Logan Halstead

Dark Black Coal

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.05.2023
Jahr: 2023
Stil: Country-Folk
Spiellänge: 45:54
Produzent: Lawrence Rothman

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Plattenfirma: Thirty Tigers

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Steve Earle

Warren Haynes

Richard Thompson

Titel
01. Good Ol‘ Boys With Bad Names
02. The Flood
03. Man’s Gotta Eat
04. Dark Black Coal
05. Mountain Queen
06. Kentucky Sky
 
07. Coal River
08. Far From Here
09. 1952 Vincent Black Lightning
10. Uneven Ground
11. Bluefoot
12. Good Ol‘ Boys With Bad Names (Edit)
Musiker Instrument
Logan Halstead Vocals, Guitars
Kristin Weber Fiddle
Dennis Crouch Bass
Ethan Ballinger Mandolin

„Well I come from the holler, where you beg to get a dollar. Then you go up the road, for a baggie of dope.“ Wer ein Album mit solchen Zeilen, kräftiger Akustik-Gitarre und einer jammernden Fiddle eröffnet, fordert den Vergleich mit den Großen des Country-Folk-Genres direkt heraus – auch wenn Logan Halstead erst zarte 19 Jahre auf dem Buckel hat. Steve Earle und sein Debut „Guitar Town“ könnte die Messlatte sein. Aber bereits mit dem zweiten – und allen nachfolgenden Songs – auf seinem Erstling „Dark Black Coal“ macht Halstead klar, dass er zwar ein Rebell sein will, aber keineswegs auf einer lauten Harley den Highway entlang donnern will.

Vielmehr verspürt der Youngster aus West Virginia das Bedürfnis, das immer noch von den Kohleminen geprägte Leben in seiner Heimatgegend mit entsprechend kargen und häufig bis auf die nackten Gitarrenknochen abgeschrubbten Balladen zu erzählen – und das macht er mit einer Souveränität, die ihn mindestens 20 Jahre älter erscheinen lassen. Die Kohle, die Mine und der Berg – das Leben dreht sich einzig um sie und das seit Generationen. Mit 15 Jahren bereits schrieb Halstead den Titeltrack des Albums und seine Klage ist doch zeitlos: „Dark black coal take my soul, I owe it to you anyways. Just don't let my children become the victims of the mountains evil ways.“

In die „Guitar Town“ wird er damit also nicht kommen, aber dennoch wandelt Halstead auf seinem Debüt tief in den Fußstapfen Steve Earles. Jedoch nicht in denen des  jungen Texaners, sondern des späteren, nachdenklicheren Songwriters. Earles The Mountain könnte musikalisch ebenso wie textlich das Vorbild für Halsteads gesamtes Album sein, aber ebenso das vor wenigen Jahren erschienene Konzeptalbum „Ghosts Of West Virginia“ über ein Minenunglück, das 29 Menschen das Leben kostete.

Zwar wirkt es ein bisschen seltsam, wenn ein so junger Troubadour wie Halstead Zeilen singt wie: „Oh, Coal River won't you wash my bones away. I'm slaving for the company and I can't get any pay. Well mining coal ain't a way to make a life, and I can't feed the hunger of three kids and a wife.“ (Coal River) Aber zusammen mit Kristin Webers Violine trifft er tatsächlich genau den richtigen, trauernden Ton, um seinen Worten das nötige Gewicht zu verleihen. Und dann darf ja auch die Mountain Queen mit ihren zarten 17 Lenzen ein bisschen das dunkle Herz des Kumpels erwärmen und ihn ein wenig aus der Bahn werfen.

Das sehr plakative Cover mit den beiden Skeletten, die den Mineneingang bewachen, hätte es für ein so gelungenes Debüt eigentlich nicht gebraucht. Aber wer so mutig ist, darf auch etwas riskieren – und sich an einen der ganz großen Erzählung über Outlaws und ihr verlorenes Leben herantrauen. Natürlich ist Richard Thompsons 1952 Vincent Black Lightning im Original unerreichbar, aber Halsteads Version mit einer Gitarren-Mandolinen-Combo als treibende Kraft hat durchaus Charme. Weitaus bekanntere Sänger als der Newcomer aus den Appalachen haben dieses Stück schon weit weniger überzeugend ins Repertoire genommen. Von daher wäre es nicht verwunderlich, wenn Logan Halstead sich auf seinem nächsten Album an einen weiteren „Über-Song“ wagen würde, der die Leiden eines „coal miners“ beschreibt. Allerdings könnte Warren Haynes „Coal Tattoo“ am Ende dann vielleicht doch eine Nummer zu groß sein für den aufstrebenden Songwriter aus West Virginia.    

 

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