Louise Hoffsten

Knäckebröd Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.06.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Louise Hoffsten
Knäckebröd Blues, Memphis International Records, 2004
Louise Hoffsten Vocals, Harmonica
Staffan Astner Guitars
Backa Hans Eriksson Bass
Christer Jansson Drums, Percussion
Produziert von: Louise Hoffsten Länge: 42 Min 52 Sek Medium: CD
1. The Seduction Of Sweet Louise7. God Don't Ever Change
2. Baby, Don't You Tear My Clothes 8. I Just Wanna Make Love To You
3. Love To Love You9. Slow Down
5. Belly Up Blues10. Weak Brain, Narrow Mind
5. I Pity The Fool11. It Serves You Right To Suffer
6. I Guess I'm A Fool12. Darling, Do You Remember Me?

"Knäckebröd Blues"? WASA'n dass?? Denk ich mir... Will sich da jemand einen Scherz mit mir, mit dem Blues - oder sich selbst - erlauben?
Der erste Takt schmeißt alle Zweifel hinter den Brotkasten und lässt mich gleich mal die Lautstärke hochfahren! Bam-ba-bam-ba-bam-ba-bam... einen knochentrockenen Boogie twängt die Gitarre und gleich steigt auch die Frau Hoffsten mit einer geilen Stimme ein, die mich stark an die Candye Kane erinnert. Patsch - und die restliche Band setzt hinterher, inkl., zweiter Gitarre und einer herrlichen Blues-Harp, die Mrs. Hoffsten übrigens selbst spielt.
Dass der Song von Mr. Frankie Miller geschrieben wurde, überrascht/erfreut nur noch am Rande.

Mit der Sam Hopkins-Nummer Baby Don't You Tear My Clothes wird's dann gleich ein paar Schritte langsamer, aber die Spannung bleibt absolut oben! Klingt reichlich atmosphärisch-bluesig, mit einem Schuss Desert-Rock. Außerdem kreiert Staffan Astner einige wundervolle Gitarrensounds.
Wieder stark Candye Kane-verdächtig (die hat's natürlich auch nicht erfunden) wird's bei Love To Love You. Allerdings geht's hier weniger "bombastisch" zu Werke, die Gitarren dominieren diese Geschichte und von Bläsern, auch wenn sie man sich gut vorstellen kann, ist weit und breit nix zu hören.
Wo hat man bloß diese Frau, samt ihrer Combo, die ganze Zeit versteckt?

Tatsächlich wurde dieses Album nämlich schon 1998 aufgenommen und tatsächlich ist sie in ihrer schwedischen Heimat schon ein Star, nur mir hat wieder keiner was gesagt!!
(Möglicher Grund: Du bist kein Schwede und für Knäckebrot hast Du nur Hohn und Spott übrig! Red.)
Gut, veröffentlicht wird diese CD im Rest der Welt, und unter diesem Titel, ja erst jetzt und da will ich das noch mal durchgehen lassen.

Zum Ärgern ist auch keine Zeit, denn auch mit einem Slow-Blues wie Belly Up Blues kommt keine Langeweile auf. Die Frau hat den Blues! Spartanisch instrumentiert und trotzdem richtig interessant gemacht.
Da gibt's ja u.a. noch die Ana Popovic, und wenn die Kerle nicht aufpassen mit ihrem zerfahrenen Fusion- und sonst was Gedudel, laufen ihnen die Mädels, was urwüchsigen Blues angeht, bald den Rang ab.

I Pity The Fool started halb verhalten, als Hooker-Boogie mit nahezu authentischem Sound, bekommt aber zwischendrin so richtig Zunder von der Band und Louise. Da wird ordentlich in die Saiten gelangt und der Gesang steigert sich in einen Höhepunkt.
Mit einem Jazz-Swing durchsetzten Slow-Blues namens I Guess I'm A Fool ist wohl die Zeit gekommen, etwas näher zusammen zu rücken und die Gläser beiseite zu stellen... Wer allein ist, kann sich auch noch einen einschenken und verträumt mit dem Fuß wippen.
Auch hier gefällt mir sowohl Gitarrenspiel als auch der Sound!

Selbst Marcia Ball und Bonnie Raitt haben sich in den Liner Notes zu Lobesworten hinreißen lassen!
Ob Akustik-Slide-Blues wie God Don't Ever Change oder eine erotische Slow Late-Night-Bar Version von Muddy Waters' I Just Wanna Make Love To You, die Stimme von Louise kriecht immer tief in die Gehörgänge und lässt einen keine Sekunde aus ihrem Bann.
Slow Down geht wieder flotter zu Werke, in einem Rockabilly-Twang-Stil der etwas aus dem Rahmen fällt. Naja, was soll's? Kommt trotzdem noch gut.
Allerdings muss man fast sagen, dass Mrs. Hoffsten's Stimme in den ruhigeren Songs am besten klingt. Etwa in dem verhallten Sound des bedrohlich klingenden Desert-Blues Weak Brain, Narrow Mind.

It Serves You Right To Suffer hab ich wohl ein paar Mal zuviel gehört und mir damit etwas den Magen verdorben, deswegen begeistert mich die Ankündigung auf dem CD-Cover nicht sonderlich. Allerdings, wenn ich dann diese sehr Hendrix beeinflusste Version höre, muss ich sagen: Da hat man sich wirklich was einfallen lassen und dreht diesen Song interessant durch die Psychedelic-Mühle.
Erholen kann man sich bei einem weiteren Sam Hopkins-Song, nur mit akustischer Slide-Gitarre und Gesang vorgetragen: Darling, Do You Remember Me. Klar ist das nix neues oder spektakuläres, aber wer ein Herz für den Blues (und evtl. für Frauen) hat wird auch hier seine Freude dran haben. Und wie das mit guten Alben so ist, stellt man überrascht fest, dass es schon aus ist. Also auf zum zweiten Durchgang...

Ich kann's gar nicht glauben, dass Louise Hoffsten die Scheibe auch noch selbst produziert hat! Für mich klingt das ganz hervorragend. Die Band, besonders der Gitarrist und natürlich die Sweet Louise begehen hier eine absolute seduction (Verführung) zum "Knäckebröd Blues".

Epi Schmidt, 06.06.2004

 

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