Lou Gramm Band

Lou Gramm

Lou Gramm Band

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.05.2009
Jahr: 2009
Stil: Melodic Rock

Links:

Lou Gramm Band Homepage



Redakteur(e):

Marc Langels


Lou Gramm Band
Lou Gramm Band, Frontiers Records, 2009
Lou GrammGesang
Don MancusoGitarre
Ben GrammSchlagzeug
Richard GrammBass
Andy KnollKeyboards
Produziert von: Länge: 39 Min 24 Sek Medium: CD
01. Baptized By Fire06. So Great
02. Made To Be Broken07. Redeemer
03. Willing To Forgive08. Single Vision
04. That's The Way God Planned It09. Rattle Yer Bones
05. I Wanna Testify10. You Saved Me

Lou Gramm hat als Sänger der Band FOREIGNER Rock-Geschichte geschrieben. Keine Radio-Station, kein Kuschel-Rock-Sampler, der ohne I Wanna Know What Love Is oder Waiting For A Girl Like You auskommt. Oder aber keine Classic-Rock-Station, die nicht Juke Box Hero oder Urgent in ihrer Heavy Rotation hat.

Aber Lou Gramm hat auch Solo Erfolge vorzuweisen gehabt, in den 80er Jahren, als er mit Dan Huff (GIANT) und Vivian Campbell (früher DIO, heute DEF LEPPARD) und anderen Gitarristen zwei sehr gelungene Solo-Alben (“Ready Or Not“ und “Long Hard Look“) sowie ein Projekt (SHADOW KING) am Start hatte. Nach einem erneuten Versuch bei FOREIGNER wurde es dann lange ruhig um den Mann mit der herrlichen soul-getränkten Stimme.

Mittlerweile versucht Gramm wieder an alte Erfolge anzuknüpfen und hat dazu die LOU GRAMM BAND gegründet. Neben Namensgeber Lou spielen auch noch zwei weitere Gramms in dieser Gruppe mit, seine Brüder Ben und Richard, die die Rhythmusfraktion der Band bilden. Hinzu kommen noch zwei Freunde und fertig ist die Band. Und mit Brüdern und Freunden muss es doch wieder Spaß machen, neue Musik zu schaffen?

Macht es vielleicht auch, aber leider hört man das der CD nicht an. Die Musik kommt fast drucklos und reichlich Inspirations-arm aus den Boxen. Aber die wahre Enttäuschung des Albums ist die saft- und kraftlose Stimme von Gramm. Wo sich früher die Haare aufstellten, weil Lou mit seiner Stimme faszinierte und elektrisierte, ist das heute eher ein Panik-Reflex. Selten hat sich eine lebende Legende selber so zugrunde gerichtet. Kein Leben, kein Feuer, keine Emotion mehr in der Stimme, die früher zu den besten im Hard Rock-Bereich gehörte. Es ist schon erschreckend, Gramm dabei zuzuhören, wie er sich durch durchschnittlichste Rock-Ware à la Baptized By Fire, Made To Be Broken oder Willing To Forgive laviert, die besser zu Phil Collins oder Joe Cocker passen, ohne aber jeden bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dabei lässt er überraschenderweise häufig jede Emotionalität in seiner Stimme vermissen – Gänsehaut kommt da keine mehr auf.

Wenigstens phasenweise kann That’s The Way God Planned It überzeugen und mit herrlich stimmiger Instrumentierung und geschmackvollen Soli überzeugen, aber auch hier fehlt das letzte Quäntchen Leidenschaft und Überraschungsmoment. Einzig bei So Great keimt die alte Leidenschaft in der Stimme und auch die Musik erhebt sich aus der Lethargie der restlichen Stücke. Aber auch dieser Track ist nicht ohne Fehl und Tadel. Denn wer immer auf die Idee gekommen ist, das spätestens seit METALLICA und MEGADETH bekannteste englischsprachige Gute-Nacht-Gebet noch einmal von einem Kinderchor rezitieren zu lassen (recht lustlos noch dazu), sollte sich doch noch einmal eingehend untersuchen lassen. Es wirkt hier wie ein Fremdkörper im Song und nimmt ihm ein ganzes Stück weit die Stimmung. Ok, die ist spätestens beim anschließenden Gähner Redeemer sowieso wieder verflogen, aber sie kam immerhin mal auf.

Auch Single Vision wirkt im Vergleich zum FOREIGNER-Klassiker Double Vision geradezu unfreiwillig komisch. Und eigentlich wollte ich die Texte aus der Rezension raushalten, denn jeder hat das Recht darüber zu schreiben, woran er glaubt. Und Lou Gramm will als Christ von seinem Glauben berichten. Aber wenn er dann in dem Text dazu aufruft, die Grundfesten der Trennung von Staat und Kirche wieder aufzuheben und das morgendliche – wohl gemerkt christliche - Gebet an den Schulen wieder einzuführen, dann muss man klar sagen: so nicht Herr Gramm! Das Schulgebet wurde auch in den USA aus guten Gründen abgeschafft, zumal jeder Schüler für sich entscheiden kann, ob er vor dem Unterricht noch einmal schnell beten will. Aber die Schule muss ein ideologiefreier Raum bleiben. Für solche Vorschläge klatscht im Hintergrund nur die christliche Rechte um George W. Bush. Ob man allerdings solche Freunde haben will, muss jeder denkende Mensch für sich selber entscheiden. Umso beruhigender ist es da, dass die Musik der LOU GRAMM BAND so erschreckend schwach ist, dass diese Botschaft ungehört verhallen dürfte.

Marc Langels, 22.05.2009

 

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