Loretta

La capitale des douleurs

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.05.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Loretta
La capitale des douleurs, DAY-GLO Records, 2003
Produziert von: Roger Willoughby Medium: CD
1. La vie es belle8. Keepsake
2. Pyjama outlaw # 29. Setting Sun
3. Dear Maya10. Angelic
4. Man of instant sorrow11. La capitale des douleurs
5. Why is there something instead of nothing?12. Bedroom Window
6. It's all so sad she said13. Reel around the fountain
7. Monkey

Bezeichnete ich mich bis vor einigen Tagen noch als durchaus gut orientierten Kenner der deutschen sowie englischsprachigen Musikszene, musste ich mir letzthin doch ein eklatantes Defizit eingestehen.
Rein zufällig stieß ich auf die im Schwabenland beheimatete Band LORETTA, die trotz ihrer sieben bislang veröffentlichten Alben sang- und klanglos an mir vorübergerauscht waren.

Die allgemein als Americana-affin einzustufenden Loretta vollziehen mit ihrem neuesten Werk, "La capitale des douleurs", eine Öffnung in Richtung Pop britischer sowie amerikanischer Prägung, dass man sich ärgert, dem Songwritertalent und Kopf der Gruppe, Andreas Sauer, nicht schon eher verfallen zu sein. So ausdrucksstark, so feingliedrig arrangiert sind diese neuen Songs.
Eindeutig sorgte das Entfernen der zu engen Americana-Korsettstangen für die Initialzündung in Richtung offenherziger Pop-Musik. Nach gut zehn Jahren Bandgeschichte sicher der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.

In zwölf Eigenkompositionen und einem Cover (von The Smiths) zeigen uns die sechs Loretta-Herren, nebst einer Handvoll Gastmusiker, ein solch abwechslungsreiches Spektrum auf, dass man nach der klassischen LP-Länge von 46 Minuten geneigt ist, den Repeat-Knopf zu drücken.
Melancholische und sonnengetränkte Momente halten sich die Waage, wobei die vom Philosophen Rudolf Leonhard entlehnte Textzeile: "The only way to suffer life is to find it great" wohl als Leitfaden für die gesamte Produktion gedient haben muß.

Der feinfühlige Produzent Roger Willoughby (Weather Prophets/Badly Drawn Boy) setzt die vielfältigen Arrangementideen Lorettas gekonnt in Szene. Innerhalb des transparenten Mix tauchen willkommene Nuancen wie analoge Tasteninstrumente, Streicher, Pedal-steel und abwechslungsreich gestaltete E-Gitarrenparts auf, wodurch die ohnehin gelungenen Songs noch aufgewertet werden.
Als Lead-Vocalist erinnert Andreas Sauer allerdings mehr als einmal an Tom Petty, jedoch ohne zu nerven. Es gibt wahrlich schlechtere Vorbilder...

Die im mitgelieferten Pressetext verlautbarten Querverweise zu den Beatles bzw. den Stones oder auch Mott The Hoople spürt man nur in einer wenig aufdringlichen Art und Weise, so das die ureigene Loretta-Handschrift für die Zukunft auf weitere Großtaten hoffen lässt.
Namen wie Grant McLennan (The Go-Betweens) und Jeff Tweedy (Wilco) möchte ich ohne weiteres mit auf die Liste der Orientierungspunkte setzen.

In der Tat ein hinreißendes Album, ohne einen einzigen Ausfall, welches durch seine absolut klischeefreien Lyrics nur noch gewinnt. Das hat zweifelsohne internationales Format.
Für Freunde kurzweiliger Pop-Musik, ohne jegliches Kalkül, ein Muss. Loretta sollte man einfach kennen.
Vielen Dank an Day-Glo (Goldi) für die kollegiale Kooperation.

Frank Ipach, 05.05.2003

 

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