Titel |
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01. You Can't Rule Me |
02. Bad News Blues |
03. Man Without A Soul |
04. Big Black Train |
05. Wakin' Up |
06. Pray The Devil Back To Hell |
07. Shadows & Doubts |
08. When The Way Gets Dark |
09. Bone Of Connection |
10. Down Past The Bottom |
11. Big Rotator |
12. Good Souls |
Musiker | Instrument |
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Lucinda Williams | Vocals, Guitar |
Stuart Mathis | Guitars |
Butch Norton | Drums |
David Sutton | Bass |
Schroff, kantig, rau, aufgebracht, wütend und grüblerisch. Das sind die Eckpunkte, an die man sich nach dem ersten Hören von Lucinda Williams' neuen Werk "Good Souls Better Angels" klammert. Diese Platte muss man erstmal sacken lassen.
Sehnsüchtige und verzweifelte Love Songs waren gestern, feinfühlig arrangierte Americana Elaborate ebenfalls. Auf dem neuen Album der Grammy Preisträgerin regiert der Blues, ja, mitunter erleben wir eine deutlich rotzige Garagen-Rock Schlagseite. Die Produktion, die von ihrem wahrhaftigen Live-im-Studio Charakter lebt, klingt mit ihrer "kick ass" Mentalität erfrischend anders und nimmt den Hörer spätestens beim zweiten Durchgang mit auf eine abenteuerliche Reise bei der man mitunter an Bob Dylan, Neil Young & Crazy Horse, Patti Smith, John Lee Hooker, Steve Earle und John Hiatt denkt.
Lucinda speiht Gift und Galle, wettert gegen die erbärmlichen Zustände in ihrem Heimatland USA und lässt, ohne Namen zu nennen, keine Zweifel aufkommen, wer hier gemeint ist. Eine bittere Abrechnung wie Man Without Soul oder You Can't Rule Me sind in ihrer Entschlossenheit ebenso so krass wie mutig. Einen so gewaltig rockenden Kracher wie Bone Of Contention hat man von Lucinda wohl noch nie gehört. Gitarrist Stuart Mathis balanciert hier gekonnt auf der Grenze zwischen Punk und Hard-Rock. Selbst vermeintlich ruhige und gemäßigte Nummern mit angedeuteten Country-Nuancen wie beispielsweise der von Metaphern getragene Big Black Train, gleicht einem energischen und lauten Aufschrei gegen dräuende Depressionen. Das kann den Hörer wohl kaum kalt lassen, wenn die reife Mrs. Williams mit ihrer unverkennbaren Stimme ihre dunklen Geister vertreibt.
Auf "Good Souls Better Angels" arbeitet Lucinda erstmalig auch mit ihrem Ehemann und Manager Tom Overby als Co-Autoren und Co-Produzenten zusammen. Gemeinsam mit ihrem alten Kumpel Ray Kennedy, der einst auch bei ihrem Meilenstein-Album "Car Wheels On A Gravel Road" (1998) auf dem Produzentenstuhl saß, überrascht dieses offenkundig kongeniale Trio im Einklang mit Williams' formidabler Band mit einem unerwartet kreativen, guten und packenden Album, bei dem es einem in vielen Momenten den Rücken hinunterschauert. Die gute, alte Lucinda Williams hat hier zweifellos ein ganz fabelhaftes Album erschaffen.