Lowell George

Thanks I'll Eat It Here

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.07.2008
Jahr: 1979

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Lowell George Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Thanks I'll Eat It Here, Warner Brothers, 1979
Lowell George
Guests & Helpers:
Jim KeltnerJerry Jumonville
Jeffrey PorcaroJim Price
Richie HaywardDarrel Leonard
Mike BairdJim Gordon
Chili CharlesJim Self
Floyd SneedDenny Christianson
Chuck RaineySteve Madaio
Dennis BelfieldBruce Paulson
Paul StallworthJoel Peskin
Fred TackettJohn Phillips
Gordon De WittyBobby Bruce
James HowardPeggy Sandvig
David PaichMaxayn Lewis
Bill PayneMaxine Dixon
David FosterJ.D. Souther
Jimmy GreenspoonHerb Pedersen
Nicky HopkinsArthur Gerst
Luis DamianRoberto Gutierrez
Dean ParksBonnie Raitt
Steve BrutonValerie Carter
Ron Koss
Produziert von: Lowell George Länge: 34 Min 02 Sek Medium: CD
01. What Do You Want The Girl To Do (A. Toussaint)06. Easy Money (Rickie L. Jones)
02. Honest Man (L. George/F. Tackett)07. 20 Million Things To Do (L. George/J. Levy)
03. Two Trains (L. George)08. Find A River (F. Tackett)
04. I Can't Stand The Rain (D. Byrant/B. Miller/A. Peebles)09. Himmler's Ring (J. Webb)
05. Cheek To Cheek (L. George/M. F. Kibbee/Van Dyke Parks)10. Heartache (l. George/I. Ulz)

"Der Lotse geht von Bord" waren damals und sind auch heute noch meine Gedanken, wenn ich mir die geschichtliche Entwicklung LITTLE FEATs in den Jahren 1978 und 1979 ins Gedächtnis rufe.
LOWELL GEORGE und seine Band hatten sich ein Stück weit auseinander gelebt. Klar, dar alte Admiral war immer noch das größte Pfund, das LITTLE FEAT besaß. Dass die Band aber mit den beiden Rudelführern Barrere und Payne zwei weitere hochkarätige Songschreiber in ihren Reihen hatte, bewiesen die Beiden mit dem fast in Eigenregie durchgezogenen Album "Time Loves A Hero".
Ganz sicher hätte LOWELL GEORGE seine Band nie vollständig verlassen. Das war schließlich sein Kind und auch sein Leben! -Aber: Der Admiral brauchte Abstand!
Über gute Musiker musste er sich auf seinen Solo-Pfaden keine Gedanken machen, denn durch die unglaubliche Reputation, die er in amerikanischen Musikerkreisen genoß, war es den meisten eine Freude ein bisschen mit dem Admiral zu jammen.
Dass Lowells Solo-Karriere nur halbgar war, schien ihn nicht weiter zu stören. Zum Einen waren da ja noch einige Leckerlis, die er aus seiner Frühzeit (LOWELL GEORGE & THE FACTORY) im Gepäck hatte und zum Anderen war da seine unglaubliche Leidenschaft für rhythmische Musik, sein Blick über den Tellerrand Amerikas (wohl inspiriert durch seinen Freund und Musiker-Kollegen RY COODER) hin zu karibischen und sogar lateinamerikanischen Rhythmen.
Großteils schlug sich diese Leidenschaft auf seinem ersten (und leider einzigen) Solo-Album "Thanks I'll Eat It Here" nieder.
Eine Promo-Tour für dieses Album sollte LOWELL GEORGE auf kleineren Bühnen quer durch Amerika führen und versprach auch von Erfolg zu sein. Doch leider fand diese Solo-Karriere am 29.06.1979 ihr jähes und viel zu frühes Ende. An diesem Tag starb der "American Way Of Rock'n'Roll" in einem einfachen Hotelzimmer in Arlington/VA...

