Lou Vargo

American Disaster

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.11.2007
Jahr: 2007

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Lou Vargo Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


American Disaster, Eigenlabel, 2007
Lou Vargo Vocals, Guitars, Harmonica
Gäste:
Dave Roe Bass
Joe Smyth Drums
Jack Hale Cello
Stuart Duncan Fiddle
Al Perkins Pedal-Steel
Produziert von: Jack Hale Länge: 17 Min 30 Sek Medium: EP
1. Believe4. Gone Too Long
2. Black Eye Jane5. Lay Me Down
3. Footsteps

Tatsächlich: das "andere" Amerika gibt es noch - das Amerika hinter den knallbunten Fassaden, hinter dem miefigen Puritanismus, hinter der waffenstrotzenden Armada, hinter Mickey Mouse, Burger King und Wall Street [habe ich etwa ein Klischee vergessen??] - die "Bush-Heads" des nordamerikanischen Kontinents "haben fertig" - ein "Aufstand der Anständigen" beginnt sich zu formieren. Lou Varga liegt also ganz im Trend des Zeitgeistes und trotzdem wirkt sein Repertoire eher etwas hilflos, ja gar rückwärtsgewandt. Der verhärmte Zyniker in mir belächelt dieses Rückbesinnen auf die Wurzeln der Arbeitsbewegung als einen Anachronismus - war das eine schöne Zeit, damals, als ich ebenfalls noch Illusionen hatte .....

Lou Vargo besinnt sich auf die Wurzeln der Arbeiterbewegung - Musiker wie Woody Guthrie und Bob Dylan kommen mir unwillkürlich in den Sinn, aber durchaus auch der Bruce Springsteen der 70er Jahre. Deren Songs wärmen von Zeit zu Zeit meine Seele, wenn mir die Kälte der Realitäten wieder ins Gesicht wehen und ich von der "guten, alten Zeit" träumen möchte.
Aber damit wir uns richtig verstehen: hier nimmt kein gnadenloser "Verriß" seinen Anfang - ganz im Gegenteil!! Lou Vargo rührt bei mir an Emotionen, die ich schon lange hoffnungslos verschüttet glaubte. Zudem imponiert mir seine Geradlinigkeit mit der er sich abseits der kommerziellen Pfade bewegt - und natürlich hat er keine mächtige Company, ja nicht einmal ein Indie-Label im Rücken

Die prägenden musikalischen Einflüsse Lou Vargos' liegen klar und deutlich auf der Hand: Townes Van Zant, Steve Earl und Guy Clarke. Aufgewachsen im Arbeiterviertel von Detroit verschlug es Vargo Mitte der 90er nach Texas und gründete dort eine Band, die sich FOUR MILE MULE nannte und für so manche regionale Größe eröffnete. So kam man locker auf 200 Gigs pro Jahr, "Staub fressen" nennt man das auch .....
Eine absolut logische Entwicklung, wenn man Vargos Roots betrachtet, war sein Umzug nach Nashville, TS im Jahr 2003. Hier verschmolzen seine folkigen Ursprünge mit dem Country eines Willie Nelson, Hank Williams Sr., Neil Young oder Kris Kristofferson. Auch der Folk von Paulle Simon gewann zunehmend an Einfluß.
Ein entscheidender Push für Vargo war die Entdeckung durch Jack Hale, dem langjährigen musikalischem Direktor und Produzenten von Johnny Cash. Dieser verscholz Vargos dylan-eske Texte mit County und Folk garinert durch einen schnodderigen Texas-Slang zu einer Einheit.

So viele Worte um eine EP - um 5 Songs?? Ich finde eindeutig: JA - so einer hat sich jede Aufmerksamkeit ehrlich verdient. Die Texte sind geradezu brilliant, der amerikanischen Gesellschaft wird schonungslos ein Spiegel vorgehalten und der Blick auf das "American Disaster" hat teilweise ätzende Schärfe.
Der Opener Believe ist als Single geplant, wenn sich denn eine Company findet - ein sehr eingehender Folk-Song mit glänzend eingebauter Fiddle. Eine depressive Pedal-Steel, von keinem Geringeren als der Nashville-Größe Al Perkins gespielt, untermalt Black Eye Jane und Footsteps ist minimalistisch instrumentiert damit nur der Text im Mittelpunkt des Interesses steht. Gone Too Long ist ein schmissiger Folk-Rocker, der das Tempo wieder deutlich anzieht. In Lay Me Down setzt wieder die Pedal-Steel die Akzente ..... leider ist hier schon Schluß, aber Fortsetzung folgt - da bin ich mir sicher. Einer wie Lou Vargo beißt sich eben durch!!

Steve Braun, 15.11.2007

 

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