Musical Director, Electric and Acoustic Guitars |
Rich Mercurio | Drums |
Jack Daley | Bass |
Andy Burton | B3 Organ, Piano Synthesizers |
Lowell „Banana“ Levinger | Piano, Wurlitzer Piano |
Anthony Almonte | Percussion |
Eddie Manion | Horn Director, Baritone Saxophone |
Stan Harrison | Tenor Saxophone, Flute |
Ron Tooley, Ravie Best | Trumpet |
Clark Gayton | Trombone |
Jessie Wagner, Sara Devine, Tania Jones | Backing Vocals |
Vor zwei Jahren überraschte uns Stevie Van Zandt mit der Reanimierung seiner DISCIPLES OF SOUL und ließ im Jahr darauf die Live-Umsetzung gleich als Tripple-CD vom Stapel: “Soulfire Live!“
Beides hervorragende Alben, die ich immer wieder gerne auflege. Dass Little Steven ein Jahr später bereits das nächste Album nachschiebt, hätte ich nicht zu hoffen gewagt. Aber es ist so und mit “Summer Of Sorcery“ veröffentlicht er das erste Album seit 20 Jahren mit komplett neuem Material. Sein umfangreiche Live-Band hat er dafür ins Studio geschleppt und hier und da sogar noch durch zusätzliche Musiker ergänzt.
Wortreich – kaum anders als der “Boss“, dem er seit Jahrzehnten zur Seite steht – stimmt er uns im Vorwort des Booklets auf die Gefühle ein, die er uns mit seinen Songs (wieder-) bringen will. Es geht natürlich um den Sommer (“Sorcery“ kann man mit märchenhaft, zauberhaft, übersetzen) und für diesen, 2019, liefern LITTLE STEVEN AND THE DISCIPLES OF SOUL den Soundtrack. Jedenfalls, wenn man auf Soul, R&B und Rock‘n‘Roll steht.
Gleich das Intro zu Communion erinnert stark an die “Born To Run“-Scheibe, aber dann geht es doch mehr in typischen Rock‘n‘Soul, wie man ihn von Little Steven oder auch Southside Johnny kennt. Und er bringt richtig Schwung rein, gestaltet das wie eine ausgelassene Strandparty – inkl. kleiner Doo-Wop-Einlage – in den 50er Jahren.
Und das natürlich mit großer Besetzung. Hier wird an nix gespart und aus allen Rohren gefeuert. Und wo wir gerade am Strand sind, steigt das große Abgrooven mit Party Mambo!, was natürlich ordentlich Karibik-Feeling rüberbringt. Sicher nicht jedes Rockers Geschmack, aber um einen in einer heißen Sommernacht noch auf die Tanzfläche zu kriegen sicher richtig.
“Maybe I‘m a little old fashioned, but what‘s wrong with that?“, singt Stevie in Love Again und schon sind wir wieder tief im 50‘s Feeling – oder wahlweise in unserer jeweiligen Jugend – und stimmen mit ein: “I wanna be in love again“. Für jemand, der die 60 schon überschritten hat, erinnert sich Van Zandt erstaunlich gut, an die Gefühle und Begierden aus seiner Jugend. Allein die Texte nur durchzulesen, hat schon seinen Reiz und zeigt seine großen lyrischen Fähigkeiten.
Auch A World Of Our Own verweist auf den großartigen Sound der CRYSTALS, und somit der “Wall Of Sound“ eines Phil Spectors in den 60er Jahren, der Legionen von Musikern beeinflusst hat. Nicht zuletzt die bereits genannten Ostküsten-Stars. Gravity kommt sehr funky und auch wieder mit geballter Hörner-Ladung. Erinnerungen an das “Sun City“-Projekt steigen auf, oder auch an Pete Townshend “White City“-Zeit.
Von einem Songtitel, wie Soul Power Twist erwartet man nichts anderes als ausgelassene Party-Musik, die eigentlich nie enden soll. Und man wird nicht enttäuscht! Mit der Ausnahme, dass der Song vor der Fünf-Minuten-Grenze endet. Der richtige Stoff, um die Nacht hinweg zu twisten. Und der treibende Straight-Ahead-Rock‘n‘Roll von Superfly Terraplane drückt anschließend ordentlich aufs Gas. Southside Johnny könnte ich mir hier gut als Duet-Partner vorstellen. Rockt geil.
Keine Atempause, mit Education sind wir wieder beim Big-City-Funk, ehe wir uns bei Suddenly You tatsächlich etwas in den Chill-Out-Modus begeben dürfen. Stevie wandelt auf Crooner-Spuren, während wir der äußerst geschmackvollen Musik lauschen. Little Steven besucht auch mal den Blues, aber, wie er in I Visit The Blues singt, bleibt er für gewöhnlich nicht zu lange. In diesem Song hinterlässt er auf jeden Fall eine soulhaltige Visitenkarte und gestaltet sein Besuch sehr kernig.
Im Breitwand-Format, beschließt Summer Of Sorcery und klingt dabei nahezu, als hätte Bruce diese Nummer ersonnen. Nun, abgemischt wurde das Album immerhin von Bob Clearmountain, der Springsteen-Fans kein Unbekannter ist und auch wenn das Sax-Solo nicht an den großen Clarence herankommt, schlägt auch das in die selbe Kerbe. In die ein oder andere Nummer muss man sich vielleicht noch reinhören, aber ich habe keine Zweifel, dass dieses Album dazu beitragen kann/wird, dass der Sommer 2019 tatsächlich ein zauberhafter wird.
Und wer noch Zweifel hat, der sollte eines der Konzerte von LITTLE STEVEN AND THE DISCIPLES besuchen, denn meine Gebete wurden erhört und die Band kommt ein weiteres Mal in diesem Sommer auf Tour nach Deutschland. I‘ll be there!