Lasst uns zu "Thanks I'll Eat It Here" kommen: Wie schon angesprochen, ließ LOWELL GEORGE in diese Scheibe nicht nur sein unglaubliches Gespür für ausgefeilt-arrangierte Songs, sondern auch seine Leidenschaft für karibische und mexikanische Rhythmen einfließen.
Wer in George's Soloprojekt eine komprimierte oder gar weiterentwickelte Songstrategie LITTLE FEATs vermutete, lag damals völlig daneben. Fakt war einfach, dass LOWELL GEORGEs musikalischer Horizont und seine Fachkenntnis weit über den vertrackt-musikalischen Tellerrand LITTLE FEATs hinausreichte.
Dass zeigte sich z.B. in seinen vielen musikalischen Nebenprojekten, die er als Produzent (z.B. bei GRATEFUL DEADs 'Shakedown Street') oder Gastmusiker (z.B. bei ROBERT PALMER selig, LINDA RONSTADT, BONNIE RAITT oder JACKSON BROWNE) unter seine Fittiche nahm.
Was hinter den glänzenden Augen, dem Fünf-Tage-Bart und dem verschmitzten Lächeln für musikalisches Potential steckte, glaubten damals (in Richtung LITTLE FEAT) viele schon vorneweg zu wissen.
-Dass waren dann ausnahmslos die Leute, die LOWELL GEORGEs Solo-Projekt enttäuschend fanden. Davon gab es damals, ich hab' da noch einige schlaumeierische Kritiken im Ohr, eine ganze Menge.
-Dabei waren es ganz andere Gedanken, die in GEORGEs Kopf herumspukten. Im Prinzip versuchte er zwei Dinge unter einen Hut zu bringen: Eine gewisse Loslösung von LITTLE FEAT (um seine künstlerischen Freiheiten kompromissloser zu verwirklichen) und seine, ihm eigene, "Cartoon-Vision" eines liebenswerten, flippigen Amerikas (die er in seinen Songs, man denke nur mal an Dixie Chicken, durch und durch verkörperte) zu erhalten.
Weit waren die Welten des so verletzlichen Admirals und seiner Band also nicht auseinander gerückt. Es war einfach nur an der Zeit, einen Schritt nach vorne zu tun und LOWELL GEORGE ging ihn erhobenen Hauptes!

Seine 'Thanks I'll Eat It Here' wurde ein Potpourri aus vielen musikalischen Einflüssen und Stilrichtungen, aus genialem Songwriting, aufwändigen Arrangements und aus herrlich adaptierten Coverversionen. Dass liest sich erstmal nach einem kunterbunten-orientierungslosen Mix, ist es aber nicht!
-Ich denke, dass es die Kunst dieses Albums (und seines Kopfes) war, all die oben beschriebenen Elemente zu einer Melange aus einem Guß, zu verschmelzen.
So treffen auf dieser CD soulig-stampfende Rocksongs What Do You Want The Girl To Do, funkig-rhythmische Titel Honest Man, Can't Stand The Rain, Mariachi-Klänge und Tex-Mex-Flair Cheek To Cheek mit einem neuinterpretierten und frisierten Two Trains zusammen und ergänzen sich prächtigst!
Dazu gibt der Admiral drei wunderschöne, fast zerbrechlich wirkende Songperlen zum besten, die einem die Augen feucht werden lassen. Find A River, Heartache und 20 Millions Things To Do sind wunderschöne Takes die nicht nur unter die Haut gehen, sondern auch zum Nachdenken animieren.
Man glaubt LOWELL GEORGE wortwörtlich, dass er noch 20 Millionen Dinge zu tun hatte. -Und spürt doch auch die Überforderung, die darin lag...
Auch kann man GEORGE, der seine Gesundheit vielleicht gerade aus diesem Grund heraus ruinierte, vieles vorwerfen (der Seitenhieb geht an einige der damaligen Kritiker), aber weder hatte er jemals verlogene, kommerzorientierte Musik gemacht, noch LITTLE FEAT in irgendeiner Form verraten.
Er war, wie oben schon angesprochen, nach vielen Jahren einfach soweit, ein Stück weit seinen eigenen Weg zu gehen.
-Was dabei herausgekommen wäre ist er uns durch seinen frühen Tod schuldig geblieben. Ich glaube aber, dass da noch einige Überraschungen auf uns und auch auf LITTLE FEAT zugekommen wären.
So blieb es leider bei nur dieser einen Solo-Scheibe des großen Admirals und FEAT-Lotsen LOWELL GEORGE.

Abschließend sei noch ein Wink auf das wunderschöne Cover erlaubt! Wie bei fast allen FEAT Alben stand auch hier wieder der geniale Neon Parks zur Verfügung. Seine fantastische Cover-Art sucht auch heute noch ihresgleichen und machte aus jedem dieser Alben ein Gesamtkunstwerk.
Auch bei Lowell's Solo-Scheibe lädt das Cover zu einem Spaziergang der Augen ein: Klar, der Jüngling im Vordergrund ist der Admiral himself (wenn auch etwas geglättet und herausgeputzt). Dahinter tummeln sich beim Picknick der Zigarre rauchende Fidel Castro, der Gehörnte in Gestalt Bob Dylan's, er hat Marlene Dietrich (in Blauer Engel Pose) 'rum gekriegt und hält sie, noch etwas distanziert im Arm, während im Hintergrund -just an der Stelle, an der ein behufter Baum wurzelt- ein Elfenmädchen Steine sammelt...
Nähere Betrachtung verdienen auch Picknickkorb und die kleine, im Wind flackerne Kerze! Natürlich muss man da zwischen "den Zeilen" lesen, sonst bleibt die Botschaft des Covers unvollständig.

Wer sich auf das Gesamtkunstwerk "Thanks I'll Eat It Here" einlässt, findet darin einen ganz fantastischen, musikalischen Geniestreich eines der größten Musiker, den Amerika im vergangenen Jahrhundert hervorbrachte.
-Ein Hörfest für Hörer mit offen Ohren, offenen Augen und offenem Herzen!
R.I.P

Christian "Grisu" Gerecht, 07.07.2008

 

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