Lloyd Cole Antidepressant, Sanctuary Records, 2006 |
Lloyd Cole | Guitars, Vocals, Piano, Drums, Programming | |||
Neil Clark | Electric Guitars | |||
Peter Baldwin, Kevin O'Rourke | Bass | |||
The Negatives | Background Vocals | |||
Robert Hanline | Synth Programming | |||
| ||||
1. The Young Idealists | 7. Everysong | |||
2. Woman In A Bar | 8. I Am Not Willing | |||
3. NYC Sunshine | 9. Slip Away | |||
4. Antidepressant | 10. Travelling Light | |||
5. I Didn't See It Coming | 11. Rolodex Incident | |||
6. How Wrong Can You Be ? | ||||
"Ich erkannte bald, dass meine musikalischen Ideen weitaus flotter und unbeschwerter klangen, als ich es mir gewünscht hatte, was mich irgendwie auch verärgerte." Lloyd Cole schüttelt lächelnd sein Haupt über die mangelnde Kontrolle seiner eigenen Kreativität. So ähneln also viele der neuen Songs auf Coles "Antidepressant"-Album, denen seiner guten, alten COMMOTIONS aus den Achtzigern. Dies behauptet Lloyd zumindest und ich kann es nicht ganz nachvollziehen. Ich habe die COMMOTIONS etwas quirliger, etwas rockiger, zumindest kraftvoller in Erinnerung. Der Titelsong Antidepressant haut in diese Kerbe, aber sonst ? Ich weiß nicht recht ...
Mitunter hört sich die vorliegende Musik tatsächlich unbeschwert an, aber der Löwenanteil der Tracks räkelt sich faul im mittleren bis balladesken Tempo, und vermittelt eher den trägen Hauch von Melancholie, die von gedämpftem Optimismus gesäumt wird. "Antidepressant" scheint in einem Kokon gefangen, flauschig und watteweich schweben die Lieder durch den Raum. Ganz so, als liesse der Serotoninspiegel der Musikanten doch ein wenig zu wünschen übrig. "With my medication I'm doing fine" singt Lloyd im Titelsong. Ob da die therapeutische Dosis eingehalten wurde ?
Statt der ursprünglich avisierten 4 Monate arbeitete Cole sage und schreibe 19 Monate an diesem Werk. Spielte einen Großteil der Instrumente selbständig ein und liess sich nur hie und da von alten Freunden, wie z.B. seinem COMMOTIONS-Gitarristen Neil Clark, unter die Arme greifen. Viele Akustikgitarren, einige Synthies und satte Streicher flechten diesen oben erwähnten Kokon, aus dem Cole nicht ausbrechen kann, es aber auch gar nicht möchte. Er gefällt sich in dieser Rolle. Dass Lloyd dann auch noch die synthetischen Drums selbst programmierte, lässt den Puls dieses Album umso flacher erscheinen.
"Antidepressant" ist sicher ein nettes Album geworden, möglicherweise zu nett für den einen oder anderen. Coles Lyrics sorgen zwar üblicherweise für gute Momente, diese 11 Songs tun jedoch niemandem weh, taugen wohl für entspannte 40 Minuten auf dem Sofa, streicheln dich unverdächtig zärtlich, erzeugen aber letztlich nicht die prickelnde Spannung bzw. Kraft, um sich ihrem unwiderstehlichen Klammergriff zu beugen.
Jedenfalls lässt "Antidepressant" einen wehmütig an die Klasse seines Vorgängers "Music In A Foreign Language" zurückdenken.