Lucinda Williams

Lu’s Jukebox Vol.6: You Are Cordially Invited… A Tribute To The Rolling Stones

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.01.2022
Jahr: 2022
Stil: Rock / Blues
Spiellänge: 76:35
Produzent: Ray Kennedy

Links:

Lucinda Williams Homepage

Lucinda Williams @ facebook

Lucinda Williams @ twitter


Plattenfirma: Thirty Tigers

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Rolling Stones

Mick Jagger

Tom Petty

Bob Dylan

Titel
01. Street Fightin‘ Man
02. The Last Time
03. Get Off Of My Cloud
04. Paint It Black
05. Play With Fire
06. No Expectations
07. Dead Flowers
08. Salt Of The Earth
 
09. You Gotta Move
10. Moonlight Mile
11. Time Waits For No One
12. Sway
13. Heartbreaker
14. Satisfaction
15. Sympathy For The Devil
16. You Can’t Always Get What You Want
Musiker Instrument
Lucinda Williams Vocals
Steve Mackey Bass
Fred Eltringham Drums
Stuart Mathis Guitars
Joshua Grange Guitars, Keyboards, Pedal Steel, Banjo
Tim Lauer Keyboards

Sechs Alben mit Cover-Versionen hatte Lucinda Williams unter dem Motto „Lu‘s Jukebox“ angekündigt, und man durfte neugierig sein. Nach Tom Petty und Southern Soul, Country-Croonern und Bob Dylan sowie Rockin’ Christmas Songs – was würde sie nun zum Abschluss aus dem großen amerikanischen Songbook auswählen? Bruce Springsteen wäre eine naheliegende Wahl gewesen oder auch ein Streifzug durch den Delta-Blues. Aber Lucinda Williams blickt stattdessen lieber über den großen Teich auf die andere Rock’n-Roll-Insel und wählte die berühmteste britische Rock-Band aller Zeiten aus.

Und es ist ja auch naheliegend, dass „Lu“ sich mit dem Stones-Katalog bestens auskennt. Nicht nur, weil sie ohnehin singt, wie Mick Jaggers große Schwester oder mit Real Live Bleeding Fingers den besten Stones-Song geschrieben hat, der gar nicht von den Glimmer Twins stammt. Lucinda Williams teilt mit den Briten auch deren Vorlieben für Blues, Rock und einen verschleppten Beat, der den tiefen Süden Amerikas transportiert.

Also dürfen nun 16 Coverversionen der großen Rock’n-Roll-Helden die sechste Scheibe aus Lu’s Jukebox bestücken. Und dabei ist Mrs. Williams ganz Traditionalistin, ausgesucht hat sie nur Stücke aus den Erfolgsjahren der Stones, bis diese Ende der Siebziger kurz in die Disco-Soul-Welt abtauchten. Miss You oder gar Emotional Rescue hätte man sich von ihr ohnehin nicht vorstellen können, aber es gibt auch kein Start Me Up, kein Anybody Seen My Baby und kein Ghost Town. Stattdessen gleich vier Songs vom „Sticky-Fingers“-Album, was schon deshalb nahe liegt, weil die Stones die Scheibe seinerzeit im Muscle Shoals-Studio in Alabama aufnahmen – quasi „home turf“ für die Musikerin aus Louisiana.

Und natürlich kann auch Lucinda Williams all den großen Songs von Street Fightin‘ Man über Moonlight Mile bis hin zu You Can’t Always Get What You Want nicht wirklich Neues entlocken. Dazu ist sie zu sehr im Geiste verwandt mit den Stones und hat mehr Spaß daran, die alten, damals kurzen Songs wie The Last Time mit einem herrlichen Slide-Solo in die Länge zu ziehen oder das hektische Paint it Black etwas abzubremsen und dafür mit einem kräftigen Drumbeat aufzumotzen. Nicht alles gelingt; No Expectations zum Beispiel klingt blutleer und aus Satisfaction kann niemand mehr irgendetwas herauskitzeln, was aufregend wäre - auch Lucinda Williams nicht. Eine wirkliche Überraschung wie seinerzeit Natalie Merchant, die mit ihrer samt-dunklen Stimme Sympathy For The Devil zu einem Akt der Verführung machte, kann sie auch nicht bieten.

Aber hey, was soll’s; hier geht es um Spaß, Aufrichtigkeit und einen kräftigen Beat, den Fred Eltringham fast genauso locker und gut draufhat, wie weiland Charlie Watts. So kriegt Get Off Of My Cloud nochmal einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten, die Furcht einflößende Gesellschaftskritik Heartbreaker klingt aktueller denn je und für Dead Flowers hat Lucinda Williams ohnehin die beste Stimme, die man sich vorstellen kann. Klar hätte es auch noch ein paar andere Stones-Songs gegeben, die maßgeschneidert gewesen wären für die Südstaatlerin; Honky Tonk Woman zum Beispiel oder Jumpin‘ Jack Flash. Aber immerhin war sie so schlau, sich erst gar nicht am Monolithen Gimme Shelter zu verheben. Ein bisschen schade ist es aber schon, dass Lucinda Williams keinen Versuch unternommen hat, einem der späteren Stones-Songs eine neue Seele zu geben. Aus ihrem Munde zu hören: „Let somebody do the dirty work, find some loser, find some jerk“, das wär’s gewesen…          

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music